ÖSV-Mixed-Team schielt auch auf obere WM-Treppchen
ÖSV-Männer-Coach Andreas Widhölzl war zwar daher mit der Medaille zufrieden, schielte aber auch auf die oberen beiden Treppchen. "Ich muss sagen, dass mehr möglich war. Der Abstand war nicht so groß. Ich bin hungrig und ehrgeizig, dass ich sage, ich möchte eine andere Farbe auch noch." Mario Stecher, Sportlicher Leiter im ÖSV, sah im APA-Gespräch den Rückstand auf Deutschland und Norwegen primär in den Leistungen des Männer-Duos Michael Hayböck und Stefan Kraft begründet.
In der Halbzeitpause hatte das rot-weiß-rote Quartett die Ausganglage freilich durchaus noch positiv bewertet. "Wir haben schon noch gerechnet, dass nach vorne etwas geht", erzählte Kraft. "Sara (Kramer, Anm.) hat gesagt, sie kann bei der Landung noch etwas besser machen, die Dani (Iraschko-Stolz) war auch nicht ganz amused mit ihrem ersten Sprung, der Michi auch nicht hundertprozentig und ich gar nicht. Wir haben also schon gewusst, dass da noch was gehen kann."
Geklappt hat es dann nicht. Doch Kraft muss sich für seinen zweiten Satz nichts vorwerfen, nimmt ein gutes Gefühl auf die Großschanze mit. "Ich habe einfach alles anders gemacht", zog der Salzburger einen Vergleich zum ersten Heat. "Ich bin viel aggressiver heruntergefahren, dafür nicht so aggressiv rausgesprungen, habe beim Material noch etwas geändert, und da sind es gleich zehn Meter mehr geworden. Der hat jetzt echt sehr gut getan, mit einer Medaille ist es jetzt auf der Großschanze leichter."
Hayböck war schon 2017 in Lahti im Silber-Team, bei ihm war im Mixed der erste Sprung besser als der zweite. Was dem Oberösterreicher noch fehlt, ist eine Einzel-Medaille. Der Großschanzen-Bewerb exakt an seinem 30. Geburtstag würde sich da anbieten. "Das wäre eine Riesengeschichte. Ich war schon ein paar Mal knapp dran, vor allem in Planica (Skiflug-WM-4.)." An die große Schattenberg-Schanze habe er gute Erinnerungen. "Ich fühle mich umso wohler, je größer die Schanze ist."
Im Gegensatz zu Hayböck steigerten sich wie Kraft auch Kramer und Iraschko-Stolz im finalen Durchgang, die beiden sahen die Ausgangslage für die zweite WM-Woche für sich ähnlich. "Mein zweiter Sprung war ein Schritt in die richtige Richtung und den Schwung werde ich jetzt mitnehmen auf die Große. Chancen habe ich", sagte die 37-jährige Iraschko-Stolz. "Die WM ist für mich eh schon eine sehr erfolgreiche. Was noch kommt, ist Zugabe."
Kramer letztlich steht trotz der umstrittenen Jury-Entscheidung im Normalschanzen-Einzel und Rang vier wie Iraschko-Stolz mit zwei WM-Medaillen da. "Eine Medaille war mein Ziel, jetzt habe ich zwei", jubilierte die 19-Jährige. "Und jetzt geht es auf die Großschanze, die schaut mich auch schon sehr an." Eine Einzel-Medaille am Mittwoch würde die Titelkämpfe für sie perfekt machen: "Es ist cool, im Einzel eine Medaille zu machen. Im Team eine Medaille zu machen, ist aber auch mega-schön."
Die Salzburgerin ließ am Montagabend das Auftakt-Training auf der Großschanze zwecks Regeneration aus. "Ich habe überlegt, ob ich ein paar Sprünge mache", sagte sie. "Aber das Bauchgefühl hat gesagt, dass ich auslasse. Das hat definitiv gut getan." Die anderen drei Teammitglieder absolvierten alle drei Durchgänge. Iraschko-Stolz steigerte sich bis auf 126,0 m, war damit im dritten Heat Zweite. Chiara Hölzl hatte 121,5 m als Maximum und zwei Top-Ten-Ränge, Sophie Sorschag kam auf 117,0 m.
Zusammenfassung
- Bei bisher fünf WM-Entscheidungen im Mixed-Skispringen haben sich die Österreicher nach dreimal Silber am Sonntag Bronze geholt und damit zum insgesamt vierten Mal über beide Geschlechter im Kreis der besten drei Nationen festgesetzt.
- Nur 2015 reichte es mit Platz vier zu keiner Medaille.
- Geklappt hat es dann nicht.
- Hayböck war schon 2017 in Lahti im Silber-Team, bei ihm war im Mixed der erste Sprung besser als der zweite.