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Pöltl: "Sehe meine Zukunft in San Antonio"

Jakob Pöltl ist in der NBA mittlerweile eine Fixgröße. Im Interview mit PULS 24 verrät er seine kurz- und langfristigen Ziele mit den San Antonio Spurs, schätzt seine persönliche Entwicklung ein und spricht über seine Zukunft. Außerdem: Was in der NBA von der Pandemie übrig ist, wie er zu einem möglichen Spiel in Deutschland steht und wer die Fußball-WM gewinnen wird.

Am 23.Juni.2016 betrat Jakob Pöltl völliges Neuland. Als erster Österreicher nach 70 Jahren wurde der Center von einem Team der NBA gedraftet. Nach zwei Jahren College-Basketball an der University of Utah wählten die Toronto Raptors Pöltl an neunter Stelle im NBA Entry Draft 2016 aus. Der 2,16m große Wiener wird zum österreichischen Basketball-Pionier. 

Sechs Jahre später hat sich in der Karriere des mittlerweile 27-Jährigen einiges getan. Nach zwei Saisonen in Toronto, übersiedelte Pöltl nach Texas zu den San Antonio Spurs, wo er heute noch unter Vertrag steht. Unter dem legendären Coach Gregg Popovich entwickelte er sich in einer blutjungen Truppe zum Führungsspieler und gilt in der aktuellen Saison als Stammspieler und Leistungsträger. In zwölf Saisonspielen bringt es Pöltl bisher auf 12.4 Punkte, 9.8 Rebounds und 3.8 Assists pro Spiel. 

"Sehe mein Zukunft in San Antonio"

Im ausführlichen Interview mit PULS 24 hat sich "the Austrian Hammer", wie Pöltl in den USA genannt wird, die Zeit genommen, um über seine Zukunft zu sprechen. Diese sieht der 27-Jährige in Texas. "Ich möchte mit dem Team wachsen und in der Zukunft um die Playoff-Plätze und vielleicht sogar um den Titel mitspielen. Wenn wir das schaffen, wäre es eine tolle Herausforderung für mich bei einem guten Team Leistungsträger zu sein." 

Das gesamte Interview mit Jakob Pöltl

Dass sein Team davon allerdings noch meilenweit entfernt ist, ist dem Wiener bewusst ("Heuer wird es nichts mit der Championship, da würde ich mich aus dem Fenster lehnen"). Die Spurs wurden nach einer katastrophalen Pre-Season von vielen Experten als eines der schwächsten Teams der Liga gerankt. Selbst den Einzug in die Playoffs traut dem fünffachen Meister kaum jemand zu. Dennoch gelang mit fünf Siegen (bei sieben Niederlagen) ein passabler Start in die Saison. 

Pöltl zeigt sich davon nicht überrascht. Er wisse, was in der Mannschaft steckt auch wenn man die Pre-Season komplett verschlafen habe. "Die Resultate sind aktuell ohnehin nicht so wichtig. Verbesserung und Entwicklung steht im Vordergrund", meint Pöltl, der mit 27 Jahren der mit Abstand älteste Spieler in der "Starting Five" der Spurs ist. Mit seiner eigenen Entwicklung zeigt sich der Center grundsätzlich zufrieden. "Alles in allem läuft es ganz gut." Allerdings möchte er noch mehr in seine Führungsrolle hineinwachsen. 

Trade? "Kann ich nicht beeinflussen"

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Mit Gedanken über einen möglichen Trade möchte sich "JP25" im Moment nicht befassen. Er sehe keinen Grund etwas Anderes zu suchen und die Entscheidung liege ohnehin nicht in seinen Händen. Der Fokus ist auf San Antonio gerichtet. Allerdings macht der Nationalspieler wie oben bereits erwähnt keinen Hehl daraus in Zukunft um Titel mitzuspielen zu wollen.

Ob das mit den Spurs möglich sein wird, wird sich in den kommenden Jahren weisen. Spieler wie Tre Jones (22) oder Devin Vassell (22) haben großes Potential, sind allerdings noch keine fertigen Superstars. Einen solchen verloren die Spurs im Sommer mit Dejounte Murray, der zu den Atlanta Hawks wechselte. Auch deshalb befindet sich die Mannschaft im Umbruch. Der exzentrische Trainer Popovich riet vor der Saison Fans davon ab auf seine Mannschaft als NBA-Champion zu wetten. Popovich coacht die Spurs bereits seit 1996, holte fünf Titel und gilt als einer der erfolgreichsten Trainer der Liga-Geschichte. 

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Von Pandemie nichts mehr zu spüren 

Im PULS24-Interview lässt Pöltl auch die enorm herausfordernden Jahre während der Corona-Pandemie, die den Spielbetrieb in der NBA stark einschränkte, Revue passieren. Vergessen sei die Pandemie laut dem US-Export nicht, auf den jetzigen Zustand habe sie allerdings keinen Einfluss mehr. Allerdings wurden einige Maßnahmen, die damals gesetzt worden sind, beibehalten.

Pressekonferenzen finden nach den Spielen vermehrt per Zoom statt, der Reiseplan der Mannschaften wurde insofern angepasst, dass lange Auswärtsreisen im Vergleich zu früher seltener sind. Besonders in Erinnerung geblieben ist die Debatte um Kyrie Irving, der wegen seiner fehlenden Corona-Impfung, lange Zeit keine Spiele bestreiten durfte. 

Deutschland-Spiel? "Wäre coole Sache"

Durch die Lockerung der meisten Maßnahmen rückt das Thema "NBA International Games" wieder vermehrt in den Fokus. In Tokio, Mexiko-City, London und Paris hat die Liga bereits Regular Season Spiele ausgetragen. In der heurigen Saison folgt ein weiteres in Mexiko-City, kommende Spielzeit steht eine Begegnung in Paris auf dem Programm.

In Deutschland war die NBA bisher nur in der Pre-Season zu Gast. In der NFL findet am Wochenende in München erstmals ein Regular Season Spiel statt. Ob ein solches Spiel auch für Pöltl einen besonderen Reiz hätte? "Natürlich wäre das sehr cool für mich. Da könnten vielleicht einige Leute aus Wien anreisen". Dem Wiener ist allerdings auch bewusst, dass ob der Seltenheit der Spiele bei 30 Mannschaften in der Liga "ein bisschen Glück dabei sein muss", damit gerade der Österreicher mit seinem Team nach Europa kommt. 

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Pöltls WM-Tipp: Deutschland

Zum Abschluss spricht der Basketballer noch über die bevorstehende Fußball-WM in Katar und darüber, wie jene in den USA aufgenommen wird. "Man spürt schon ein bisschen, dass hier ein Aufschwung herrscht", meint der Wiener. Der Frauenfußball war immer schon groß, doch langsam ist auch zu erkennen, wie der Männerfußball nachzieht, so Pöltl weiter. Die bevorstehende WM würden den Hype noch einmal befeuern. Apropos WM: Für diese wurde der 27-Jährige natürlich noch nach seinem Tipp gefragt. Die Antwort wird nicht jedem Österreicher und jeder Österreicherin schmecken. Pöltl rechnet mit einem WM-Titel von Deutschland.

ribbon Zusammenfassung
  • Jakob Pöltl ist in der NBA mittlerweile eine Fixgröße. Im Interview mit PULS 24 verrät er seine kurz- und langfristigen Ziele mit den San Antonio Spurs, schätzt seine persönliche Entwicklung ein und spricht über seine Zukunft.
  • Außerdem: Was in der NBA von der Pandemie übrig ist, wie er zu einem möglichen Spiel in Deutschland steht und wer die Fußball-WM gewinnen wird.