APA/ANGELIKA GRABHER-HOLLENSTEIN

Vorarlberg-Wahl: Wie der Wahlzettel richtig ausgefüllt wird

In Vorarlberg können gleich fünf Vorzugsstimmen vergeben werden. Es soll das Vorrücken von Kandidaten erleichtern.

Das 2014 reformierte Vorzugsstimmensystem für die Vorarlberger Landtagswahl soll das Vorrücken von Kandidaten erleichtern. Es berücksichtigt nicht nur die vergebenen Vorzugsstimmen, sondern auch die von den Parteien vorgenommene Listenreihung.

Jeder Wähler kann auf der Bezirksliste fünf Vorzugsstimmen verteilen, maximal zwei an einen Kandidaten - zwei mehr als bis 2014. Dabei müssen die Kandidaten für jene Partei antreten, die man wählt.

Vier Wahlkreise

In Vorarlberg gibt es vier Wahlkreise, die den Bezirken Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz entsprechen. Die Wähler können auf der Bezirksliste für die Kandidaten ihrer Wunschpartei insgesamt fünf Vorzugsstimmen vergeben, pro Wahlwerber maximal zwei. Über die Bezirkslisten werden die meisten der insgesamt 36 Landtagsmandate vergeben, 2019 waren es 27. Auf den Landeslisten, über die im zweiten Ermittlungsverfahren die Reststimmenmandate verteilt werden, gibt es dagegen keine Möglichkeit der Vorreihung.

Kompliziertes Modell?

Wer nun ein Mandat seiner Partei erhält, wird nach einem kompliziert anmutenden Modell berechnet, das sowohl die Listenreihung als auch die Vorzugsstimmen eines Kandidaten berücksichtigt. Ermittelt werden dazu sowohl sogenannte Listenpunkte als auch Vorzugspunkte, die Summe daraus wird Wahlpunkte genannt. Die Wahlpunkte entscheiden letztlich über die endgültige Reihung der Kandidaten auf den Bezirkslisten.

Die Listenpunkte ergeben sich so: Für den auf dem ersten Bezirkslistenplatz stehenden Kandidaten werden die Stimmen seiner Partei mit der Zahl der im Bezirk zu vergebenden Mandate multipliziert. In Bregenz sind das zwölf, in Feldkirch zehn, in Dornbirn acht und in Bludenz sechs. Der Listenzweite bekommt als Multiplikator einen halben Punkt weniger, also beispielsweise in Bregenz 11,5, der Dritte einen ganzen Punkt weniger als der Listenerste, also im genannten Beispiel elf usw. Für die Festlegung der Vorzugspunkte wird jede Vorzugsstimme eines Kandidaten mit 32 multipliziert.

Vorzugsstimmenmandat

Eine weitere Möglichkeit für den Einzug in den Landtag ist das sogenannte Vorzugsstimmenmandat. Ein Mandat erhält demnach der Kandidat mit den meisten Vorzugsstimmen seiner Partei, vorausgesetzt auf ihn entfallen zudem noch Vorzugsstimmen im Ausmaß von 24 Prozent der gültigen Parteistimmen seines Bezirks. Ein Vorzugsstimmenmandat ist in der Praxis allerdings selten, da die Spitzenkandidaten zumeist auch auf den Bezirkslisten an erster Stelle kandidieren und dann ohnehin am meisten Vorzugsstimmen auf sich vereinen. Vor fünf Jahren ist es einzig dem ehemaligen FPÖ-Landesparteiobmann Dieter Egger in seinem Heimatbezirk Dornbirn gelungen, ein Vorzugsstimmenmandat zu erringen.

Wie könnte das Ergebnis in Vorarlberg ausschauen?

ribbon Zusammenfassung
  • Das 2014 reformierte Vorzugsstimmensystem für die Vorarlberger Landtagswahl soll das Vorrücken von Kandidaten erleichtern.
  • Es berücksichtigt nicht nur die vergebenen Vorzugsstimmen, sondern auch die von den Parteien vorgenommene Listenreihung.
  • Jeder Wähler kann auf der Bezirksliste fünf Vorzugsstimmen verteilen, maximal zwei an einen Kandidaten - zwei mehr als bis 2014.
  • Dabei müssen die Kandidaten für jene Partei antreten, die man wählt.