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ÖFB-Präsident Milletich erwartet mit Rangnick unbequeme Zeit

Österreichs Fußball-Verband ist mit der Verpflichtung von Ralf Rangnick als neuem Teamchef ein Coup gelungen. Mit dem Deutschen stehen dem ÖFB viele Änderungen bevor, weiß Verbandspräsident Gerhard Milletich. "Das wird keine bequeme Zeit werden. Aber das muss auch so sein. Wir brauchen neue Impulse. Wenn man die Chance hat, so einen Mann zu bekommen, muss man zugreifen", erklärte der ÖFB-Präsident.

Rangnick gilt als konsequenter Arbeiter und kompromissloser Verfechter seines Weges. "Es muss jedem bewusst sein, dass ein Trainer Rangnick Veränderungen bringt. Wir haben bei den Spielern das Potenzial, dass wir eine echte Chance haben, was zu verändern", erklärte Milletich bei einem Pressegespräch am Montag in Salzburg als Gast von Sports Media Austria, der Vereinigung der österreichischen Sportjournalistinnen und Sportjournalisten.

Geld, so der ÖFB-Präsident, sei für Rangnick nicht das entscheidende Kriterium gewesen. Mit 1:10 bezifferte Milletich die finanziellen Möglichkeiten des ÖFB im Vergleich mit englischen Premier-League-Clubs. Vielmehr habe Rangnick das Potenzial gereizt, dass er offenbar bei Alaba und Co. sieht, um bei "seiner" Heim-EM 2024 in Deutschland Erfolg zu haben. Die Latte legt sich der 63-Jährige jedenfalls hoch, erzählte Milletich. "Die Qualifikation für die EURO ist für ihn überhaupt kein Thema, er will in Deutschland bei der EURO aufmischen."

Dass sich der ÖFB trotz der begrenzten finanziellen Mittel dennoch an den deutschen Experten herangewagt hat, liegt maßgeblich an Christoph Freund. Der aktuelle Sportdirektor von Meister Red Bull Salzburg, für den Rangnick 2012 bis 2015 als Sportdirektor den Weg zum Erfolg vorgegeben hat, sah durchaus Chancen.

"14 Tage vor Entscheidung gab es einen Termin im Präsidium, wo abgecheckt wurde, wer kommt in Frage. Einer der Namen war Rangnick. Ich habe gesagt, im Normalfall wird es uns nicht gelingen, einen zu engagieren, der bei Manchester United tätig ist und sein Gehalt dem angemessen ist. Ich wurde von Christoph Freund ermuntert, dass es funktionieren kann. Über Freund wurde kommuniziert, was unsere Möglichkeiten sind. Ich war ein bisschen ungläubig, aber es ist zu intensiven Gesprächen gekommen", beschrieb Milletich.

Bei der Reise von ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel nach England sei es noch nicht, wie kolportiert, zum Kontakt mit Rangnick gekommen. Dass es keiner der österreichischen Trainer, die derzeit international Erfolg haben, geworden ist, lag auch an deren fehlender Verfügbarkeit, sagte Milletich.

Rangnick wird seinen Job beim ÖFB am 29. Mai mit der Vorbereitung auf die Nations League beginnen. Mit Spielen gegen Weltmeister Frankreich, Vize-Weltmeister Kroatien sowie Dänemark, mit dem das ÖFB-Team zuletzt keine gute Erfahrungen gemacht hat, stehen gleich schwierige Aufgaben an. "Vier schwere Topspiele, das wird sehr herausfordernd, auch für den Teamchef. Wichtig ist, diese Phase dazu nutzen, dass der neue Teamchef die Mannschaft kennen lernt. Nach den vier Spielen wird er wissen, wie es um die Mannschaft ausschaut", sagte Milletich.

ribbon Zusammenfassung
  • Österreichs Fußball-Verband ist mit der Verpflichtung von Ralf Rangnick als neuem Teamchef ein Coup gelungen.
  • Mit dem Deutschen stehen dem ÖFB viele Änderungen bevor, weiß Verbandspräsident Gerhard Milletich.
  • Geld, so der ÖFB-Präsident, sei für Rangnick nicht das entscheidende Kriterium gewesen.
  • Mit 1:10 bezifferte Milletich die finanziellen Möglichkeiten des ÖFB im Vergleich mit englischen Premier-League-Clubs.