APA/HERBERT PFARRHOFER

Van der Bellen: Anschlag auf das Herz unserer Gesellschaft

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt am Dienstag in einem Statement an die Bevölkerung in Österreich gewandt. "Im Zentrum Wiens inmitten unserer Republik hat ein feiges terroristisches Attentat auf das Herz unserer Gesellschaft stattgefunden", sagte das Staatsoberhaupt. Der Hass könne aber niemals so stark sein "wie unsere Gemeinschaft".

Das offenbar islamistische Attentat sei das "schlimmste unserer jüngeren Geschichte". "Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Verletzten, die in diesen Stunden um ihr Leben ringen. Unsere Tränen fließen für alle aus unserer Mitte, die ihr Leben verloren haben", sagte Van der Bellen. Das Staatsoberhaupt bedankte sich auch bei allen Einsatzkräften und bei der internationalen Gemeinschaft, die geschlossen "in diesen schweren Stunden" hinter Österreich stehe.

Das Attentat habe offenbar allen gegolten, die das Leben in einer freien Gemeinschaft schätzen und hochhalten. "Es galt unser freien Gesellschaft selbst", so der Bundespräsident. "Es galt dem Leben in einer liberalen Demokratie, das Terroristen offenbar abgrundtief hassen."

Für diese Demokratie sei aber durch die Jahrhunderte zu hart gerungen worden, "als dass wir nun klein beigeben werden". "Wer das annimmt, der kennt uns schlecht", sagte Van der Bellen. Der Hass werde in der Gesellschaft aber nicht auf fruchtbaren Boden fallen. "Wir werden uns und unsere Werte schützen und verteidigen mit allem was Wien ist, was Österreich ist, mit allem woran wir glauben und wofür wir stehen, sagen wir hier und heute: Hass kann niemals so stark sein wie unsere Gemeinschaft in Freiheit, in Demokratie, in Toleranz und in Liebe", unterstrich der Bundespräsident.

Am Abend sprach Van der Bellen mit "Ö3"-Hörern. Auf die ersten Informationen reagierte er mit Unglauben: "Nein, das gibt es nicht". Danach "fühlt man sich in einer anderen Welt plötzlich". Sein Fokus richtete sich dann aber zu den Betroffenen. "Mein Gott, die Menschen im ersten Bezirk, die gefährdet sind", schilderte das Staatsoberhaupt seine Emotionen. Lob gab es für die Polizei, weil sie die Situation sehr rasch unter Kontrolle bekam. "Eigentlich hat der Schrecken neun Minuten gedauert, das ist sehr schnell", resümierte das Staatsoberhaupt.

Van der Bellen rief aber auch dazu auf, nicht naiv zu sein. "Ich sehe das nüchtern, dieser Killer hat wahllos auf Menschen geschossen - völlig egal, welches religiöses Bekenntnis jemand hat", so der Bundespräsident. Das Attentat habe sich nicht gegen eine bestimmte Person, "sondern gegen uns alle" gerichtet. Es sei der schlimmste Anschlag der vergangenen 40 Jahre gewesen und "wir werden alles tun, um ihn rückhaltlos aufzuklären". Wien und Österreich werden sich gegen den Terror wehren - allerdings "mit den Mitteln des Rechtsstaates". In die Falle des Attentäters, Hass zu schüren, "wird Österreich nicht tappen", unterstrich der Bundespräsident.

Großes Lob gab es auch für die spontane Hilfsbereitschaft und Solidarität am Tatort - etwa, dass Personen Fremde einfach in ihre Wohnungen eingeladen haben. "Ja genau, das ist auch Wien und deshalb werden wir immer zur lebenswertesten Stadt gewählt", so Van der Bellen.

ribbon Zusammenfassung
  • Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt am Dienstag in einem Statement an die Bevölkerung in Österreich gewandt.
  • "Im Zentrum Wiens inmitten unserer Republik hat ein feiges terroristisches Attentat auf das Herz unserer Gesellschaft stattgefunden", sagte das Staatsoberhaupt.
  • Der Hass könne aber niemals so stark sein "wie unsere Gemeinschaft".