ManCity nach Machtdemonstration nahe der "Unsterblichkeit"
"Ich weiß nicht warum, aber ich habe gerochen, dass die Mannschaft bereit war, auf diesem Level zu spielen, wie sie es heute getan hat", sagte City-Trainer Pep Guardiola. Selbst der Perfektionist an der Seitenlinie dürfte an der ersten Spielhälfte seiner Elf nichts zum Beanstanden gefunden haben. Erling Haaland scheiterte zwar mit Topchancen an Real-Torhüter Thibaut Courtois, Bernardo Silva brachte die Hausherren mit einem Doppelpack (23., 37.) aber auf Kurs. Die Madrilenen mit dem defensiv mehr als geforderten David Alaba waren nur Zuschauer und ob ihrer Chancenlosigkeit schier verzweifelt.
Englands Medien sehen Manchester City aktuell als unaufhaltsam. "Der nächste Schritt näher an die Endgültigkeit, an die Unsterblichkeit", schrieb der "Guardian". Der "Daily Star" sieht den Meister "in Sichtweite des Heiligen Grals". Die Champions-League-Trophäe ist der einzige Titel, den Club-Eigentümer Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan aus Abu Dhabi seit seinem Einstieg beim Club 2008 noch nicht gewonnen hat. Gegen Chelsea gab es vor zwei Jahren eine bittere 0:1-Finalniederlage, im Vorjahr war gegen Real im Halbfinale Endstation.
Der damals in den finalen Minuten des Rückspiels verspielte Aufstieg diente als Zusatzmotivation. Er habe gespürt, dass die Mannschaft den Schmerz von 2022 vergessen machen wollte, sagte Guardiola. "Heute war alles da. Die Energie, die wir hatten, nachdem wir ein Jahr als charakterlose Spieler kritisiert wurden, weil wir ein Spiel verloren hatten."
Citys Entschlossenheit zeigte auch eine Szene nach einer halben Stunde beim Stand von 1:0. Reals pfeilschnelle Spitze Vinicius Junior war scheinbar einmal auf und davon, Kyle Walker schaltete aber seinerseits höher und luchste dem Brasilianer den Ball ab. Auch in der zweiten Spielhälfte kam City trotz Reals Steigerung nicht mehr in Bedrängnis. Das von der UEFA als Treffer von Manuel Akanji (76.) gewertete 3:0 entschied das Duell, Julian Alvarez (91.) sorgte in der Nachspielzeit für den Schlusspunkt.
An Selbstvertrauen mangelte es bei den Engländern nun nicht. "Ich denke nicht, dass viele Teams Real Madrid so dominieren können", meinte Jack Grealish. "Es fühlt sich an, als ob wir vor allem zu Hause nicht aufzuhalten sind", fügte der Flügelspieler an. Guardiola wiegelte auf die Aussage von Grealish angesprochen ab. "Jede Mannschaft kann gestoppt werden. Es ist schön, dass die Spieler so fühlen, aber im Fußball kann es schnell gehen. Wir müssen ruhig bleiben."
Der Spanier könnte in Istanbul sein Werk in Manchester vollenden. Zweimal gewann Guardiola mit dem FC Barcelona die Champions League, mit Bayern München blieb ihm dies dann verwehrt. Mit City steht er nun zum zweiten Mal im Finale. Seit 2016 trainiert er den Club. "Es war die Nacht, in der eine siebenjährige Herrschaft ihren Gipfel erreicht hat, als die Perfektion aufflackerte und der unmögliche Traum vom Triple zur Wahrscheinlichkeit wurde", schrieb "The Sun". Den Meistertitel in der Premier League könnte der Titelverteidiger am Wochenende fixieren, das FA-Cup-Finale gegen Manchester United steht am 3. Juni an.
"Wir sind nahe dran. Es ist bereits sehr, sehr gut, was wir bisher geschafft haben", erklärte Guardiola. Er betonte, dass man auch feiern müsse bei einem Einzug ins Finale der Champions League. "Leider haben wir keine Zeit, weil wir Sonntag die Premier League gewinnen können." Einen Tag mit den Familien wollte er seinen Spielern aber schon gönnen.
Zusammenfassung
- Nach einer Machtdemonstration gegen den entthronten Titelverteidiger strebt Manchester City der "Unsterblichkeit" entgegen.
- Die in der entscheidenden Saisonphase in Hochform agierenden Himmelblauen überrollten Real Madrid im Champions-League-Halbfinale am Mittwoch mit 4:0 und gehen als klarer Favorit ins Istanbuler Finale am 10. Juni gegen Inter Mailand.
- Schon davor winken Titel in der englischen Premier League sowie im FA-Cup.