Rassismus: Italienischer Volleyballstar zieht sich zurück
Egonu sei "der Stolz des italienischen Sports", twitterte das Büro von Ministerpräsident Mario Draghi, nachdem dieser am Sonntag mit der Athletin telefoniert habe. Auch andere Politiker und Persönlichkeiten unterstützten Egonu, eine der derzeit besten Angreiferinnen weltweit im Volleyball.
Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Egonu am Samstag nach dem Sieg im WM-Spiel um Platz drei mit ihrem Manager sprach und sagte: "Du kannst das nicht verstehen. Sie fragen mich, warum ich Italienerin bin. Das ist mein letztes Spiel im Nationalteam. Ich bin müde." Sie bezog sich dabei auf Kommentare in den sozialen Netzwerken nach der Halbfinal-Niederlage gegen Brasilien, wie Verbandschef Giuseppe Manfredi sagte: "Es ist abscheulich, dass es solche Idioten gibt."
https://twitter.com/whatsupban/status/1581308003633942528?s=20&t=abUc1P9VJ941BMQHqtJ3Uw
Egonu wurde in der norditalienischen Provinz Padua als Tochter zweier nigerianischer Einwanderer geboren und ist seit 2014 italienische Staatsbürgerin. Seit Jahren ist sie eine der weltbesten Angreiferinnen im Volleyball. Bei den Olympischen Sommerspielen Tokio war sie eine der Sportlerinnen, die die IOC-Flagge ins Stadion trugen.
Leichtathletin prangert Gleichgültigkeit an
Erst vor kurzem ließ die italienische Sprinterin Zaynab Dosso via Social Media aufhorchen. Dosso, italienische Staatsbürgerin ivorischer Herkunft, berichtete von schwerwiegenden rassistischen Angriffen vor einer Bar in Rom, in der sie mit Freundinnen feierte. Die Personen um sie herum hätten lediglich geschwiegen oder gelacht. "Im Moment habe ich Angst rauszugehen. Nicht weil ich denke jemand könnte eine diskriminierende Geste machen, sondern wegen der Gleichgültigkeit der Menschen." Die 23-Jährige sendete auch ein klares Zeichen an die Politik: "Es wäre nett, wenn diejenigen, die die Wahl gewinnen ein starkes Zeichen gegen Rassismus setzen."
Zusammenfassung
- In Italien haben rassistische Kommentare gegen die Weltklasse-Volleyballerin Paola Egonu für Empörung gesorgt und zu viel Solidarität mit der schwarzen Sportlerin geführt.
- Die 23-Jährige hatte am Wochenende nach dem Gewinn der WM-Bronzemedaille erzählt, dass sie im Internet rassistisch angegangen worden sei und vorerst nicht mehr für die Auswahl auflaufen wolle.
- Erst vor kurzem ließ die italienische Sprinterin Zaynab Dosso via Social Media aufhorchen. Dosso, italienische Staatsbürgerin ivorischer Herkunft, berichtete von schwerwiegenden rassistischen Angriffen vor einer Bar in Rom.