Zehn Tote nach Zusammenstößen im Westjordanland
Auch in anderen Orten des Westjordanlands seien Razzien durchgeführt worden. Dabei seien mancherorts auch Steine auf die Einsatzkräfte geworfen worden.
In dem Ort Budrus in der Nähe von Ramallah demolierten israelische Einsatzkräfte nach Angaben der Armee und des palästinensischen Gesundheitsministeriums die Wohnung eines mutmaßlichen Terroristen. Dagegen leisteten Menschen Widerstand. Rund 20 Personen warfen unter anderem Molotow-Cocktails auf die Einsatzkräfte, wie Israels Armee mitteilte. Diese reagierten mit Schüssen. Ein Palästinenser starb nach Angaben des Gesundheitsministeriums. Auch in einem Ort südlich von Jerusalem im Westjordanland kam ein Mann bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten ums Leben.
Im zentralen Westjordanland wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums zudem ein 21 Jahre alter Palästinenser in der Nacht auf Donnerstag von Siedlern erschossen. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt.
Die Sicherheitslage im Westjordanland ist seit dem blutigen Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober zunehmend angespannt. Nach der tödlichen Explosion bei einem Krankenhaus im Gazastreifen hatten palästinensische Gruppen im Westjordanland zu Konfrontationen mit israelischen Soldaten aufgerufen.
Die Zerstörung der Häuser mutmaßlicher, verurteilter oder auch getöteter Terroristen ist umstritten. Menschenrechtsorganisationen lehnen die Maßnahme als Kollektivstrafe und Kriegsverbrechen ab. Israel rechtfertigt sie hingegen als wichtige Abschreckung.
Israelische Sicherheitskräfte haben seit Beginn des jüngsten Konflikts mit der islamistischen Hamas bei Anti-Terroreinsätzen im Westjordanland mehr als 500 Verdächtige festgenommen. Insgesamt seien 524 Personen festgenommen worden, davon mehr als 330 aktive Mitglieder der Hamas, teilte die Armee am Donnerstag mit. Zudem seien mehr als 50 Waffen konfisziert worden.
Unter der palästinensischen Bevölkerung des Westjordanlands gab es noch zuletzt eine breite Unterstützung für die islamistische Hamas. Offizielle Zahlen von Mitgliedern der Hamas-Organisation gibt es nicht. Allerdings zeigte eine Umfrage im September, dass im Falle einer Präsidentschaftswahl Hamas-Chef Ismail Haniyeh mit der Hälfte der Stimmen rechnen könnte - wenn der einzige weitere Kandidat Präsident Mahmoud Abbas wäre.
Im Gazastreifen ist die Zahl der Toten durch israelische Angriffe nach palästinensischen Angaben auf mindestens 3.785 gestiegen. Unter den Toten befänden sich mehr als 1.500 Kinder und 1.000 Frauen, teilte das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium im Gazastreifen am Donnerstag mit. Mehr als 12.000 Menschen wurden demnach verletzt.
Zusammenfassung
- Im Westjordanland sind bei Zusammenstößen mit der israelischen Armee fünf Palästinenser getötet und Dutzende verhaftet worden.
- Die Sicherheitslage im Westjordanland ist seit dem blutigen Großangriff von Hunderten Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober zunehmend angespannt.
- Nach der tödlichen Explosion bei einem Krankenhaus im Gazastreifen hatten palästinensische Gruppen im Westjordanland zu Konfrontationen mit israelischen Soldaten aufgerufen.