Schwarz-Triumph in Schladming-Sieger nach "voller Attacke"
Bei dichtem Schneetreiben, aber Geisterkulisse durfte sich Schwarz am Dienstag über den insgesamt vierten Karriereerfolg freuen. In nun sieben Saisonslaloms stand er sechsmal auf dem Podest, in der Disziplinwertung führt er mit 131 Punkten Vorsprung auf den Norweger Sebastian Foss-Solevaag und 165 auf Feller. "Das hat auf alle Fälle was, Schladming, den Klassiker zu gewinnen. Das war schon ein großes Ziel. Heute ganz oben zu stehen, ist natürlich wunderbar", sagte der 25-Jährige Schwarz.
Schon im vergangenen Jahr sei er knapp dran gewesen, habe geführt. "Ich weiß, wie sich jetzt der Manu fühlt, ich bin ungefähr gleich weit gefahren letztes Jahr. Heuer ist es mir sehr gut aufgegangen. Ich habe gewusst, ich muss im zweiten Durchgang voll attackieren, das werden die anderen auch tun." Es funktioniere alles sehr gut, er sei megahappy. "Jetzt noch die zwei Slaloms in Chamonix, die noch gut fahren, und dann gut auf die WM vorbereiten und auf mich zukommen lassen", lautet sein Fahrplan.
Der Tiroler Feller schied im 24. Nightrace im Finale bereits nach wenigen Toren aus - dasselbe Schicksal hatte eben vor einem Jahr Schwarz ereilt. "Es ist ziemlich schnell vorbei gewesen, das muss ich mir anschauen." Er wisse, dass er vorne dabei sei, wenn er ganz normal runterfahre, aber das helfe ihm nun auch nicht. "Es ist gut, dass gleich wieder zwei Rennen sind, damit das gleich wieder einmal vergessen ist", sprach Feller die zwei kommenden Slaloms in Chamonix an.
Marco könne man nur gratulieren, er sei die Konstanz in Person. "Ich hätte kein Problem gehabt, wenn er mich putzt, aber ich wäre gern neben ihm gestanden, muss ich sagen", gestand Feller. Der "endlich erste Sieg nach dem Marcel hier in Schladming" sei cool. So lange ist dies allerdings ohnehin nicht her, Marcel Hirscher gewann zuletzt 2019 in Schladming, es war dies dessen 67. und letzter Sieg vor dem Karriereende.
Von den drei Österreicherin in den Top sechs zur Halbzeit kam also nur einer durch. Matt, der in dieser Saison schon zweimal Vierter war und zuletzt gehadert hatte, präsentierte sich stark, ließ die Chance auf einen Spitzenplatz aber im Schnee liegen. "Im Steilen war es furchtbar", sagte der Tiroler, der hoffte, "etwas daraus zu lernen".
Umso besser machte es Pinturault, der nach dem Super-G am Montag in Kitzbühel im ersten Slalom-Durchgang noch etwas müde gewesen war, es mit Laufbestzeit aber noch von Platz elf auf das Podest geschafft hatte. "Das ist fantastisch! Ich habe nicht mehr mit dem Podest gerechnet. Das ist Skifahren, das ist der Sport, manchmal kann man überraschen", meinte Pinturault, der im Gesamtweltcup als Führender 253 Punkte Vorsprung auf den Schweizer Marco Odermatt und 294 auf Schwarz hat.
Adrian Pertl wurde Zehnter ("Der Platz ist zwar okay, aber ein bissl was muss ich noch daran arbeiten"), Johannes Strolz klassierte sich als 18. Der Flachau-Fünfte Fabio Gstrein verpasste auf der Fahrt zu einem Topplatz nach einem Fehler als 43. die Qualifikation für den zweiten Durchgang. "Es waren ganz kleine Rippen drinnen, da fängt der Außenski voll zu vibrieren an. Bis zum Steilhang hat es noch gepasst, dann hab' ich das Tempo mitgenommen, dann ist es immer schneller und schneller geworden." Marc Digruber und Christian Hirschbühl schieden im ersten Durchgang aus.
Schladming-Rekordsieger Henrik Kristoffersen, der wie der Tiroler Benjamin Raich schon vier Weltcup-Slaloms im steirischen WM-Ort gewonnen hat, verlor nach einem Steher nach der letzten Zwischenzeit im ersten Durchgang 2,6 Sekunden auf Feller, ging als Halbzeit-24. in die Entscheidung und verbesserte sich mit der drittbesten Laufzeit hinter Pinturault und Schwarz auf den elften Platz.
Julien Lizeroux verpasste mit 3,37 Sekunden Rückstand die Qualifikation für das Finale der Top 30. Für den 41-jährigen Franzosen, der 2009 den Slalom-Klassiker in Kitzbühel gewonnen hatte, war es das letzte Rennen im alpinen Ski-Weltcup. Er hatte sich entschieden, die Karriere noch vor den Slaloms diese Woche in Chamonix auf österreichischen Boden zu beenden, weil seine sportliche Geschichte mit der Alpenrepublik eng verbunden ist.
Zusammenfassung
- Im Vorjahr ist Marco Schwarz nach Halbzeitführung in Schladming ausgeschieden, heuer raste er vom sechsten Platz zum Triumph.
- Der Kärntner gewann den Nachtslalom von Schladming und feierte seinen zweiten Saisonsieg nach Adelboden.
- Er setzte sich 0,68 Sekunden vor dem Franzosen Clement Noel und 0,82 vor dessen Landsmann Alexis Pinturault durch, der die Führung im Gesamtweltcup ausbaute.
- Das war schon ein großes Ziel.