Inter-Spiel soll Salzburg "Push" für weitere Aufgaben geben
"Die Leistung gibt uns jetzt den richtigen Push", meinte Trainer Gerhard Struber nach dem 1:2 am Dienstag in San Siro. "Wir wollen diese Mentalität und dieses Level halten für alle Aufgaben, die in den nächsten Tagen und Wochen anstehen."
In der Liga setzte es zuletzt zwei Heimniederlagen in Folge, Sturm Graz ist um vier Punkte enteilt. Aus den jüngsten vier Pflichtspielen holte Salzburg nur einen Zähler. Ausgerechnet in Mailand wäre aber beinahe ein weiterer dazugekommen.
"Dieses Spiel hat uns gezeigt, wie stark wir sein können, wenn wir alle gemeinsam diesen Spirit verfolgen", erklärte Struber. "Ich möchte meine Jungs auch in der Liga und im Cup mit dieser Haltung erleben, dann ist auch wieder klar, wer als Gewinner vom Platz geht."
Nach dem San Siro wartet am Samstag (17:00 Uhr/Sky) ein Heimspiel gegen Altach. Am Mittwoch (18:00 Uhr/ORF 1 & Joyn) folgt das Cup-Achtelfinale in Hartberg. Die aggressive Red-Bull-Spielweise soll auch dort sichtbar sein.
"Es gilt Konstanz reinzubringen in unsere Leistungen", forderte Struber. Welche Energie freigesetzt werde, wenn jeder Akteur die "Basics" auf den Platz bringe, habe man laut Torhüter Alexander Schlager in Mailand gesehen. "Dieses Spiel wird uns helfen zu wachsen", versicherte Stürmer Roko Šimić.
Strubers Systemumstellung von zwei Angreifern auf ein 4-2-3-1 schien gegen den Favoriten gut zu funktionieren. "Wir sind flexibel, wir können variieren", erklärte der Coach. Während der Saison könne man aber nicht alles umdrehen.
"Wir sind mitten in der heißesten Phase, haben alle drei Tage ein Spiel. Da gilt es mit guter Dosierung systemisch etwas zu verändern." Seine Spieler scheinen Gefallen gefunden zu haben. "Wir haben das gut gemacht mit fünf Mittelfeldspielern", meinte Maurits Kjaergaard.
Im Rückspiel gegen Inter in zwei Wochen (8. November) könnte das Konzept neuerlich gefragt sein. "Da gilt es, wieder frech zu sein und uns etwas zuzutrauen - im Wissen, dass das auch wieder ein Ritt auf der Rasierklinge ist", sagte Struber.
Die Mailänder halten nach drei Spielen ebenso wie Spitzenreiter Real Sociedad bei sieben Punkten. Salzburg folgt mit drei, Benfica Lissabon ist noch ohne Zähler. Mit einem Sieg in Salzburg hätte Inter das Achtelfinal-Ticket schon sicher.
"Ich traue meinen Jungs noch einiges zu in der Gruppe, weil wir unangenehm sind, weil wir eine Art von Fußball spielen, die diese Mannschaften so nicht erleben in ihren Ligen", entgegnete Struber. Man müsse allerdings "messerscharf und fokussiert" sein, um gegen derartig hochqualitative Gegner Punkte mitzunehmen.
Keeper Schlager formulierte es so: "Wir spielen in der Champions League. Wir sind nicht Manchester City, wir müssen uns die Dinge erarbeiten." Man wolle die großen Teams "weiterhin ärgern", ergänzte Mittelfeldmann Luka Sučić.
Inter, immerhin Finalist der Vorsaison, ist längst gewarnt. "Salzburg ist sehr intensiv. Das ist eine sehr, sehr junge Mannschaft. Seit vielen Jahren spielen sie mit diesem Schema", sagte Trainer Simone Inzaghi. "Ihr Kader ist relativ groß und breit, das ist auch gut für sie." Mit Karim Konaté etwa hätte er einen anderen Stürmer in der Startformation erwartet.
Er selbst überraschte mit Routinier Alexis Sanchez statt Marcus Thuram. Der Rückkehrer bedankte sich mit dem Führungstreffer. "Alexis und Arnautović, beide wollten unbedingt bei Inter sein", erklärte Inzaghi. "Wir wollten sie auch, das sind wichtige Spieler."
ÖFB-Rekordnationalspieler Marko Arnautovićkönnte im Rückspiel bereits wieder zur Verfügung stehen. In San Siro war der 34-Jährige nach seiner Muskelverletzung im Oberschenkel noch in Zivil anzutreffen.
Zusammenfassung
- Zählbares hat für Fußball-Meister Red Bull Salzburg nicht herausgeschaut.
- Der couragierte Auftritt bei Inter Mailand macht den Salzburgern aber Mut, nach der jüngsten Schaffenskrise auch im nationalen Geschäft wieder in die Spur zu finden.
- "Die Leistung gibt uns jetzt den richtigen Push", meinte Trainer Gerhard Struber nach dem 1:2 am Dienstag in San Siro.