ÖSV-Adler mit 194 Punkten Vorsprung ins Saisonfinale
56,9 Punkte fehlten Kraft und Co. zum Sieg, dafür hielt die Truppe von Cheftrainer Andreas Widhölzl im Nationencup die Slowenen vor dem Schlusstag der Olympia-Saison noch auf Distanz. 194 Punkte Vorsprung hat Rot-weiß-rot noch, für Sonntag ist eine Fortsetzung der großen Aufholjagd der mittlerweile zweitplatzierten Slowenen zu erwarten.
Am Samstag hatten Ziga Jelar und Co. gleich 245 Zähler mehr geholt als die Österreicher. Gelingt ihnen ein ähnlich starkes Auftreten, dann könnten die Slowenen Österreich den Nationencup noch entreißen. Kraft, der auch im Kampf um die kleine Kristallkugel im Skiflug-Weltcup noch um den Sieg fliegt, weiß um die Schwierigkeit der Ausgangslage. "Wir müssen unsere Sprünge machen, die Slowenen können wir nicht bremsen. Die können sich, wenn, dann nur selbst schlagen", sagte Kraft im ORF-TV-Interview. "Es wird sehr schwierig für uns, aber ich habe mir heute ein gutes Gefühl geholt." Zudem sei es auch Fettner gut ergangen, und am Sonntag sind auch wieder Daniel Huber und Jan Hörl mit von der Partie. "Vielleicht können Kobayashi oder Lindvik die Slowenen auch ein bisserl ärgern. Ein Vierfachsieg, hoffe ich, dass ihnen nicht wieder gelingt."
Schon vor den letzten Sprüngen zog Kraft ein positives Saison-Resümee: "Wir kämpfen am letzten Tag um zwei Kugeln, eine mega Saison. Wir können schon sehr stolz sein. Morgen werde ich den Tag nochmals genießen, vielleicht geht sich die Hillsize noch einmal aus."
Damit bezog sich Kraft auf seinen 241-m-Flug im zweiten Durchgang, der also nur 12,5 m kürzer als sein immer noch gültiger Weltrekord war. "Jetzt habe ich meinen (Flug) über die Hillsize. Ich habe ich drei Wochenenden darauf gewartet."
Am Sonntag (ab 09.50 live ORF 1) wird auch erst endgültig die große Weltcup-Kristallkugel vergeben, auch wenn sie quasi schon für den Japaner Ryoyu Kobayashi "reserviert" ist. Er hat 89 Punkte Vorsprung auf Karl Geiger. Es wäre sein zweiter Gesamt-Weltcupsieg nach 2018/19 (damals vor Kraft) und überhaupt erst der zweite für Japan.
Über eine tolle Saison darf sich auch Manuel Fettner freuen. Mit 36 Jahren mausert sich der als "Nicht-Flieger" verschriene Tiroler auch auf den größten Schanzen zum Leistungsträger wie 222 und 224,5 m bewiesen. "Man hat ganz klar gesehen, mehr als Platz drei ist einfach nicht mehr drinnen. Heute waren nicht nur die Slowenen extrem stark, sondern die Norweger auch. Natürlich haben wir uns alle mehr erwartet, wir wollten definitiv auf Platz zwei heute springen", gestand Fettner, der wie alle anderen Sportler über das "Gänsehautfeeling" wegen der tollen Zuschauerstimmung in Planica schwärmte.
Der Traditionsort ist bereits zum 33. Mal Schauplatz des Weltcup-Saisonfinales. Planica ist mit bisher 95 ausgetragenen Weltcup-Bewerben übrigens auch der Ort mit den meisten Weltcupbewerben. Nicht zuletzt deshalb scheint die erstmalige Austragung der Nordischen Weltmeisterschaften 2023 hochverdient.
Zusammenfassung
- Das slowenische Skiflug-Fest ist am Samstag beim Weltcup-Finale in Planica weitergegangen.
- Nach dem Vierfach-Sieg der Gastgeber am Vortag im ersten von zwei Einzelbewerben holten die favorisierten Slowenen in der Besetzung Ziga Jelar, Peter Prevc, Timi Zajc und Anze Lanisek auch den Sieg im Teambewerb.
- Das Quartett gewann mit 24,2 Zählern Vorsprung auf Norwegen.
- "Es wird sehr schwierig für uns, aber ich habe mir heute ein gutes Gefühl geholt."