MLB-Chef sieht kein größeres Problem nach Corona-Fällen
Trotz des massiven Coronavirus-Ausbruchs bei den Miami Marlins sieht MLB-Chef Rob Manfred für die Major League Baseball noch kein größeres Problem. "Ich sehe das nicht als Alptraum an. Ich bin weiterhin optimistisch, dass unsere Protokolle und Maßnahmen gut genug sind, damit wir auch bei einem solchen Ausbruch weiter spielen und unsere Saison beenden können", sagte Manfred am Montag.
Nach übereinstimmenden Berichten vom Montag sind zwölf Spieler und zwei Trainer des Teams aus Florida mit dem Virus infiziert. Die ersten vier Fälle sollen im Team demnach bereits am Samstag bekannt gewesen sein. Dennoch traten die Marlins bei den Philadelphia Phillies an und gewannen 11:6.
Die für Montag geplanten Partien zwischen den Marlins und den Baltimore Orioles sowie den Philadelphia Phillies und den New York Yankees wurden dann abgesagt - auch die zweite Partie der Marlins am Dienstag. Sollten die nächsten Testergebnisse akzeptabel sein, soll das Team laut Manfred am Mittwoch gegen die Orioles spielen.
Der MLB-Boss erklärte, Absagen würden nur erfolgen, wenn ein Team nicht mehr konkurrenzfähig sei und natürlich dann, wenn die Situation für die Liga bedrohlich werde. "Wenn das Gesundheitsrisiko zu groß ist, würden wir stoppen", so Manfred.
Unter Spielern, Managern sowie in US-Medien mehrt sich jedoch die Kritik an der Major League Baseball. "Ich will ehrlich zu Ihnen sein, ich habe Angst. Ich habe wirklich Angst", sagte Manager Dave Martinez von den Washington Nationals. "Man sieht, wie sich ein halbes Team infiziert und von Stadt zu Stadt reist. Ich habe Freunde in dem Miami-Team, das stinkt wirklich."
"Baseball steckt in großen Schwierigkeiten", stellte Andrew Morris, Professor für Infektionskrankheiten an der Universität von Toronto, fest. "Ich frage mich, ob sie auf den Rat von Experten hören oder ob ihre Experten ihnen gute Ratschläge geben. Das war kein Plan, den sich jemand ausgedacht hätte, der weiß, wovon er spricht."
Pitcher David Price von den Los Angeles Dodgers hatte wegen der Unsicherheiten entschieden, auf die Saison zu verzichten und nicht zu spielen. "Jetzt werden wir wirklich sehen, ob die MLB die Gesundheit der Spieler an erste Stelle setzt", schrieb er.
Für US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci bringen die Coronafälle die MLB-Saison "in Gefahr". Es sei sehr bedauerlich, was mit dem Team passiert sei, sagte Fauci in "Good Morning America" beim TV-Sender ABC. "Ich glaube nicht, dass sie aufhören müssen zu spielen, aber wir müssen schauen, was von Tag zu Tag mit anderen Teams passiert."
Die MLB hat am Freitag als erste der vier großen US-Sportligen neben Basketball (NBA), Eishockey (NHL) und Football (NFL) trotz der in den USA weiter rasant steigenden Infektionszahlen den Spielbetrieb wieder aufgenommen. Die 60 Spiele je Mannschaft finden in Stadien ohne Zuschauer statt. Die Teams wie im Basketball und Eishockey an einem Ort zu versammeln, sei jedoch wegen der Größe der Mannschaften und der Betreuer nicht möglich, stellte Manfred fest.
Laut dem MLB-Chef sei am Montag in einer Telefonkonferenz mit den 30 Club-Besitzern ein Saisonabbruch kein Thema gewesen. Man sei beim Erstellen des Hygienekonzepts ohnehin davon ausgegangen, im Laufe der Saison positive Tests zu haben. "Wir haben die Protokolle so gestaltet, dass wir weiter spielen können. Deshalb haben wir die erweiterten Spielerlisten, deshalb haben wir den Pool an zusätzlichen Spielern", sagte Manfred.
Zusammenfassung
- Trotz des massiven Coronavirus-Ausbruchs bei den Miami Marlins sieht MLB-Chef Rob Manfred für die Major League Baseball noch kein größeres Problem.
- Die ersten vier Fälle sollen im Team demnach bereits am Samstag bekannt gewesen sein.
- Dennoch traten die Marlins bei den Philadelphia Phillies an und gewannen 11:6.
- Sollten die nächsten Testergebnisse akzeptabel sein, soll das Team laut Manfred am Mittwoch gegen die Orioles spielen.