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ÖFB-Team zum Start der Rangnick-Ära gegen Kroatien gefordert

Für Österreichs Fußball-Nationalmannschaft fällt am Freitag der Startschuss zur Ära Ralf Rangnick. Der neue Teamchef steht im Nations-League-Spiel in Osijek gegen Kroatien erstmals für die ÖFB-Auswahl an der Seitenlinie und hofft auf ein Erfolgserlebnis. Auf David Alaba muss der Neo-Coach noch verzichten.

"Die Vorfreude ist groß, jetzt ist es Zeit, dass es losgeht. Wir wollen ein gutes Spiel machen und versuchen, zu gewinnen", sagte der Deutsche am Donnerstag vor der Abreise aus Bad Tatzmannsdorf. Im Camp im Südburgenland absolvierte das Nationalteam vier Einheiten, die zur vollsten Zufriedenheit Rangnicks verliefen. "Wir hatten eine super Energie auf dem Platz, auch drumherum. Die Jungs waren alle sehr konzentriert und fokussiert", berichtete Rangnick.

Seine ersten Eindrücke seien durchwegs positiv gewesen. "Das ist eine richtige Gruppe, deshalb bin ich für die nächsten Spiele guter Dinge. Wenn wir diesen Geist auf den Platz bringen, gepaart mit der Art, wie wir spielen wollen, können wir uns auf die Spiele freuen."

Rangnick lobt "Wir-Gefühl"

Das Zusammengehörigkeitsgefühl könnte laut Rangnick ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein. "Es ist wirklich auffällig, wie viel Zeit die Jungs miteinander verbringen. Das ist nicht selbstverständlich in einer Nationalmannschaft und eine gute Voraussetzung für das Wir-Gefühl, das wir brauchen, um im Ranking besser platzierte Mannschaften zu schlagen."

Das ÖFB-Team reist als Weltranglisten-34. nach Osijek, wo der aktuelle Vizeweltmeister und 16. der Weltrangliste wartet. Gegen die Kroaten gab es für Österreich in fünf Duellen ebenso viele Niederlagen. "Statistiken sind dazu da, um sie zu ändern", meinte Rangnick. Man sei in der Gruppe mit den weiteren Gegnern Frankreich und Dänemark klarer Underdog. "Aber das macht es noch interessanter. Wettquoten spielen keine Rolle."

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Der 63-Jährige wünscht sich, dass möglichst viel von seiner Philosophie schon am Freitag zu sehen sein wird. "Mir geht es vor allem um Kontrolle. Wir wollen selbst den Gang der Dinge bestimmen, das betrifft auch die Umschaltmomente in beide Richtungen", betonte Rangnick. "Wir wollen das Gefühl der Kontrolle haben. Gerade gegen Mannschaften wie Kroatien, die sehr spielstark sind und gern den Ball haben, ist das doppelt wichtig. Wenn du sie kicken lässt, wird es schwierig, überhaupt in Ballbesitz zu kommen."

Alaba gegen Kroatien nicht dabei, Kapitänsfrage offen

Spielkontrolle über 90 Minuten gegen ein Team wie Kroatien zu haben, sei aber nur schwer möglich, gestand Rangnick. "Es geht darum, die richtigen Momente zu erwischen." Mit welcher Aufstellung dies gelingen soll, ließ der Neo-Teamchef offen. Fix ist nur, dass David Alaba nicht zum Einsatz kommen wird.

Der frisch gebackene Champions-League-Sieger traf zwar am Mittwoch in Bad Tatzmannsdorf ein, flog aber nicht nach Kroatien, sondern stößt erst am Samstag in Wien wieder zur Auswahl. "Ich hatte mit ihm gestern Abend ein persönliches Gespräch, in dem wir gemeinsam übereingekommen sind, dass er hier bleibt", erzählte Rangnick. Im nächsten Spiel am Montag im Wiener Happel-Stadion gegen Dänemark werde der ÖFB-Star definitiv beginnen.

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Alaba ist bei Rangnick als Kapitän vorgesehen. Wer in Abwesenheit des Wieners die Schleife tragen wird, wollte der Coach nicht verraten. "Es soll ein Spieler mit genug Erfahrung sein." Der Spielerführer werde von ihm und seinem Trainerteam, nicht von der Mannschaft bestimmt, stellte Rangnick klar.

Tormannfrage bleibt ebenfalls offen

Auch in punkto Torhüter - infrage kommen Heinz Lindner, Patrick Pentz, Martin Fraisl - ließ sich der Deutsche nicht in die Karten blicken. "Dass es in Österreich zuletzt keine ganz klare Nummer eins gegeben hat, ist mir bewusst. Jetzt müssen wir schauen, wer sich herauskristallisiert und wer am besten zu der Art, wie spielen wollen, passt." In den insgesamt vier anstehenden Länderspielen wird wohl jeder der drei Keeper Einsatzzeit bekommen, kündigte Rangnick an.

Das Abschlusstraining absolvierte der Nationaltrainer mit seiner Truppe noch in Bad Tatzmannsdorf und nicht, wie bis zuletzt bei Auswärts-Ländermatches üblich, am Spielort. "Wenn es nur darum geht, sich ein bisschen zu bewegen, kann man das auch dort im Stadion machen, aber taktische Inhalte machen aus doppelter Sicht keinen Sinn. Nach dem Flug zu trainieren, würde eher das Risiko beinhalten, dass sich jemand verletzt. Außerdem kann man fest davon ausgehen, dass dieses Training auch Leute sehen würden", sagte Rangnick.

"Richtig Feuer drin"

Am Dienstag und Mittwoch waren ursprünglich jeweils zwei Trainings geplant gewesen, Rangnick strich dann aber die Nachmittags-Einheiten. "Die Vormittagstrainings waren schon fordernd genug, deshalb war weniger mehr", erklärte der Teamchef. Er habe in den Einheiten Inhalte gut vermitteln können, es sei "richtig Feuer dringewesen". Nun wolle man den positiven Trend gegen Kroatien bestätigen. "Es geht darum, zumindest mehr Spiele zu gewinnen als nicht zu gewinnen. Spaß und Freude hast du im Fußball immer nur dann, wenn du am Ende auch gewinnst", sagte Rangnick.

Die Chance auf Erfolge hat die ÖFB-Auswahl nach dem Gastspiel in Kroatien noch am Montag gegen Dänemark und am darauffolgenden Freitag jeweils im Happel-Stadion gegen Weltmeister Frankreich. Den Abschluss des Lehrgangs bildet das Match am 13. Juni in Kopenhagen gegen Dänemark.

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ribbon Zusammenfassung
  • Für Österreichs Fußball-Nationalmannschaft fällt am Freitag der Startschuss zur Ära Ralf Rangnick.
  • Der neue Teamchef steht im Nations-League-Spiel in Osijek gegen Kroatien erstmals für die ÖFB-Auswahl an der Seitenlinie und hofft auf ein Erfolgserlebnis.
  • "Die Vorfreude ist groß, jetzt ist es Zeit, dass es losgeht. Wir wollen ein gutes Spiel machen und versuchen, zu gewinnen", sagte der Deutsche am Donnerstag vor der Abreise aus Bad Tatzmannsdorf.
  • Auf David Alaba muss der Neo-Coach noch verzichten.