Champions League kehrt aus der Winterpause zurück
Das Schicksal der "Red Devils" ist City Warnung genug. Gegen Manchester United feierten die Dänen in der Gruppenphase einen berauschenden 4:3-Heimsieg. Weil auch gegen Galatasaray vier Punkte und gegen die Bayern ein Remis angeschrieben wurden, gelang dem FCK der Aufstieg gemeinsam mit den Deutschen.
Ausgerechnet gegen den Klub-Weltmeister ist nun ein Kaltstart nach zweimonatiger Winterpause notwendig. Die Meisterschaft, in der Kopenhagen hinter Midtjylland und Bröndby auf Platz drei liegt, nimmt erst am Sonntag wieder Fahrt auf.
"Das ist sehr knifflig, aber so ist es nun einmal", sagte Jacob Neestrup, der 35-jährige Shootingstar auf der Trainerbank, zum "Guardian". "Es ist für alle das größte Spiel der ganzen Saison, aber nicht das Wichtigste", so Neestrup.
Der Titelverteidiger spielt mit einer Siegesserie im Rücken in der dänischen Hauptstadt vor. Inklusive Klub-WM hat Manchester City die vergangenen zehn Pflichtspiele alle gewonnen. Das imposante Torverhältnis: 29:5. Die Gruppenphase war für die Truppe von Pep Guardiola keine Hürde. Gegen Leipzig, Roter Stern Belgrad und die Young Boys aus Bern gab es sechs Siege. Dabei wurden stets drei Tore erzielt.
Schon einmal, im Oktober 2022 in der Gruppenphase, trotzte Kopenhagen den "Citizens" ein 0:0 ab. Eine Woche davor war der Favorit in Manchester völlig ungefährdet gewesen (5:0). Nun wird den "Löwen" von kaum jemandem ein ähnlicher Lauf bis ins Halbfinale zugetraut, wie ihn Ajax Amsterdam 2019 hinlegte.
Die Transferstrategien beider Vereine aber ähneln sich. Im Kern besteht diese darin, bewährte Kräfte zu verpflichten und diese mit heimischen Rohdiamanten zusammenzuspannen.
Dass die Hauptstädter durch eine Kooperation auf rund zehn Prozent aller in Dänemark registrierten Spieler Zugriff haben, sorgt manchmal sogar für Überschuss. Rasmus Höjlund etwa konnte der FC keine Perspektive zeichnen - der nunmehrige United-Star verabschiedete sich als 18-Jähriger zu Sturm Graz. Mittlerweile stehen Oscar und Emil, Rasmus' jüngere Brüder, im Kader der ersten Mannschaft.
Mohamed Elyounoussi (29) fällt in die Kategorie der Transfers von Arrivierten. Der norwegische Stürmer mit Premier-League-Erfahrung hat schon gegen City getroffen: "Ich habe also gute Erinnerungen. Für uns als Team war es aber die schlechtestmögliche Auslosung. Wir werden wohl einiges zu verteidigen haben."
Darauf stellt Marco Rose auch seine Leipziger gegen Real Madrid ein. Die Außenseiterrolle sei jedoch noch nie etwas für ihn gewesen, meinte der Trainer. Das letzte Aufeinandertreffen gewannen die Deutschen zuhause mit 3:2. Allerdings war Real im September 2022 schon vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert.
Leipzigs Akteure erinnern sich dennoch gern daran. "Wenn man es schon einmal geschafft hat, dann weiß man, man kann es noch einmal schaffen", sagte Goalie Péter Gulácsi.
Hochform kann man den Leipzigern bei nur einem Sieg aus den fünf Ligaspielen 2024 nicht bescheinigen. Alles andere als ein Weiterkommen des achtfachen Champions-League-Siegers aus Madrid wäre eine Sensation.
Reals Jude Bellingham muss allerdings zuschauen, der Starspieler hat sich beim 4:0 gegen Girona am Samstag den Knöchel verstaucht. "Ohne ihn haben wir zuletzt auch vier von vier Spielen gewonnen", betonte Real-Trainer Carlo Ancelotti.
ÖFB-Star David Alaba fehlt den Spaniern nach seinem Kreuzbandriss noch einige Zeit. Von Leipzigs Österreicher-Trio Xaver Schlager, Nicolas Seiwald und Christoph Baumgartner ist nur Schlager im zentralen Mittelfeld gesetzt.
Bei den "Königlichen" stimmt das Selbstvertrauen jedenfalls. "Wir haben einen guten Lauf, sind motiviert und spielen in einem Bewerb, den wir sehr mögen", sagte Ancelotti. Die Anreise nach Leipzig verlief indes mit Hürden.
Nach einem Streik am Flughafen musste der spanische Tabellenführer über Erfurt ausweichen, dann touchierte ein Autofahrer vermutlich aus Unachtsamkeit den Teambus, wie ein Polizeisprecher auf dpa-Anfrage nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung bestätigte. Der Real-Bus, der von der Polizei begleitet worden ist, kam mit einem Kratzer, die Mannschaft mit dem Schrecken davon.