Salzburg-Coach Marsch vor Leipzig-Wechsel
Der US-Amerikaner soll beim Ligazweiten ab der nächsten Saison die großen Fußstapfen von Julian Nagelsmann ausfüllen, dessen Wechsel zum deutschen Rekordmeister FC Bayern erst am Dienstag publik geworden ist. Salzburg bestätigte am frühen Mittwochabend Gespräche mit Leipzig.
"Noch ist es nicht vollzogen. Wir sind seit Mittag in Gesprächen mit Leipzig. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen", erklärte Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen den WAC. Marsch selbst wollte sich zur Causa prima nicht äußern. "Ich bleibe mit meiner Konzentration heute hier", stellte er im Sky-Interview vor Spielbeginn klar.
Sportdirektor Christoph Freund präzisierte. "Zwischen den Vereinen geht es immer dann, wenn so etwas ist, um die Ablöse. Es gibt keine Ausstiegsklausel. Ich weiß auch noch nicht, wie weit Jesse Marsch in den Verhandlungen mit Leipzig ist. Leipzig ist interessiert, Jesse Marsch zu verpflichten. Deswegen gibt es diese Gespräche", erklärte Freund im ORF.
Mit Marsch würde in Leipzig der logische Kandidat das Rennen machen. Zwar sprach der Vorstandsvorsitzende Oliver Mintzlaff erst am Montag von einer "Shortlist" mit drei Trainern. Doch keine 24 Stunden nach dem Nagelsmann-Abgang dürften die Sachsen Nägel mit Köpfen gemacht haben. Laut Sky hat Marsch seinen neuen Vertrag bereits unterschrieben.
Der 47-Jährige ist seit Jahren Teil des Fußball-Imperiums von Red Bull und hoch angesehen bei Dietrich Mateschitz. Auch Leipzig kennt der frühere New-York-Coach schon. Er war in der Saison 2018/19 als Assistenztrainer unter Ralf Rangnick dort tätig.
Salzburg-Trainer Jesse Marsch vor Wechsel zu RB
Marsch sagte in einem am vergangenen Donnerstag ausgestrahlten Sky-Interview: "Wenn ich die Möglichkeit als Trainer in Leipzig haben kann, dann ist es eine super Idee für mich." Er soll auch von Eintracht Frankfurt nach dem Wechsel von Ex-Salzburg-Trainer Adi Hütter zu Mönchengladbach kontaktiert worden sein und dem englischen Erstligisten Tottenham Hotspur abgesagt haben.
Dass der Deal noch am Mittwoch offiziell wird, galt am Abend als unwahrscheinlich. Marsch hat in Salzburg noch einen Vertrag bis 2022, der Transfer müsse erst zu Ende verhandelt werden, berichteten etwa der "kicker" oder die "Süddeutsche Zeitung".
Wechsel zwischen den RB-Dependancen sind allerdings keine Seltenheit. Seit der Gründung des sächsischen Vereins durch Red Bull 2009 wechselten 18 Spieler von Salzburg nach Ostdeutschland. Als bisher letzter Akteur reihte sich der Ungar Dominik Szoboszlai im vergangenen Winter in die Liste ein. Nicht mitgerechnet sind Marcel Sabitzer, Massimo Bruno und Omer Damari, die von Leipzig an Salzburg verliehen waren und danach zum deutschen Club zurückkehrten.
Länger als zwei Saisonen war seit der Übernahme des Getränkekonzerns 2005 noch kein Trainer in Salzburg tätig. Die Beziehung zwischen Marsch und der Mannschaft hatte zuletzt schon einige Abnutzungserscheinungen erkennen lassen. Nicht immer waren die "Bullen" vom grandiosen Motivator aus Wisconsin taktisch perfekt eingestellt. Viele Spiele gewannen die Salzburger, die als überlegener Tabellenführer und Cupfinalist wieder auf ein Double zusteuern, durch die individuelle Qualität ihrer Spieler.
Wer im Falle von Marschs Abgang den Posten in Salzburg übernimmt, bleibt abzuwarten. Namen wie der ehemalige Co-Trainer Oliver Glasner, aktuell in Wolfsburg aktiv, aber auch Marschs "Co" Rene Aufhauser wurden medial ins Spiel gebracht. Freund hielt sich auch diesbezüglich bedeckt. Den Namen Glasners werde man in den vergangenen 24 Stunden in der Telefonliste seines Handys nicht finden, erklärte er gegenüber Sky und bestätigte, dass die interne Variante "absolut möglich" sei. Er selbst sei jedenfalls nicht abgangsgefährdet, betonte Freund: "Ich werde auch in der kommenden Saison in Salzburg tätig sein."
Zusammenfassung
- Im deutschen Trainer-Transferkarussell steigt nun offenbar auch Österreichs Fußball-Serienmeister Salzburg zu.
- Laut übereinstimmenden Medienberichten ist sich Trainer Jesse Marsch mit RB Leipzig einig.
- Der US-Amerikaner soll beim Ligazweiten ab der nächsten Saison die großen Fußstapfen von Julian Nagelsmann ausfüllen, dessen Wechsel zum deutschen Rekordmeister FC Bayern erst am Dienstag publik geworden ist.