Wien: Kleinere Anpassungen bei Corona-Maßnahmen
Für Mitarbeiter in Spitälern und Pflegeheimen wird eine durchgehende Maskenpflicht verordnet und es werden die Besuche reduziert, kündigte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) im Anschluss an die Beratungen mit Experten im Wiener Rathaus am Donnerstag an.
"Wir haben eine neue Situation. Es ist das erste Mal, dass wir eine Welle im Juli beobachten", sagte Ludwig. Die Menschen im Gesundheitsbereich seien dabei in mehrfacher Sicht besonders betroffen. Es gebe einerseits mehr Patienten, anderseits mehr infizierte Mitarbeiter und und es habe die Urlaubszeit begonnen. "Wir haben die Sorge, dass die Mitarbeiter im Pflege- und Gesundheitsbereich an die Belastungsgrenze kommen." Der Stadtregierung sei es wichtig, dass die Mitarbeiter in Urlaub gehen können. Daher behalte sie ihren "umsichtigen und konsequenten Weg" bei.
Der Bürgermeister appellierte an die Bundesregierung, einheitliche Regeln im ganzen Land einzuführen, denn die Pandemie sei noch nicht vorbei. Und er behielt sich weitere Verschärfungen im August vor. Ob da wieder die Maskenpflicht im Handel kommen könnte, verreit Ludwig nicht. Er sprach aber von "eingeübten Maßnahmen", die man schnell umsetzen könne.
Was sich ändern wird
Vorerst kommt eine durchgehende Maskenpflicht für Mitarbeiter in Spitälern und Pflegeheimen und eine Begrenzung der erlaubten Besuche auf drei PCR-getestete Besuche pro Tag und Patient.
Darauf angesprochen, dass der Bund derzeit keinen Anlass für Maßnahmenverschärfungen sieht, sagte Ludwig, dass er zeitgerecht Maßnahmen setze und nicht erste am Höhepunkt der Welle. Er nahm zudem einmal mehr den Bund in die Pflicht. "Ich bin der Meinung, dass auch der Bund sich schnell an die neuen Bedingungen heranarbeiten sollte."
Die strengeren Regeln in Wien würden von einem Großteil der Bevölkerung mitgetragen und akzeptiert. Die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln werde inzwischen auch in Städten im Ausland wieder eingeführt. "Das ist eine wichtige Maßnahme, und viele Städte schließen sich dem an." Österreich befinde sich in einer sensiblen Phase, betonte Ludwig. Das Reisen von und nach Österreich verbreite das Virus quer durch die Länder.
Kritik am Bund
Die Bundesregierung wäre gut beraten, einen Impfkampagne für den vierten Stich vorzubereiten, so Ludwig weiter. Die Stadt Wien rolle das Impfangebot bereits ab Juli breit auf. Ab 18. Juli haben zusätzlich die Impfzentren Karmelitergasse in der Leopoldstadt und Gasgasse in Rudolfsheim-Fünfhaus Montag bis Samstag geöffnet. Ab 25. Juli weiten die Impfzentren Schrödingerplatz in der Donaustadt, Schöpfwerk in Meidling und Wassermanngasse in Floridsdorf ihre Impfzeiten von Montag bis Samstag von 08:00 bis 12:00 Uhr und
Sommerwelle
Die Corona-Sommerruhe macht in diesem Jahr Pause – die Neuinfektionszahlen steigen, die Dunkelziffer dürfte noch um einiges höher sein. Molekularbiologe Ulrich Elling etwa erwartet mehrere Millionen Neuinfektionen in den nächsten 100 Tagen. Einmal mehr an der Spitze der Neuinfektionen liegt die Bundeshauptstadt Wien. Wien galt und gilt als besonders vorsichtig und hatte meist schärfere Maßnahmen als der Bund – der immer nur die "Unterkante" vorgab. Bisher galt etwa eine FFP2-Maskenpflicht in Öffis oder Apotheken.
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Zusammenfassung
- Am Donnerstag hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) neue Anpassungen der Corona-Maßnahmen für Wien verkündet.
- Auch eine größere Impf-Kampagne der Stadt soll im Juli starten.