EURO 2020: Österreich muss gewinnen oder wird zittern
Als einer der besseren Gruppen-Dritten würde Österreichs Fußball-Nationalteam aktuell erstmals ins Achtelfinale bei einer EM einziehen. Grund dafür ist der Turniermodus, der nach der Aufstockung auf 24 Teams den besten vier der sechs Gruppendritten noch den Einzug ins Achtelfinale garantiert.
Mögliche Szenarien, die das ÖFB-Team im schlechtesten Fall bis Mittwoch auf unangenehme Weise betreffen könnten:
- Eine Zitterpartie kann die Nationalmannschaft selbst verhindern. Mit einem Sieg gegen die Ukraine wäre der zweite Platz fix. Die Foda-Auswahl würde am 26. Juni in London gegen Italien, den Ersten der Gruppe A, antreten.
- Ein Remis gegen die Ukraine bedeutet Platz drei, da die Ukrainer bei ebenfalls ausgeglichenem Torverhältnis mehr Tore erzielt haben. Vier Punkte reichen dem ÖFB-Team sehr wahrscheinlich, um als einer der besten vier Gruppendritten aufzusteigen. Die Schweiz (Gruppe A) hätte man in diesem Fall bereits hinter sich gelassen, da die Eidgenossen zwar vier Punkte, aber das schlechtere Torverhältnis (-1) haben. Fehlt also noch ein weiterer schlechterer Gruppendritter, den man überholen müsste.
Sollte der Aufstieg als Dritter gelingen, spielt Rot-Weiß-Rot mit recht hoher Wahrscheinlichkeit am 29. Juni in Glasgow gegen den Sieger der Gruppe E (aktuell Schweden). Ebenfalls möglich ist ein weiteres Spiel in Bukarest am 28. Juni gegen den Sieger der Gruppe F (Frankreich, Deutschland oder Portugal).
Bei Punktegleichheit unter den Gruppendritten kommt es zunächst auf die Tordifferenz an. Die nächsten Kriterien wären: erzielte Tore, Siege, Fair-Play.
Niederlage
- Bei einer Niederlage gegen die Ukraine wird es eng. Zwar reichten etwa dem späteren Europameister Portugal 2016 in Frankreich drei Punkte in der Gruppe zum Aufstieg, die Taschenrechner müssten aber definitiv ausgepackt werden. Wieder könnte das Torverhältnis oder nachfolgende Kriterien den Unterschied ausmachen. Nicht unbedingt erquicklich: Die Österreich-Gruppe C wird als zweite von sechs Gruppen beendet. Rechenspiele könnten notwendig werden - und bis zum Abschluss der Gruppenspiele am Mittwochabend andauern.
Hoffnungsanker: Rein statistisch kann Österreich mit dem Achtelfinal-Einzug planen. So rechnete etwa der Fußball-Daten-Anbieter Gracenote Live nach dem Abschluss der zweiten Gruppenspiele vor, dass das ÖFB-Team mit 87-prozentiger Wahrscheinlichkeit in die K.o.-Runde einziehen wird. Laut einem Vorhersagemodell des Datenspezialisten Opta belegt Rot-weiß-rot mit 67-prozentiger Wahrscheinlichkeit Platz drei.
Der Modus bei Punktegleichheit:
In den Gruppen: 1. Punkte aus dem direkten Vergleich - 2. Tordifferenz aus dem direkten Vergleich - 3. Erzielte Tore aus dem direkten Vergleich - 4. Erneute Anwendung der Punkte 1 bis 3 für zwei verbliebene punktgleiche Teams, wenn zuvor mindestens drei punktgleiche Teams verglichen wurden - 5. Tordifferenz aus allen Gruppenspielen - 6. Anzahl erzielter Tore aus allen Gruppenspielen - 7. Anzahl der Siege in allen Gruppenspielen - 8. Fair-Play-Verhalten bei der EM (gerechnet nach Gelben Karten und Platzverweisen) - 9. Position im Ranking nach der EM-Qualifikation
Sonderfall: Treffen zwei Mannschaften im letzten Gruppenspiel aufeinander, die dieselbe Anzahl Punkte, die gleiche Tordifferenz und dieselbe Anzahl Tore aufweisen und endet das betreffende Spiel unentschieden, wird ihre endgültige Platzierung durch ein Elfmeterschießen ermittelt - solange nicht ein Dreiervergleich notwendig ist.
Für die Rangliste der Gruppendritten:
1. Punkte - 2. Tordifferenz - 3. Erzielte Tore - 4. Siege - 5. Fair-Play-Verhalten bei der EM (gerechnet nach Gelben Karten und Platzverweisen) - 6. Position im Ranking nach der EM-Qualifikation
Zusammenfassung
- Um eine Zitterpartie zu verhindern, muss Österreich heute (ab 18 Uhr im Live-Ticker auf PULS 24) gewinnen. Die möglichen Szenarien im Überblick.