Kuss steht kurz vor historischem Vuelta-Triumph
207,8 Kilometer und 4.430 Höhenmeter: Das war die 20. und vorletzte Etappe der Vuelta a España. Insgesamt zehn Bergwertungen mussten die Fahrer auf dem Teilstück nach Guadarrama bewältigen. Der Sieg auf der Etappe, die vom Profil her an ein klassisches Eintagesrennen erinnerte, ging an Wout Poels (Bahrain-Victorious), ganz knapp für Remco Evenepoel (Soudal-Quick Step).
In der Gesamtwertung kam es hingegen zu keinen großen Veränderungen mehr. Sepp Kuss (Jumbo-Visma) steht somit kurz vor seinem bis dato größten Erfolg. Auf der letzten Etappe am Sonntag nach Madrid sollte der US-Amerikaner - wie für eine Grand Tour üblich - nicht mehr attackiert werden.
Bayer am Start
Aufatmen gab es aus rot-weiß-roter Sicht. Tobias Bayer (Alpecin-Deceuninck), der einzige Österreicher, konnte die Rundfahrt fortsetzen. Der 23-jährige Oberösterreicher crashte im gestrigen Finale und verhinderte dadurch, dass sein Teamkollege Kaden Groves um einen weiteren Sprintsieg kämpfen konnte. Es war bereits Bayers zweiter Sturz des dreiwöchigen Rennens.
Etwas besser erging es heute insgesamt 31 Fahrern, die sich rund 20 Kilometer nach dem Start vom Peloton absetzen konnten. Zu der Ausreißergruppe zählten neben Poels und Evenepoel auch prominente Namen wie Geraint Thomas (INEOS Grenadiers) und Lennard Kämna (BORA-hansgrohe). 80 Kilometer vor dem Ziel hatte die Gruppe schon einen Vorsprung von sechs Minuten.
Während es das Hauptfeld rund um Jumbo-Visma gemütlicher anging, begann an der Spitze langsam das Ausschlussverfahren. Evenepoel hatte selbst 20 Kilometer vor dem Ziel noch zwei Teamkollegen, die ordentlich Tempo machten und die Konkurrenz unter Druck setzten. Die Strategie ging anfänglich auf.
Poels gewinnt Sprintfinale
Knapp zehn Kilometer vor dem Ziel bestand die Spitzengruppe mit Evenepoel nur mehr aus fünf Fahrern. Der Sieg im Zielsprint ging dann aber nicht an den belgischen Superstar, sondern Poels. Der Niederländer gewann bereits bei der diesjährigen Tour de France eine schwierige Etappe nach Saint-Gervais Mont Blanc.
https://twitter.com/eurosport/status/1703063464392962327
Jumbo-Trio in Führung
Das Peloton kam - kontrolliert von Jumbo - mit rund zehn Minuten Verspätung gemeinsam ins Ziel. Somit führt Kuss weiterhin vor seinen beiden Teamkollegen: 17 Sekunden vor Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard und 1:08 Minuten vor Giro-d'Italia-Champion Primož Roglič. Es wäre das erste Mal in der Geschichte des Radsports, das ein Team alle drei Grand Tours eines Rennkalenders gewinnen würde.
Die 21. Etappe mit Ankunft in Madrid wird wieder etwas für die Sprinter werden. Groves hofft auf seinen dritten Etappensieg, das Grüne Trikot könnte ihm aber Evenepoel noch streitig machen. Jumbo wird sich hingegen schon den ein oder anderen Vino Tinto aus der Weinkiste zurechtlegen.
Zusammenfassung
- Nur mehr wenige Kilometer fehlen Sepp Kuss zum Gesamtsieg der Vuelta a España.
- Auf dem vorletzten Teilstück gab sich der US-Amerikaner keine Blöße mehr.
- Den Sieg auf der längsten Etappe der diesjährigen Spanien-Rundfahrt holte sich der Niederländer Wout Poels.