Thomas RafflAPA/EXPA/Johann Groder

"Es ist nie genug": Salzburg jagt den ICE-Hattrick

Red Bull Salzburg geht als Titelverteidiger in die neue ICE-Saison. Das Ziel der "Bullen" ist ein historisches: der dritte Meistertitel en suite. PULS 24 hat die Salzburger dort besucht, wo der Grundstein dafür gelegt werden soll.

Salzburg - Bullen hier, Bullen da. Nur ein kurzer Blick über das mit Stier-Logos gespickte Gelände lässt keine Zweifel offen, wo wir uns befinden: die Red-Bull-Akademie am Saalachspitz. Hier werden die Fußball- und Eishockey-Diamanten von Morgen geschliffen.

An diesem sommerlichen Montag wird der Eisstall aber von den Senioren besetzt. Der EC Red Bull Salzburg trifft die letzten Vorbereitungen auf eine ganz besondere Mission. Es ist ein Meilenstein, der im heimischen Eishockey bisher als unerreichbar erschien. 

"Bullen" wollen ICE-Rekord

Am Freitag startet die win2day ICE Hockey League. Für erneut 13 Teams aus Österreich, Italien, Slowenien und Ungarn beginnt dann der Kampf um die 97 Zentimeter hohe, 18 Kilogramm schwere "Karl Nedwed Trophy". Eine Trophäe, die immer mehr zum Salzburger Lieblingsschmuckstück wird. Die letzten zwei ICE-Titel gingen auf das Konto der "Bullen".

Noch fast beeindruckender: Alle acht Salzburg-Titel wurden bisher im Doppelpack gefeiert. Doch drei Meisterschaften in Serie, das ist seit dem Start der EBEL-ICE-Ära (seit 2003) noch keiner Organisation gelungen. Zuletzt schaffte das in Österreich die legendäre VEU Feldkirch - mit einer Serie von gleich fünf Meisterschaften (1994-1998).

Dementsprechend motiviert geht Thomas Raffl in die neue Spielzeit. "Es ist nie genug, man muss immer an sich arbeiten", sagt der Kapitän im Interview mit PULS 24. Raffl konnte sich bereits sechsmal zum Meister krönen, trotzdem geht der 37-Jährige mit dem Motto "Steigerung" in die gegen den EC-KAC beginnende Saison.

Vor allem in den vergangenen beiden Jahren habe man in Salzburg gesehen, was es braucht, um eine Meisterschaft zu gewinnen. Verdammt viel, wie Raffl erklärt: "Im Endeffekt geht es um wenige Minuten. Als Mannschaft versuchen wir, den Grundstein dafür zu legen, dass man in Drucksituationen - wie einem Spiel 7 - in so einer mentalen Verfassung ist, dass man nur mehr reagieren muss."

Play-off-MVP in Salzburg

Für besonders starke Reaktionen sorgte Atte Tolvanen, der finnische Star im Tor der "Bullen". Bereits zum zweiten Mal en suite wurde er in den ICE-Play-offs zum wertvollsten Spieler gewählt. Ebenso starke Leistungen will er in diesem Jahr liefern - erneut im Goalie-Tandem mit David Kickert. Das Ziel sei laut Tolvanen der "Three-peat", also der dritte Titel in Serie.

Sehr wohl habe es beim Play-off-MVP einzelne Gespräche mit anderen Vereinen gegeben, trotzdem sei die Entscheidung, bei Salzburg zu bleiben, "ziemlich einfach" gewesen, wie Tolvanen offenbart: "Es ist mir wichtig, in einer Umgebung mit Siegermentalität zu sein. In Salzburg haben wir diese Kultur. Eishockey macht nun mal am meisten Spaß, wenn alle gewinnen wollen."

Atte TolvanenAPA/EXPA/Johann Groder

Atte Tolvanen, professioneller Spielverderber.

Kaum Veränderungen

Nicht nur Energydrinks, sondern auch Meisterchampagner schmecken den Spielern gut. Das zeigt sich in der konstanten Kaderplanung von Salzburg. Mit Ryan Murphy (Verteidigung) und Adam Payerl (Sturm) gibt es nur zwei Neuverpflichtungen - beide aus Kanada. Ungewöhnlich für einen Champion in der EBEL-ICE-Ära, nur drei Meisterteams schnappten sich weniger Neuzugänge. 

Neben den bereits bekannten Führungsspielern setzt man in Salzburg erneut auf junge heimische Talente - so wie bereits in den vergangenen Jahren. Nur wie Dominique Heinrich kompensiert werden soll, muss sich noch zeigen. 16 Jahre lang war er der Anker des Salzburger Verteidigungsschiffs, bekam aber keinen neuen Vertrag mehr.

Talentschmiede trägt Früchte

Einer dieser Eigenbauspieler ist Paul Huber. Der 23-Jährige absolvierte in den vergangenen Play-offs alle 16 Spiele der Salzburger und war eines der Puzzleteile, das die vier starken Linien des Meisters komplett machte. Jetzt will Huber mehr: "Ich glaube, dass ich den Youngster-Status hinter mir gelassen habe und in diesem Jahr wieder einen Schritt näher zu den Topleuten kommen kann."

Der Schlüssel zum Erfolg von Huber - aber auch anderen "Jungbullen" wie Luca Auer und Lucas Thaler - sei das Vertrauen von Headcoach Matt McIlvane gewesen. "Das war ein großer Faktor für die Entwicklung von vielen Jungen - auch von mir. Jedes Jahr sind ein, zwei junge Spieler dabei, die sich gut ins Team einfinden und mehr Eiszeit als bei anderen Vereinen bekommen", sagt Huber.

Der einzige Haken: McIlvane ist nicht mehr in Salzburg, coacht nun in der NHL-Organisation der Anaheim Ducks. Zum Nachfolger wurde Oliver David erkoren. Der 45-Jährige stammt so wie die Ducks aus Kalifornien und trainierte seit 2021 in der Schweiz. Kann David den Erfolgskurs der "Bullen"-Maschinerie fortsetzen? Huber ist sich sicher: "Jeder will wieder Vollgas geben."

Mitarbeit: Simon Kazianka

Startschuss zur win2day ICE Hockey League: PULS 24 und Joyn übertragen am Freitag, den 15. September, live ab 18:45 Uhr das Schlagerspiel zwischen EC Red Bull Salzburg und EC-KAC. Nur zwei Tage später, am 17. September um 17:05 Uhr, geht's weiter mit dem ICE-Kracher zwischen Steinbach Black Wings Linz und EC iDM Wärmepumpen VSV.

ribbon Zusammenfassung
  • Red Bull Salzburg geht als Titelverteidiger in die neue ICE-Saison.
  • Das Ziel der "Bullen" ist ein historisches: der dritte Meistertitel en suite.
  • PULS 24 hat die Salzburger dort besucht, wo der Grundstein dafür gelegt werden soll.