Wohnen: Welche Mieten jetzt steigen und warum
"Das österreichische Mietrechtsgesetz ist leider inzwischen sehr kompliziert aufgebaut", erklärt der Rechtsanwalt Florian Hort im PULS 24 Gespräch. "Es sind nicht mehr alle Mieten einheitlich geregelt." Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Kategorie-, Richtwert- und freien Mieten.
Von den aktuellen Mieterhöhungen sind die Kategorie-Mieten betroffen. Aber auch bei privaten Mietwohnungen mit freier Zinsvereinbarung kommt es infolge der Inflation - je nach Vertrag - zur vierten bis sechsten Erhöhung in den vergangenen zwei Jahren.
Was sind Kategorie-Mieten?
Kategorie-Mieten werden für Mietverträge eingehoben, die zwischen 1982 und 1993 abgeschlossen wurden. Sie steigen, weil sie an die Inflation gekoppelt sind und werden angepasst, sobald die Fünf-Prozent-Schwelle überschritten wird.
"Beim Richtwertmietzins ist das etwas anders", so Horn. "Aber nicht unbedingt besser." Auch sie sind an den VPI gekoppelt. Richtwertmieten werden planmäßig im April 2025 erneut erhöht, fangen aber die Inflation über den gesamten Zeitraum zwischen den Erhöhungen ab. Das könnte aktuell 14 Prozent mehr Miete bedeuten.
Horn zu Mietpreiserhöhung: "100.000 Wohnungen betroffen"
Ein Großteil der Wohnungen in Österreich befindet sich auf dem freien Mietmarkt. Dabei handelt es sich zumeist um Neubauten, die nach 1945 gebaut wurden. Mietverträge mit diesen Objekten weisen normalerweise Wertsicherungs- oder Indexklauseln auf. Das bedeutet, Vermieter:innen sind berechtigt, die Miete an die Inflation angepasst zu erhöhen. Darum steigen sie aktuell so stark an.
Zusätzlich ist fast jeder zweite private Mietvertrag befristet, im Schnitt auf vier Jahre. "In diesen Fällen wird der Vermieter, sobald die Befristung ausläuft, um eine Erhöhung bitten", sagt Horn.
Der Umgang der Regierung mit dem Thema Mieterhöhungen wurde in den vergangenen Monaten vielfach kritisiert. Zahlreiche Akteur:innen - darunter der ÖGB, die Arbeiterkammer, aber auch Ökonom:innen wie WIFO-Chef Gabriel Felbermayr - haben sich für eine Mietpreisbremse ausgesprochen.
Die Regierung setzt auf Einmalzahlungen - und heizte die Inflation damit noch weiter ein. Eine langjährige Forderung, hinter die sich auch Horn stellt, ist ein neues Mietrecht, mit dem Mietzinsen über alle Bereiche hinweg reguliert werden können.
Das dürfte jedoch noch dauern. "In den offiziellen Regierungskreisen sehe ich keine Anstalten, da etwas zu ändern", resümiert Horn.
Zusammenfassung
- Die Kategoriemieten steigen im August um 5,5 Prozent, aber auch die freien Mieten werden teurer.
- Der Rechtsanwalt Florian Horn erklärt, wen das betrifft und wie die Erhöhungen politisch aufgehalten werden könnten.
- Der Umgang der Regierung mit dem Thema Mieterhöhungen wurde in den vergangenen Monaten vielfach kritisiert.
- Zahlreiche Akteur:innen - darunter der ÖGB, die Arbeiterkammer, aber auch Ökonom:innen wie WIFO-Chef Gabriel Felbermayr - haben sich für eine Mietpreisbremse ausgesprochen.