APA/MAX SLOVENCIK

Drama im ÖFB geht weiter: Vize sieht "Statutenbruch"

Beim ÖFB könnte das Chaos weitergehen. Vizepräsident Gerhard Götschhofer wird sich an den Rechtsmittelsenat wenden, weil er einen "Statutenbruch" bei der Wahl von Interimspräsident Wolfgang Bartosch vermutet. "Da schlägt mein Juristenherz durch. Ich werde das nicht hinnehmen", sagte er.

Besinnlich ist die Adventszeit im ÖFB keinesfalls. Nach dem öffentlich ausgetragenen Streit um das Präsidium und dem Rücktritt von Ex-Präsident Klaus Mitterdorfer geht die ganze Causa wohl in die Verlängerung. 

Denn ÖFB-Vizepräsident Gerhard Götschhofer wird wegen der Wahl von Wolfgang Bartosch zum neuen Präsidenten Protest beim Rechtsmittelsenat einlegen. "Es ist sowohl in meinem Interesse als auch im Dienst der Sache, dass eine Prüfung durch das zuständige Gremium erfolgt", sagte er dem ORF. 

Statuten- und Wahl-Chaos

Laut Statuten hätte nach Mitterdorfers Rücktritt nämlich einer der vier Vizepräsidenten zum vorübergehenden Nachfolger bestimmt werden müssen. Nur Götschhofer stellte sich der Wahl, erhielt aber nur 3 von 12 Stimmen.

Deshalb wurde die Satzung bei der Generalversammlung in Wien kurzfristig geändert. ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer berief sich auf einen Paragrafen, der eine Änderung außerhalb der Hauptversammlung erlaubt, wenn "Gefahr in Verzug" ist. Erst dadurch wurde die Wahl von Bartosch möglich. 

Video: ÖFB-Präsident Mitterdorfer tritt zurück - Worum geht es?

ÖFB-Präsident? Dann hätte ich "Probleme mit meiner Frau"

"Da schlägt mein Juristenherz durch. Ich werde das nicht hinnehmen. Immerhin ist der ÖFB Österreichs größter Sportfachverband", sagte der pensionierte Rechtsanwalt Götschhofer dazu. "Es geht mir nicht um Personen und auch nicht darum, einen Kampf anzuzetteln oder selbst ÖFB-Präsident zu werden. Nein. Ich möchte einfach nur den Sachverhalt geklärt wissen. Aus meiner Sicht sind die Statuten gebrochen worden. Solche Machenschaften müssen Konsequenzen haben. Zumindest ist das meine Einschätzung." Selbst wolle er ohnehin nicht ÖFB-Präsident werden, denn dann hätte er "gewaltige Probleme mit meiner Frau". 

ÖFB fürchtete Misstrauensvotum

Diese Vorgehensweise sei "kein Kavaliersdelikt" gewesen, er sprach in diesem Zusammenhang von einem "Statutenbruch". Götschhuber vermutet, dass Bartosch unbedingt Präsident werden sollte, deshalb seien die Statuten geändert worden.

Der ÖFB begründete die kurzfristige Änderung damit, dass es ansonsten wohl sofort zu einem Misstrauensvotum gekommen wäre, wenn Götschhuber interimistisch übernommen hätte. Man hätte keine andere Wahl gehabt, zudem sei alles rechtens abgelaufen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Beim ÖFB könnte das Chaos weitergehen.
  • Vizepräsident Gerhard Götschhofer wird sich an den Rechtsmittelsenat wenden, weil er einen "Statutenbruch" bei der Wahl von Interimspräsident Wolfgang Bartosch vermutet.
  • "Da schlägt mein Juristenherz durch. Ich werde das nicht hinnehmen", sagte er.