Ukraine-Krieg
"Auf einem guten Weg": Selenskyj telefonierte mit Trump
Trump teilte nach dem Telefonat auf seiner Plattform "Truth Social" mit, dass es ein "sehr gutes Gespräch" gewesen sei und etwa eine Stunde gedauert habe. Bei dem Telefonat sei es auch um das Gespräch zwischen Trump und Putin gegangen, "um die Wünsche und Bedürfnisse Russlands und der Ukraine in Einklang zu bringen". Man sei auf einem "guten Weg", so Trump.
Selenskyj sprach von einem "sehr substanziellen und offenen Telefonat".
In dem Gespräch habe er die Bereitschaft der Ukraine bekräftigt, Angriffe auf die russische Energieinfrastruktur einzustellen, sagte Selenskyj. Ukrainische und US-Teams seien bereit, sich in den kommenden Tagen in Saudi-Arabien zu treffen, um weitere Schritte in Richtung Frieden abzustimmen. Er hatte zuvor öffentlich eine US-Kontrolle der von Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin akkordierten Feuerpause gefordert.
Trump und Putin hatten am Dienstag eine 30-tägige Aussetzung der russischen Angriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur vereinbart. Einer von den USA und der Ukraine vorgeschlagenen umfassenden Waffenruhe stimmte der russische Präsident in dem eineinhalbstündigen Gespräch dagegen nicht zu. Stattdessen stellte Putin Bedingungen für eine Waffenruhe.
Nach seinem Willen sollen zuvor alle Waffenlieferungen an die ukrainische Armee gestoppt werden. Außerdem müsse die Weitergabe von Geheimdienstinformationen an Kiew eingestellt werden.
Selenskyj fordert Militärhilfen
"Russland will, dass die Partner uns nicht helfen, denn das schwächt die ukrainischen Positionen", hatte Selenskyj zuvor auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem finnischen Präsidenten, Alexander Stubb, in Helsinki gesagt.
Er stellte die Frage, warum der russische Präsident Wladimir Putin die ukrainische Armee fürchte und schwächen wolle, wenn er eigentlich Frieden anstrebe. Entgegen der russischen Forderung müssten daher die Hilfen für Kiew erhöht werden. "Denn das ist ein Signal, dass die Ukraine auf jede Überraschung der Russen vorbereitet ist", unterstrich der Staatschef.
Selenskyj sagte, die ukrainische Luftwaffe erhalte von den USA Daten über den Start russischer ballistischer Raketen und deren Ziel. "Das heißt, er (Putin) will nicht, dass wir die Information erhalten, wenn ballistische Raketen auf ukrainische zivile Infrastruktur fliegen", schlussfolgerte das ukrainische Staatsoberhaupt. "All das spricht für (die Absicht) einer Fortsetzung des Krieges", hob er hervor.
Trump telefonierte mit Putin
Nach einem ukrainischen Drohnenangriff brach russischen Angaben zufolge ein Feuer in einem Öldepot im Süden des Landes aus. Dem regionalen Koordinierungsstab in der Region Krasnodar zufolge lösten herabfallende Trümmerteile den Brand auf einer Fläche von 1.700 Quadratmetern aus. Mehr als 220 Menschen seien an den Löscharbeiten beteiligt.
Das Verteidigungsministerium in Moskau warf Kiew daraufhin eine Provokation vor. Diese ziele darauf ab, die Friedensinitiative von US-Präsident Donald Trump zu torpedieren. Trump und Putin hatten sich am Dienstag in einem Telefonat darauf geeinigt, dass Russland 30 Tage keine gegnerischen Energieanlagen beschießt, wenn auch die Ukraine darauf verzichtet.
Während Moskau sich daran halte, tue das die Gegenseite aber bisher nicht, sagte auch Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Laut Selenskyj unterstützt die Ukraine die Idee, man brauche aber noch mehr Informationen. Aus den nach dem Telefonat veröffentlichten Angaben geht nicht genau hervor, wann der Verzicht auf Luftschläge gegen Energieanlagen in Kraft treten soll.
Das russische Verteidigungsministerium nimmt für sich in Anspruch, schon begonnene Angriffe auf ukrainische Energieobjekte sofort nach Putins Weisung gestoppt zu haben. Alle sieben schon in der Luft befindlichen Drohnen mit Kurs auf solche ukrainischen Anlagen habe das russische Militär selbst abgeschossen, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.
Video: Friedensplan für Ukraine: Trump und Putin telefonieren
Zusammenfassung
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert verstärkte Militärhilfen für Kiew und lehnt Zugeständnisse an Russland ab.
- Ein ukrainischer Drohnenangriff führte in Russland zu einem Feuer in einem Öldepot auf 1.700 Quadratmetern.
- Moskau und Kiew tauschten insgesamt 372 Kriegsgefangene aus, darunter 22 schwer verletzte Ukrainer.