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Wie Putins Söldnertruppe nach Goldminen in Zentralafrika greift

In der Zentralafrikanischen Republik sollen russische Söldner, die teilweise der Gruppe Wagner zugerechnet werden, Zivilisten getötet und weitere schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben. Die Regierung vor Ort setzt trotzdem im Kampf gegen Rebellen auf die Hilfe aus Russland und bestreitet die Vorwürfe.

Der Einfluss der russischen Söldner in der Zentralafrikanischen Republik scheint zu wachsen. Das Land, dass sich seit neun Jahren in einem Bürgerkrieg befindet, setzt im Kampf gegen Rebellengruppen vor allem auf die Unterstützung Russlands. Das bestätigte zuletzt auch der Sprecher des Präsidenten Faustin Archange Touadéra gegenüber "Bloomberg". Allerdings sollen es sich dabei um unbewaffnete Militärausbilder handeln und nicht um Putins "Schattenarmee", die Gruppe Wagner.

Einfluss über Goldminen

Bezahlt werden die Söldner, die sich bereits in Syrien, Libyen und zuletzt der Ukraine einen Ruf für Menschenrechtsverletzungen erworben haben, mit Bergbaukonzessionen. So schildern es unter anderem Diplomaten, UNO-Beamte und Analysten gegenüber "Bloomberg". Nach Angaben der USA haben sich die russischen Kämpfer auf ertragreiche Diamant- und Goldminen des Landes konzentriert.

Wie Glücksritter früherer Jahrhunderte wollen die Söldner offenbar den Gold- und Diamantenabbau in dem rohstoffreichen aber bitterarmen afrikanischen Land an sich reißen. Dabei scheuen sich die skrupellosen Kämpfer nicht, auch Zivilisten zu töten, um ihre Ansprüche durchzusetzen.

Offizielle Stellen dementieren

Eine offizielle Bestätigung durch den Sprecher des zentralafrikanischen Präsidenten gibt es dafür allerdings nicht. Behauptungen, wonach die Söldner den Tod mehrere Zivilisten verschuldet, Gemeinden geplündert und die Kontrolle über wichtige Goldminengebiete erlangt haben sollen, bestritt der Präsidenten-Sprecher gegenüber "Bloomberg".

Mindestens 100 tote Zivilisten in zwei Monaten

Humanitäre Organisationen, Zivilisten und die UNO gehen hingegen davon aus, dass unter den russischen Kräften in Zentralafrika eine "erhebliche Anzahl" Kämpfer der Gruppe Wagner angehören. Im April hatte die UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet, "schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen" in Zentralafrika angeprangert, die sowohl Rebellengruppen als auch das Militär und dessen russische Verbündete begangen hätten.

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Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat nach eigenen Angaben "überzeugende Beweise" dafür, dass diese Söldner in Zentralafrika Zivilisten getötet und weitere schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben. Aus einer Lister lokaler Rebellenführer soll hervorgehen, dass allein zwischen März und Juni mindesten 100 Zivilisten getötet wurden, wie "Bloomberg" berichtet.

Seit fast zehn Jahren im Bürgerkrieg

Die Zentralafrikanische Republik ist nach UNO-Angaben eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt. In Folge eines Putsches im Jahr 2013 war dort ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Der Konflikt dauert bis heute an, auch wenn er sich in den vergangenen drei Jahren abgeschwächte. Die Regierung hat weiterhin weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle.

ribbon Zusammenfassung
  • In der Zentralafrikanischen Republik sollen russische Söldner, die teilweise der Gruppe Wagner zugerechnet werden, Zivilisten getötet und weitere schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben.
  • Bezahlt werden die Söldner laut Diplomaten und Experten mit Bergbaukonzessionen. Die Wagner-Söldner haben es vor allem auf Goldminen abgesehen.