3 Gründe für den Fehlstart des VSV
"Lasst uns kämpfen, lasst uns siegen", heißt es in der neuen Vereinshymne des EC iDM Wärmepumpen VSV, die man kurz vor Saisonstart mit Stolz präsentierte. Zumindest der Part mit dem Siegen ist bis dato eine wahre Rarität.
Die Villacher "Adler" befinden sich in der win2day ICE Hockey League im Dauersturzflug. Die Bilanz nach zehn absolvierten Spielen: acht Punkte, vorletzter Tabellenplatz.
"Das Ziel ist ein Platz unter den ersten Sechs", sagte Sportdirektor Andreas Napokoj vor dem Saisonauftakt gegenüber der "Kleinen Zeitung". Es war auch der sechste Tabellenplatz, den man in der vergangenen Saison erreichen konnte.
Im Viertelfinale folgte jedoch eine klare 1:4-Niederlage gegen den HCB Südtirol Alperia. Der letzte Meistertitel des Kärntner Traditionsvereins liegt bereits 18 Jahre zurück.
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Zeit zum Aufatmen gibt es im vollgepackten Terminkalender der ICE-Liga kaum. Schon am Freitag empfängt Villach die Steinbach Black Wings Linz. Am Sonntag (17.05 Uhr/PULS 24 & JOYN) folgt das 357. Kärntner Derby gegen den EC-KAC.
Doch bereits jetzt ist klar: Der im Sommer verpflichtete Headcoach Tray Tuomie steht schon gehörig unter Druck. Wie konnte es dazu kommen?
1. Vater Zeit
Manche trifft es früher, manche später. Doch am Ende gewinnt immer Vater Zeit. Nun scheint es auch Publikumsliebling Jean-Philippe Lamoureux erwischt zu haben.
Der 40-jährige Goalie bestreitet seine bereits 14. Spielzeit in der ICE-Liga. Dabei kam Lamoureux auf insgesamt zwei Meistertitel - mit den spusu Vienna Capitals (2017) und dem EC Red Bull Salzburg (2022).
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Seit 2022 wieder zurück in Villach, absolviert Lamoureux eine Mammut-Saison nach der anderen. Auch in dieser stand der Kanadier in allen zehn Saisonpartien im Tor der Kärntner.
Im modernen Eishockey ungewöhnlich, so sehr auf einen Goalie zu setzen. Spät, aber doch scheint es inzwischen auch bei Lamoureux Spuren hinterlassen zu haben, wie die Entwicklung seiner Fangquote zeigt.
- 2020/21: 92,1 Prozent
- 2021/22: 92,7 Prozent
- 2022/23: 91,4 Prozent
- 2023/24: 91,5 Prozent
- 2024: 89,9 Prozent
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2. Böse Unterzahl
Die gute Nachricht zuerst: Mit sieben Strafminuten pro Spiel zählen die Villacher zu den fairsten Mannschaften der Liga. Die schlechte: Das sind immer noch mehr als drei Unterzahlsituationen pro Partie.
Und in diesen läuft es bisher überhaupt nicht nach Wunsch: acht Gegentore, eine Erfolgsbilanz von nur 74,2 Prozent.
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Nur die Pioneers Vorarlberg (73,3) und überraschenderweise Titelverteidiger Salzburg (69,2) haben ein durchschnittlich schlechteres Unterzahlspiel.
Auf der anderen Seite positiv: Zumindest im Powerplay befindet sich der VSV in den Top 5. Jede vierte Überzahl führte zu einem Tor für Blau-Weiß.
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3. Der Augentest
Zugegeben, die Saison ist noch jung. Noch nicht einmal ein Viertel der Spielzeit ist absolviert. Und ich persönlich hatte erst einmal die Gelegenheit, den VSV live vor Ort zu sehen. Das war am vergangenen Freitag in Wien gegen die Capitals (4:3 nach Penaltyschießen).
Trotz des knappen Erfolgs zeigte sich eine Sache, die einem wohl nur direkt in der Eishalle auffallen kann. Mit dem in Kärnten so bekannten VSV-Eishockey (körperbetont, defensiv diszipliniert) scheint dieser Kader nicht viel am Hut zu haben.
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Ja, mit Dauer-Top-Scorer John Hughes (schon 13 Punkte) und dynamischen Neuzugängen wie Chase Pearson (ehemaliger NHL-Draft-Pick) hat die Mannschaft viel Offensivpotenzial.
Doch simple Tugenden - Stichwort: Zweikampfverhalten - konnten von Headcoach Tuomie noch nicht in seine Truppe gepflanzt werden. Gegen die Capitals verlor man so gut wie jedes Duell an den Banden.
Kann sich Villach aus dem Tabellensumpf noch retten? Spätestens nach einer weiteren Derby-Niederlage am Sonntag könnte es auf der Trainerbank ordentlich heiß werden.
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Die Tabelle:
Die win2day ICE Hockey League auf PULS 24, puls24.at und JOYN.
Zusammenfassung
- Der VSV hat in den ersten zehn Spielen der ICE-Saison sieben Niederlagen erlitten und steht mit acht Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz.
- Torhüter Jean-Philippe Lamoureux zeigt nachlassende Leistungen, mit einer Fangquote von 89,9 Prozent in dieser Saison.
- In Unterzahlsituationen hat der VSV eine Erfolgsbilanz von nur 74,2 Prozent, was zu acht Gegentoren führte.
- Trotz starkem Powerplay, bei dem jede vierte Überzahl zu einem Tor führt, steht Headcoach Tray Tuomie unter Druck.
- Die kommenden Spiele gegen die Steinbach Black Wings Linz und im Kärntner Derby gegen den EC-KAC sind entscheidend für den weiteren Saisonverlauf.
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