ÖSV-Adler in Innsbruck um ersten Sprung aufs Podest
Erster Kandidat für neue Heldentaten beim dritten Akt der Corona-Ausgabe ist aber der konstant auf höchstem Niveau springende Norweger Granerud. Der Saisondominator (fünf Siege) distanzierte Huber um 3,3 Punkte und verteidigt am Sonntag vier Punkte Vorsprung auf Geiger, der am Samstag als Siebenter "nur" einen ordentlichen Sprung zeigte.
Der Pole Dawid Kubacki legte im Vorjahr als Tageszweiter hinter Marius Lindvik - der Norweger muss nach einer Zahn-OP passen - in Innsbruck einen entscheidenden Baustein zu seinem Gesamtsieg - und kommt offenbar immer besser in Fahrt. Mit Rang drei - nur zwei Zehntelpunkte hinter Huber - gewann er das Polen-interne Duell mit Kamil Stoch (5.), der als Gesamtdritter ebenfalls noch Ambitionen auf seinen dritten Tourneesieg hegt. Von den 13 Österreichern meisterten gleich zwölf die Vorausscheidung, darunter auch Gregor Schlierenzauer, der es zuletzt nicht in den Kader für die Deutschland-Springen geschafft hat. Nur Stefan Rainer verpasste als 55. den Bewerb.
Huber wollte einen "mutigen Sprung" als gelungenen Konter zum mittelmäßigen Tournee-Start (13., 14.) verstanden wissen. Das Ergebnis gebe ihm viel Energie und Selbstvertrauen. "Ich hoffe, dass ich das nach morgen mitnehmen kann." Den Samstag-Sprung (127,5 m) sieht er nicht als mögliche Blaupause "Jeder Sprung steht irgendwo für sich. Die gleiche Entschlossenheit an den Tag zu legen, ist eher das Motto", sagte Huber, der es bisher als einziger Österreicher zweimal im Weltcup aufs Podest geschafft hat.
Kraft, der in Garmisch mit der Brechstange auf Rang 28 gelandet war, sprang als Quali-Sechster erfolgreich gegen die Enttäuschung an. "Es war super heute. Ich mag den Bergisel sehr gern, ich komme mit der Schanze einfach ein bisserl besser zurecht", sagte der Salzburger. Er habe zuletzt eine Nuance zu früh attackiert. "Zurückhalten werde ich mich morgen aber sicher nicht. Ich will vorne mitspringen - mit Mut und Herz und Hirn." Schon in den beiden Vorjahren konterte er der Neujahrskrise mit den Rängen vier (2020) und zwei (2019) erfolgreich. Die Unterstützung der Heimfans bleibt heuer aber aus.
"Es wäre natürlich der Wahnsinn, wenn der Bergisel morgen so voll wäre, wie man ihn kennt", sagte der Tiroler Aschenwald. "Aber es nützt nichts, wir haben uns auf eine Saison ohne Fans eingestellt. Ich werde mich auf meinen Sprung konzentrieren, damit die Leute vor dem Fernseher vielleicht eine Freude haben."
Als Sechstplatzierter ist Aschenwald als einziger der ÖSV-Springer noch im Rennen um die besten Plätze der Tournee. Seine Ambitionen formulierte er gewohnt ruhig und defensiv. "Ich habe während der Tournee wirklich eine gute Form gefunden, die Ansprüche sind sicher nicht weniger geworden."
Schlierenzauer gibt als bisher letzter ÖSV-Sieger in Innsbruck (2013) sein Comeback. Die Quali beendete er als 20. "Ich denke, ich bin einen kleinen, aber feinen Schritt weiter", sagte Schlierenzauer, der noch "ein paar Feinheiten" im Sprungsystem ausmerzen will. Im Vorjahr überraschte der mittlerweile 30-Jährige als Tages-Sechster. "Die Voraussetzungen sind heuer tricky bei mir. Ich bin schon der Typ, der sich leichter tut, wenn er im Rhythmus drin ist." Seine Vorbereitung sei auch deshalb komisch verlaufen. "Aber es ist egal: Neues Jahr, es geht neu los. Ich freue mich auf morgen."
Zusammenfassung
- Österreichs Skispringer wollen trotz fehlender Fan-Unterstützung in der Heimat erstmals bei der 69. Vierschanzentournee den Sprung aufs Podest schaffen.
- Daniel Huber drängte sich am Samstag als Zweiter der Innsbruck-Qualifikation hinter Tournee-Leader Halvor Egner Granerud auf.
- Schlierenzauer gibt als bisher letzter ÖSV-Sieger in Innsbruck (2013) sein Comeback.
- Im Vorjahr überraschte der mittlerweile 30-Jährige als Tages-Sechster.