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Waffenruhe im Gaza-Konflikt hält vorerst

Die von Ägypten vermittelte Waffenruhe hat vorerst Bestand. Mehr als eine Stunde nach dem Inkrafttreten kam es zu gegenseitigen Angriffen, die in den frühen Morgenstunden am Sonntag aber nachließen. Israel hat nach der vereinbarten Waffenruhe mit der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Jihad seine Grenzübergänge zum Gazastreifen wieder geöffnet.

Der Erez-Grenzübergang und der Warenübergang Kerem Shalom seien wieder offen, teilte das israelische Verteidigungsministerium am Sonntag bei Twitter mit. Das Ministerium veröffentlichte auch Bilder von Tank- und Lastwagen, die offenbar Sonntag früh die Grenze passierten.

Ägypten hatte sich kurz nach Ausbruch der Gewalt am Dienstag und wie schon oft zuvor als Vermittler ins Spiel gebracht. Die Verhandlungen über eine Waffenruhe verliefen zunächst jedoch stockend.

Die vermittelte Waffenruhe hat vorerst Bestand. Sie trat am Samstag um 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) in Kraft. Nach mehr als einer Stunde später kam es zu gegenseitigen Angriffen, die in den frühen Morgenstunden am Sonntag aber nachließen.

"Ruhe mit Ruhe"

Jihad-Anführer Ziyad al-Nakhalah erklärte die Kämpfe mit Israel nach Inkrafttreten der Waffenruhe am Abend für beendet. "Unser Volk hat standgehalten und wurde nicht zerschlagen", sagte Nakhalah in einer Videobotschaft. "Wir haben ertragen, was wir ertragen haben, um unsere vereinte, starke und unerschütterliche Haltung zu bewahren."

Israels Nationaler Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi warnte laut Mitteilung aus dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, dass Israel sich im Fall weiterer Angriffe verteidigen werde. Ihm zufolge soll aber "Ruhe mit Ruhe" beantwortet werden.

Raketen und Mörsergranaten

Israel war seit Dienstag in einer groß angelegten Militäroffensive gegen den Islamischen Jihad im Gazastreifen vorgegangen. Nach Armeeangaben wurden mehr als 420 Stellungen angegriffen und mehrere hochrangige Mitglieder gezielt getötet. Der Jihad gilt nach der Hamas als zweitstärkste militärische Kraft im Gazastreifen und strebt die Zerstörung Israels an.

Noch am Samstag hatte das Ministerium in Sozialen Medien Videos von Überwachungskameras veröffentlicht, die Mörserangriffe direkt am Erez-Grenzübergang zeigen. Laut Militär seien mehr als 1.400 Raketen und Mörsergranaten in Richtung Israel abgefeuert worden, 1.100 davon überquerten die Grenze.

Im Gazastreifen wurden 33 Menschen getötet, darunter sechs Kinder, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Es gebe 190 Verletzte. Auf israelischer Seite kamen eine Frau und ein palästinensischer Arbeiter aus dem Gazastreifen bei Raketeneinschlägen ums Leben. Laut Rettungssanitätern wurden mindestens 32 Menschen verletzt, weitere Dutzende wegen Angstzuständen behandelt.

Übergänge-Eröffnung deutete auf Entspannung hin

Die Eröffnung der Übergänge deutete auf eine echte Entspannung nach mehrtägigen Gefechten hin - wie schon nach der Eskalation zwischen Israel und dem Islamischen Jihad im vergangenen August.

Alltag kehrte am Sonntag ein

Am Sonntag schien zeitweise wieder etwas Alltag einzukehren. Im Gazastreifen öffneten Geschäfte, die aus Sorge vor Attacken über fünf Tage geschlossen waren. Die Anrainer des schmalen Küstenstreifens feierten die Waffenruhe oder holten Einkäufe der vergangenen Tage nach. Auch der Verkehr setzte wieder regulär ein.

Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Die Hamas riss in dem palästinensischen Gebiet 2007 gewaltsam die Macht an sich. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.

ribbon Zusammenfassung
  • Israel hat nach der vereinbarten Waffenruhe mit der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Jihad seine Grenzübergänge zum Gazastreifen wieder geöffnet.
  • Der Erez-Grenzübergang und der Warenübergang Kerem Shalom seien wieder offen, teilte das israelische Verteidigungsministerium am Sonntag bei Twitter mit.
  • Das Ministerium veröffentlichte auch Bilder von Tank- und Lastwagen, die offenbar Sonntag früh die Grenze passierten.