Deutschland und England suchen ihr WM-Selbstvertrauen
"Die erste Halbzeit war mit Sicherheit die schlechteste in den 14 Länderspielen", war Flick nach der Ungarn-Pleite enttäuscht. Zwei Monate vor dem WM-Start suchen die Deutschen und die Engländer nach ihrer Form sowie Selbstvertrauen. Die nächste Gelegenheit dazu besteht am Montag im direkten Duell im Wembley-Stadion (ab 20:15 Uhr live auf PULS 24).
Bei beiden Teams besteht jedenfalls enormer Verbesserungsbedarf. "Wenig Mut, wenig Vertrauen, wenig Dynamik, wenig Intensität - viele Fehler", lautete Flicks schonungsloses Fazit am späten Freitagabend.
Flick: "Niederlage zur rechten Zeit"
Statt als Tabellenführer nach London zu reisen, ist der angepeilte Gruppensieg dahin. Zudem musste der DFB-Coach seinen Spielern und den enttäuschten Fans im Land erklären, wie es beim Turnier in Katar wieder besser laufen kann. "Die Niederlage ist vielleicht zur rechten Zeit gekommen, das ist mir lieber, als wenn es bei der WM ist", sagte Flick. Die Zeit für harte Urteile sieht er trotz der von Ilkay Gündogan als "sehr langsam, sehr behäbig, kaum flexibel" beschriebenen Leistung nicht gekommen.
Nach einem ohnehin schlechten Start hatte das sehenswerte Ferserltor von Adam Szalai (17.) das DFB-Team aus dem Konzept gebracht. "Ich bin natürlich schon enttäuscht, absolut, weil man nie gerne verliert. Aber man muss auch ab und zu mal nicht ganz so die Emotionen rauslassen. Für mich geht es einfach darum, dass wir aus diesem Spiel etwas mitnehmen. Das erwarten wir von uns als Trainerteam, aber auch von den Spielern", sagte Flick.
Flick kann bei der Aufarbeitung zumindest auf selbstkritische Spieler zählen. "Wir haben definitiv sehr viel zu tun. Wir müssen mehr machen", sagte der nach seiner zweiten Gelben Karte im Wettbewerb in England gesperrte Antonio Rüdiger. "Mit unserem Maßstab wissen wir, dass wir mehr können und auch zeigen müssen", sagte Gündogan nach "45 oder auch 90 Minuten zum Vergessen".
England fünf Spiele ohne Sieg, Southgate dennoch optimistisch
Wenig erfreulich verlief der Freitagabend in Mailand auch für Englands Nationaltrainer Gareth Southgate, der zwar den Abstieg gefasst zur Kenntnis nahm, mit seiner Mannschaft aber nicht unzufrieden war. "Ich persönlich denke, dass die Leistung ein Schritt in die richtige Richtung war", sagte der 52-Jährige. Er könne aufgrund des Ergebnisses aber verstehen, "dass das nicht die Reaktion sein wird". Für die Engländer war es das fünfte Spiel ohne Sieg im aktuellen Bewerb.
"Es fällt mir schwer, die Leistung zu kritisch zu sehen. Wir hatten mehr Ballbesitz, mehr Schüsse aufs Tor", sagte Southgate. "Es ist natürlich enttäuschend", meinte Mittelfeldspieler Declan Rice. "Jedes Turnier, das wir spielen, wollen wir gewinnen. In der Nations League sind wir unter unserem Standard geblieben." Beim Spiel in Italien sei aber "nicht alles schlecht" gewesen.
Tabellenführer Ungarn und Italien kämpfen unterdessen am Montag im direkten Duell in Budapest um den Gruppensieg. Den überraschend auftrumpfenden Ungarn genügt bereits ein Remis. Die Magyaren haben in den bisherigen fünf Runden erst einmal verloren - Anfang Juni gegen Italien (1:2).
Zusammenfassung
- Nach dürftigen Leistungen in der Fußball-Nations-League, die in Niederlagen mündeten, gibt es bei den Nationalteams von Deutschland und England viele lange Gesichter.
- Die DFB-Elf kassierte beim Heim-0:1 gegen Ungarn ihre erste Schlappe unter Bundestrainer Hansi Flick. Die "Three Lions" steigen nach dem 0:1 in Italien sogar aus der der Topliga A ab.
- Zwei Monate vor dem WM-Start suchen die Deutschen und die Engländer nach ihrer Form sowie Selbstvertrauen. Die nächste Gelegenheit dazu besteht am Montag im direkten Duell im Wembley-Stadion (ab 20:15 Uhr live auf PULS 24).