Dicke Luft beim FC Bayern nach Bundesliga-Pleite
Während die noch unbesiegten Leverkusener am Wochenende beim nächsten späten Erfolg Siegermentalität bewiesen, herrschte in München nach dem 0:1 gegen Werder Bremen dicke Luft. "Das darf uns eigentlich nicht passieren, dass ein Gegner hungriger ist als wir", sagte Joshua Kimmich über die Leistung der Bayern: "Man hat nicht das Gefühl, dass wir wissen, um was es geht."
Sportdirektor Christoph Freund sprach am Sonntagabend von einem "blutleeren" Auftritt in den ersten 45 Minuten. "Keine Leidenschaft, keinen richtigen Mumm - das war einfach enttäuschend", sagte der Salzburger im BR-Fernsehen: "Wenn wir was erreichen wollen, dann müssen wir alles dafür geben und das richtig wollen."
In der Tabelle der Deutschen Bundesliga haben die Münchner vor dem Nachtragspiel am Mittwoch gegen Union Berlin nun sieben Punkte Rückstand auf Leverkusen.
Bremen gewann durch ein Tor von Mitchell Weisel erstmals seit über eineinhalb Jahrzehnten wieder in München. Aufseiten der Hanseaten jubelte deren Kapitän Marco Friedl, der Tiroler leistete zum Goldtor die Vorarbeit und schaffte es im Fachmagazin kicker in die "Elf des Tages". Romano Schmid lieferte im Werder-Mittelfeld eine solide Vorstellung ab.
Bei den Bayern spielte Konrad Laimer wieder als Rechtsverteidiger durch. Auf dieser Position soll im Winter-Transferfenster nachjustiert werden. Kieran Trippier von Newcastle United und Nordi Mukiele von Paris Saint-Germain gelten als Kandidaten.
Nach dem Kurz-Trainingslager in Portugal wirkten die Bayern-Stars in der Allianz Arena wie eingefroren. Kritik an der Vorstellung des gefallenen Favoriten kam auch aus der Chefetage. "Was heißt geschockt? Wir haben die ersten 70 Minuten einfach langweiligen Fußball gespielt", monierte Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen. Auch er bemängelte die Einstellung der Bayern-Profis.
Bei diesen zeigten zwei Nationalspieler und Leistungsträger ihre Unzufriedenheit offen auf dem Rasen. Kimmich verließ den Platz bei seiner Auswechslung für Thomas Müller in der 64. Minute sichtlich unzufrieden.
Auch Leroy Sané war nicht wirklich zufrieden, als er nach der Systemumstellung in der Schlussphase defensiver agieren musste. Nach der Überbringung der Kunde durch Müller haderte der Offensivmann für alle sichtbar mit seiner neuen Rolle.
Das solle man nicht zu hoch hängen, sagte Trainer Thomas Tuchel. "Wir hatten heute nicht viel positive Energie", meinte Tuchel. "Wir sollten uns nicht an den zehn Sekunden aufhängen, wo Leroy seinen Unmut äußert. Er war frustriert, weil er das anders spielen wollte", so der Trainer.