RötelmausAdobe Stock

Potenziell tödlich

Gefahr in der Gartenhütte: Alle Infos zum Hantavirus

Heute, 16:13 · Lesedauer 4 min

Betsy Arakawa, Ehefrau von Hollywood-Legende Gene Hackman, starb an einem Hantavirus. Das vor allem von der Rötelmaus übertragene Virus kommt auch in Österreich vor, derzeit insbesondere in der Steiermark. Was es damit auf sich hat und wie man sich schützen kann.

Heftig wurde nach dem Tod von Gene Hackman und seiner Frau Betsy Arakawa über die Umstände ihres Ablebens spekuliert. Nach einer Autopsie steht fest: Die 64-jährige Pianistin starb etwa eine Woche vor ihrem Mann infolge einer Infektion mit einem Hantavirus-Stamm.

Hantaviren kommen auch in Österreich vor und sind meldepflichtig. Hotspot ist hierzulande die Steiermark, wo 2024 insgesamt 13 von österreichweit 19 Infektionen registriert wurden. Das Puumala-Virus, das zum Stamm der Hantaviren gehört, breitet sich dort bereits seit den 1990er-Jahren aus, nur vereinzelt gibt es auch Fälle im Burgenland und Kärnten.

Die Zahl der Infektionen schwankt dabei von Jahr zu Jahr deutlich. 2023 wurden in ganz Österreich 97 Fälle gemeldet, 87 davon in der Steiermark. 2019 waren es österreichweit gar 276 Fälle. Die Fallzahlen über die Jahre hinweg lassen sich auf der Webseite der AGES nachlesen. Die massiven Schwankungen dürften Forschern zufolge mit dem Nahrungsangebot der Überträger zusammenhängen.

Gefahr lauert auf Dachböden und in Gartenhütten

Überträger ist hierzulande in der Regel die Rötelmaus, die es sich auch auf Dachböden, in Scheunen und Hütten gemütlich macht. Über ihren Kot, Urin und Speichel scheidet sie das Virus aus, im Staub bleiben ihre Hinterlassenschaften bis zu zwei Wochen infektiös - und können zur Gefahr für Menschen werden, die sie einatmen.

Von Symptomen eines grippalen Infekts mit Fieber und Blutungen bis hin zu einer lebensbedrohlichen Infektion reichen die Krankheitsszenarien. Möglich sind Entzündungen der Herzmuskulatur, der Schilddrüse oder des zentralen Nervensystems - wobei Infektionen mit der in Mitteleuropa verbreiteten Puumala-Variante tendenziell milder verlaufen als andere Viren des Stammes und vor allem die Niere treffen. Ein eher ungewöhnliches Symptom, an dem man das Hantavirus erkennen kann: vorübergehende Kurzsichtigkeit

Im Jahr 2022 starb ein 21-jähriger steirischer Landwirt an einer Infektion mit dem Puumala-Virus. Grund zur Panik besteht hierzulande allerdings nicht: "Die Sterblichkeit durch Hantaviren liegt bei uns weit unter ein Prozent der Fälle", zitiert die "Kleine Zeitung" Robert Krause, den Leiter der Abteilung für Infektiologie am LKH-Uniklinikum Graz.

Wer gefährdet ist

In den USA, wo andere Varianten des Hantavirus-Stammes dominieren, verlaufen die Infektionen deutlich schwerer als in Österreich. Dort liegt die Sterblichkeit bei bis zu 50 Prozent der Fälle.

Warum es in Österreich einige wenige Patienten besonders schwer trifft, ist noch Gegenstand von Forschungen. "Es sind immer junge, an sich gesunde Menschen", erklärte Intensivmediziner und Hämatologe Stefan Hatzl von der Med Uni Graz im starken Hantavirus-Jahr 2023 der "Kleinen Zeitung". Besonders gefährdet sind Personen, die im beruflichen Umfeld immer wieder den Hinterlassenschaften der Mäuse im Staub ausgesetzt sind: etwa Landwirte, Förster, Jäger oder Mitarbeiter von Abbruchunternehmen.

Wie man sich schützen kann

Wer Gartenhütte, Garage oder Scheune aufräumt, sollte eine FFP2-Maske aufsetzen. Gerade im Frühjahr, wenn viele Menschen nach dem Winter draußen unterwegs sind und für Ordnung sorgen, sehen Ärzte die meisten Infektionen. Die Experten raten auch, Hinterlassenschaften von Mäusen vor dem Wegkehren zu befeuchten, damit möglichst wenig Stau aufgewirbelt wird.

Eine Impfung gegen Hantaviren oder spezifische Therapie bei Infektionen gibt es bislang nicht. Robert Krause vom LKH-Uniklinikum Graz und Florian Krammer von der Icahn School of Medicine New York forschen allerdings zu Antikörper-Therapien mit dem Blut von Genesenen.

Während die Sterblichkeitbei dem Virus in den Vereinigten Staaten deutlich höher ist als hierzulande, gibt es in Europa deutlich mehr Fälle. Dementsprechend wichtig ist die Zusammenarbeit über die Kontinente hinweg.

Zusammenfassung
  • Betsy Arakawa, Ehefrau von Hollywood-Legende Gene Hackman, starb an einem Hantavirus.
  • Das vor allem von der Rötelmaus übertragene Virus gibt es auch in Österreich, insbesondere der Steiermark.
  • Was es damit auf sich hat und wie man sich schützen kann.