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Humphries beendet WM-Märchen von "Wunderkind" Littler

Luke Humphries hat das Darts-Märchen von Luke Littler in London gestoppt und ist erstmals Weltmeister. Der Engländer besiegte den 16-jährigen Herausforderer und Landsmann in einem packenden Finale am Mittwochabend mit 7:4 und darf sich nach dem bisher größten Erfolg seiner Karriere über ein Preisgeld von 500.000 Pfund (knapp 600.000 Euro) freuen.

Der 28-jährige Humphries verhinderte damit Littler als jüngsten Champion der Geschichte und erhält neben dem satten Scheck und der Krönung auch die 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy. Die Krönung für Littler blieb aber aus. Vor allem, weil Humphries die Nerven behielt und deutlich mehr Aufnahmen mit 180 Punkten gelangen als seinem Widersacher.

Littler kam zwar als Junioren-Weltmeister in den Ally Pally, doch eine solche Erfolgsserie inklusive Finaleinzug erschien vor Turnierstart völlig unrealistisch. Mit Siegen über die ehemaligen Weltmeister Raymond van Barneveld (4:1) und Rob Cross (6:2) befeuerte Littler den Hype.

Die Niederlage im Endspiel ist nun zwar ein Dämpfer, doch Humphries war als deutlich bester Spieler des Jahres 2023 auch als Favorit in das bedeutende Turnier im Alexandra Palace gegangen.

Bei der bisherigen WM war Littler nie in Gefahr geraten. "Überall, wo Luke Littler auftritt, liefert er ab", sagte das Supertalent selbstbewusst über sich selbst. Bis zum Finale sei für ihn "nichts schwierig" gewesen. Das wurde gegen Humphries ganz anders. Der Hype um den Youngster nahm in den vergangenen Tagen gigantische Züge an und erinnerte an den Abschied von Rekord-Weltmeister Phil Taylor im Jänner 2018.

Immer mehr Medien kamen nach London, die TV-Einschaltquoten in Großbritannien schossen in die Höhe. Experten verglichen ihn mit dem jungen Lionel Messi. Die Fans dichteten das sonst nach Legende Taylor besungene "Wonderland" auf Littler um. Und Fußball-Ikone David Beckham gratulierte per Nachricht höchstpersönlich, wie der Jugendliche vor dem Finale stolz bei Sport1 erzählte.

Beim letzten WM-Finale des 66-jährigen Kult-Schiedsrichters Russ Bray zeigte "The Nuke", wie Littler genannt wird, tatsächlich Nerven - direkt in der Anfangsphase. Der erste Satz war schnell weg, doch der Youngster wurde stärker und machte mit zwei starken Finishes (142 und 120) auf sich aufmerksam.

In einem dynamischen Spiel stand es 2:2, schließlich erarbeitete sich Littler sogar eine 4:2-Führung. Dann drehte Humphries vor 3.000 Fans aber auf und holte sich mit fünf Sätzen in Folge den Sieg.