Marco PantaniAPA/AFP/Patrick Kovarik

Marco Pantani: Der ewige "Pirat" des Radsports

Vor genau 20 Jahren verstarb Marco Pantani an einer Überdosis Kokain. Trotz zahlreicher Kontroversen wird die italienische Radsport-Ikone auch heute noch vergöttert - sogar von der Tour de France höchstpersönlich.

Es gibt genau zwei Typen von Radsport-Fans. Jene, die Marco Pantani aufgrund seiner dunklen Geschichte meiden - und jene, die den legendären Radsportler ohne Wenn und Aber rühmen. Selbst heute noch - 20 Jahre nach seinem Tod - ist das so.

Die Tragödie ereignete sich in Zimmer 5D des Residence Le Rose, einem Hotel in Rimini. Dort wurde Pantani am 14. Februar 2004 tot aufgefunden. Das Ergebnis der Autopsie: Überdosis Kokain. Mit erst 34 Jahren verlor Pantani sein Leben - und Italien seine letzte große Radsport-Legende.

Die Legende von Marco Pantani

Aufgewachsen im norditalienischen Cesenatico trat Pantani mit bereits 11 Jahren einem lokalen Radverein bei. Nach ersten Grand-Tours-Auszeichnungen als bester Jungprofi sollte 1998 sein Karrierehöhepunkt folgen. Pantani krönte sich im selben Jahr zum Triumphator des Giro d'Italia und der Tour de France. Bis heute ein nicht mehr wiederholtes Kunststück.

Die Erfolge des "Piraten", wie Pantanti aufgrund seines auffälligen Kopftuchs, prunkvollen Ohrrings und angriffslustigen Fahrstils genannt wurde, kamen jedoch nicht ohne Kontroversen. In der Folge wurde bekannt, dass Pantani so wie der Rest des Tour-Podiums 1998 (Jan Ullrich, Bobby Julich) mit EPO gedopt hatte. 

Der Festina-Skandal rund um die damalige Frankreich-Rundfahrt wird noch heute als "Tour der Schande" bezeichnet. Die Tour selbst nimmt das Ganze nicht ganz so streng. Pantani ist noch immer als Sieger gelistet - im Gegensatz zu den Serienerfolgen von Lance Armstrong (1999-2005) und der gewonnen Bergwertung von Bernhard Kohl (2008). Diesen wurden die Siege aberkannt. 

Jan Ullrich und Marco PantaniAFP

Tour de France 1998: Pantani (rechts) im legendären Sprintduell mit Jan Ullrich.

Skandale, Manipulationsvorwürfe, Haftstrafen

Die Skandale um Pantani wurden mehr und mehr, Manipulationsvorwürfe und zahlreiche Gerichtsverfahren waren die Folge. Rund um die Jahrtausendwende erhielt der Italiener eine dreimonatige Haftstrafe auf Bewährung. Ein Prozess wegen Sportbetrugs war dem Urteil vorausgegangen.

Aus der sportlichen sollte sich schnell eine menschliche Tragödie entwickeln. Pantani litt an schweren Depressionen und wurde immer drogenabhängiger. Das Leben hätte er aber "schon früher verloren", sollte seine Mutter, Tonina Pantani, bereits Jahre vor dem Tod ihres Sohnes sagen.

Marco PantaniAFP

Eine Gemeinde trauert um ihren Größten: Pantanis Beerdigung in Cesenatico. (2004)

"Der Pirat": Der Mythos lebt

Trotz aller Fehltritte und bewiesenen Dopingvergehen - der Mythos von Marco Pantani lebt auch heute noch. Vielleicht gerade deshalb, weil sich der italienische Radsport seit Jahren in der Krise befindet. Zumindest Vincenco Nibali krönte sich seitdem zum Tour-Sieger (2014). Pantanis Legende blieb jedoch selbst für ihn unantastbar.

Besonders in seinem Heimatort Cesenatico wird es nie einen größeren Radsportler als Pantani geben. Dort gibt es nun den Piazza Marco Pantani, nicht weit vom Museum "Spazio Pantani" entfernt. Und auch die Tour de France 2024 wird "Il Pirati" ehren. Die zweite Etappe (30. Juni) startet in Cesenatico.

Mehr dazu: Teamkollege von Felix Gall unter Dopingverdacht

Die Tour de France 2024 sehen Sie live im TV auf Eurosport 1 sowie online im kostenlosen Eurosport-1-Livestream auf Österreichs SuperStreamer JOYN.

ribbon Zusammenfassung
  • Vor 20 Jahren verstarb der italienische Radsportler Marco Pantani an einer Überdosis Kokain.
  • Pantani erreichte 1998 einen historischen und bisher unerreichten Doppelsieg beim Giro d'Italia und der Tour de France.
  • Trotz seiner Dopingvergangenheit ehrt die Tour de France 2024 Pantani mit einem Etappenstart in seiner Heimatstadt Cesenatico.