Rapid winkt im Duell mit Tirol Meistergruppen-Ticket
Für Rapid zählt gegen Tirol nur ein Sieg, denn bei einer Niederlage wäre der Druck vor dem Derby in einer Woche bei der Austria groß. Daher will Trainer Zoran Barisic schon vor dem Duell mit dem Erzrivalen alles unter Dach und Fach bringen. Dennoch warnte Barisic: "Die Anspannung ist da, sie soll ja auch da sein und ist mit Sicherheit nicht gekünstelt". Aber "als Rapid-Spieler muss man mit Druck umgehen können."
Der Vorsprung des Tabellenvierten auf den Siebenten Austria Klagenfurt beträgt vier Zähler, bei passenden Resultaten in den Parallelspielen könnte für Grün-Weiß auch ein Punkt für einen Platz in der Meistergruppe reichen. Auf Rechenspiele möchte sich Barisic jedoch nicht einlassen. "Ich will, dass wir gewinnen, eine gute Leistung abrufen, ans Salzburg-Match anknüpfen und alles auf den Platz bringen, was wir imstande sind zu bringen - unabhängig davon, wie es auf den anderen Plätzen steht."
WS-Trainer Thomas Silberberger freut sich auf ein "cooles Match. Wir haben nichts zu verlieren. Wir können nur alles gewinnen. Dementsprechend sollten wir mutig auftreten und das Spiel genießen. Es gibt weit schlimmere Situationen für einen Fußballer, als zwei Spieltage vor dem Ende des Grunddurchgangs die Teilnahme an der Meistergruppe fixieren zu können - für beide Teams."
Nur eine Woche nach dem Kracher bei Rapid bekommt es Salzburg ab 17.00 Uhr mit dem LASK zu tun. Einmal mehr erwartet den Tabellenführer der Bundesliga ein volles Haus und eine schwere Aufgabe. Der LASK liebäugelt nach dem 1:1 im ersten Saisonduell mit der Überraschung. "Wir wollen sie in die Knie zwingen", sagte Dietmar Kühbauer, der Coach des Tabellendritten, der so wie der Gegner fix in der Meistergruppe steht.
Im zweiten Spiel im neuen Stadion kündigt sich zudem auch von den Rängen entsprechende Unterstützung an. Waren es bei der Premiere gegen Austria Lustenau vor zwei Wochen noch 12.000 Fans, die den neuen 19.000er-"Tempel" auf der Gugl bevölkerten, wird man diesmal an der "Ausverkauft"-Marke kratzen.
Am Weg zum zehnten Meistertitel in Folge will sich Salzburg freilich weder durch ein neues Stadion, noch die gute Form der Linzer beirren lassen. "Wir sind ebenfalls gut drauf und wollen unsere Serie in der Liga fortsetzen", stellte Coach Matthias Jaissle wenige Tage nach dem 4:2-Erfolg bei Rapid klar. Die jüngsten sieben Partien wurden allesamt gewonnen, die bisher einzige Saisonniederlage datiert vom 30. Juli 2022 (1:2 gegen Sturm Graz).
Die Austria liegt auf dem Weg in die Meistergruppe auf Kurs, die zwei härtesten Etappen stehen aber erst an. Im Auswärtsspiel bei Sturm Graz könnten die Wiener mit einem Sieg das Top-Sechs-Finish mit fremder Hilfe schon unter Dach und Fach bringen. Michael Wimmer sah das Spiel als "große Herausforderung". Austrias neuer Cheftrainer hat im Frühjahr drei von vier Partien gewonnen. Als Fünfter liegen die Violetten aktuell einen Punkt hinter Rapid, einen vor der WSG Tirol und zwei vor Austria Klagenfurt. Mit einem Auge wird die Austria wohl auf die Konkurrenz blicken müssen. Wimmer darf sich nur auf seine Elf konzentrieren. Sturm sei natürlich Favorit, "aber wir wollen trotzdem unser Spiel durchziehen und uns mit ihnen messen".
Sturms Rückkehrer heißt Christian Ilzer. Der Cheftrainer steht nach seiner Erkrankung wieder an der Seitenlinie. Am Personal auf dem Feld ändert sich wohl nichts. Die schon seit Wochen verletzten Akteure wie Otar Kiteishvili, William Böving und Albian Ajeti werden "Schritt für Schritt mit einem klaren Plan" aufgebaut, wie Ilzer anmerkte. "Wir hoffen, dass sie mit Beginn der Meistergruppe einsatzfähig sind und wir mit einer vollen Kapelle antreten können." Ein Heimsieg wäre für Sturm mit Blick auf die Tabelle dahingehend wichtig, dass der Rückstand auf den Leader nicht zweistellig wird.
Noch zwei Siege von der nächsten Teilnahme an der Meistergruppe ist Klagenfurt entfernt. Sollten die Kärntner daheim gegen den TSV Hartberg und eine Woche später auswärts gegen Austria Lustenau gewinnen, wären sie wie im Vorjahr das Überraschungsteam unter den Top sechs.
Trainer Peter Pacult weiß um die Chance, ist aber auch bemüht, keine zu große Erwartungshaltung aufkommen zu lassen. "Wir haben uns zuletzt wieder herangepirscht, und natürlich schaut man auf die Tabelle. Aber wir werden uns nicht verrückt machen lassen, wir müssen gar nichts", betonte Pacult.
In Wolfsberg liegt das Einstandsgeschenk von Manfred Schmid für die WAC-Fans auf der Hand: Einen Heimsieg gab es im Lavanttal schon länger nicht mehr zu feiern. Acht Niederlagen, ein Remis und ein Sieg Mitte September des Vorjahres gab es in Wolfsberg in dieser Bundesliga-Saison zu sehen. Mit Schmid soll nun die Wende kommen. Im ersten Auftritt unter dem Nachfolger von Robin Dutt geht es gegen Tabellennachbar Lustenau.
"Wir wollen versuchen, Linie und taktische Überlegungen hineinzubringen. Wie schnell wir das umsetzen können, wird man sehen", sagte Schmid am Freitag. Die Marschroute ist klar: In den abschließenden Spielen des Grunddurchgangs sollen wenn möglich zwei Siege her. Doch 40 Gegentore in 20 Runden und eine miserable Heimstatistik - die Problemfelder der Wolfsberger sind augenscheinlich.
Im Kellerduell geht es für den SCR Altach und Schlusslicht SV Ried um den langersehnten Befreiungsschlag. Während die Innviertler acht Ligaspiele in Serie nicht gewinnen konnten, warten die Vorarlberger seit sieben Partien auf ein Erfolgserlebnis. "Ein Sieg wäre ein fantastisches Erlebnis für unseren Kopf", sagte Altach-Trainer Miroslav Klose vor dem Krisen-Duell im Ländle.
Zusammenfassung
- Rapid hat am Sonntag gegen Tirol den Startplatz für die Meistergruppe der Fußball-Bundesliga im Visier.
- Klagenfurt braucht gegen Hartberg einen Sieg, der WAC empfängt Lustenau und im Kellerduell treffen Altach und Ried aufeinander.
- Alle Spiele starten um 17.00 Uhr.
- Austrias neuer Cheftrainer hat im Frühjahr drei von vier Partien gewonnen.
- Noch zwei Siege von der nächsten Teilnahme an der Meistergruppe ist Klagenfurt entfernt.