Epochaler Erfolg: England überwindet Deutschland-Trauma
England hat bei der paneuropäischen Fußball-Europameisterschaft einen weiteren Schritt in Richtung "Heimfinale" gemacht. Gegen Deutschland behielten die "Three Lions" im Londoner Wembley-Stadion am Dienstag im Achtelfinale mit 2:0 (0:0) die Oberhand. Raheem Sterling (75.) und Harry Kane (86.) schossen die Engländer zum Sieg. Gegner im Viertelfinale ist am Samstag in Rom der Sieger des Duells Schweden gegen Ukraine. Für Joachim Löw geht damit seine Ära als DFB-Coach zu Ende.
15 Jahre lang hatte Löw als Bundestrainer auf der deutschen Bank Platz genommen. Bei den Deutschen rückte Bayern-Profi Leon Goretzka für den an einer Schädelprellung laborierenden Ilkay Gündogan in die Startelf. Timo Werner agierte anstelle von Serge Gnabry in der Sturmspitze. An seiner Grundformation, einem 3-4-3-System, hielt Löw aber fest. Englands Teammanager Gareth Southgate stellte in der Verteidigung auf eine Dreierkette um.
In der ersten Halbzeit blieben beide Teams eher in Lauerstellung und neutralisierten sich bis auf einige wenige Momente. Ein erster Torschuss von Goretzka fiel zu schwach aus (4.). Bei den "Three Lions" sorgte Sterling in der 16. Minute erstmals für Gefahr, sein Fernschuss forderte DFB-Goalie Manuel Neuer zwar, lockte ihn aber nicht aus der Reserve. Beim darauffolgenden Eckball brachte Harry Maguire mit dem Kopf nicht genug Druck auf den Ball.
Aufseiten der Deutschen lag in der 32. Minute ein Tor in der Luft. Zunächst kam Robin Gosens bei einer Flanke von Joshua Kimmich knapp nicht an den Ball. Schon im nächsten Spielzug bekam Werner den Ball von seinem Chelsea-Teamkollegen Kai Havertz in die Tiefe gespielt, scheiterte mit dem Abschluss aber an Englands Keeper Jordan Pickford.
Die beste Chance der Hausherren vor der Pause fand Kane in der Nachspielzeit vor. Der englische Kapitän kam nach einer Klärungsaktion von Matthias Ginter an den Ball. Beim Versuch, Goalie Neuer zu umkurven, passte dann aber wiederum Mats Hummels auf (45.+1).
Nach dem Seitenwechsel zeichnete sich Pickford bei einem scharfen, aber auch relativ zentral angetragenen Schuss aus (48.). In der Folge kam es kaum zu nennenswerten Torchancen. Aber als sich eine Verlängerung schon abgezeichnet hatte, verwertete Sterling eine scharfe Hereingabe von Shaw zum 1:0. Die Deutschen standen dabei hinten ganz offen.
DFB-Stürmer Thomas Müller hatte danach den Ausgleich auf dem Fuß, alleine auf das Tor zulaufend ging sein Schuss aber knapp links am Tor vorbei (81.). Stattdessen sorgte Kane für klare Verhältnisse. Der zuvor eingewechselte Jack Grealish flankte in die Mitte, der Starstürmer brauchte nur mehr einzunicken (86.).
Prinz William, seines Zeichens auch Präsident des englischen Fußballverbandes, verfolgte den englischen Sieg gemeinsam mit Frau Kate und Sohn George auf der Tribüne, wo auch Popstar Ed Sheeran und Ex-Fußballstar David Beckham England die Daumen drückten.
Vor dem Match schlossen sich die DFB-Kicker und auch Trainer Löw dem gemeinsamen Kniefall des englischen Teams an, um sich gegen Rassismus zu positionieren. Zudem trugen Neuer und sein englisches Gegenüber Kane eine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben. Die Farben gelten als Zeichen für Toleranz und sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt.
Zusammenfassung
- Seit dem WM-Sieg 1966 konnte England bei Großturnieren nicht gegen Deutschland siegen. 2021 ist der Fluch gebrochen.
- Sterling und Kane sorgten für den 2:0-Erfolg und die Three Lions ließen nicht nur das Wembley-Stadion erbeben, sondern das ganze Land vom Turniererfolg träumen.
- Nächster Kontrahent ist am Samstag in Rom der Sieger des Duells Schweden gegen Ukraine. Für DFB-Coach Joachim Löw geht mit dem Achtelfinal-Aus seine Ära als Bundestrainer zu Ende.
- Näheres in Kürze.