Zweite Runde der Polio-Impfungen im Gazastreifen begonnen
Israel und die UN-Organisatoren vereinbarten dafür gebietsspezifische humanitäre Feuerpausen. Allerdings wurde nur Stunden vor dem Beginn der Impfkampagne nach UNRWA-Angaben eine für die Impfungen vorgesehene ehemalige Schule im Flüchtlingslager Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens von der israelischen Armee angegriffen. Zivilisten hätten dort Schutz gesucht. Dabei wurden nach Angaben aus dem Gazastreifen mindestens 25 Menschen getötet. Die Armee teilte mit, es sei eine Kommandozentrale der Hamas angegriffen worden.
Bei einem israelischen Angriff im Norden des Gazastreifens wurden unbestätigten Berichten zufolge mindestens zehn Menschen getötet und mehr als 40 weitere verletzt. Sie hätten bei einer Verteilstelle für Lebensmittel des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in Jabalia Schlange gestanden, als israelische Granaten eingeschlagen seien, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur per Telefon. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, sie prüfe den Vorfall. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Polio-Impfungen müssen in zwei Dosen verabreicht werden, eine erste Runde hatte es bereits Anfang September gegeben. Im Sommer war der erste Polio-Fall seit 25 Jahren in dem abgeriegelten Palästinensergebiet entdeckt worden, das im Gaza-Krieg zu großen Teilen verwüstet worden ist.
Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die dauerhafte Lähmungen hervorrufen oder auch zum Tod führen kann. Verbreitet wird das Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine Heilung gibt es bisher nicht.
Zusammenfassung
- Im Gazastreifen hat trotz israelischer Angriffe die zweite Runde der Polio-Impfungen begonnen, bei der rund 590.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft werden sollen.
- Eine für die Impfungen vorgesehene Schule im Flüchtlingslager Nuseirat wurde von der israelischen Armee angegriffen, wobei mindestens 25 Menschen getötet wurden.
- Bei einem weiteren Angriff im Norden des Gazastreifens wurden unbestätigten Berichten zufolge mindestens zehn Menschen getötet und über 40 verletzt.