Usbeken stimmen über Verlängerung der Präsidentenamtszeit ab
Die Amtszeiten des Präsidenten werden weiterhin auf zwei begrenzt - die zwei Amtszeiten des amtierenden Präsidenten Mirsijojew werden jedoch nicht angerechnet.
Mirsijojew hatte das Amt 2016 nach dem Tod seines autoritär regierenden Vorgängers Islam Karimow übernommen. Er hat das mehrheitlich muslimische zentralasiatische Land mit seinen 35 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern nach Jahren der Isolation und wirtschaftlichen Stagnation geöffnet. 2021 wurde er mit deutlicher Mehrheit für fünf weitere Jahre wiedergewählt.
Die Verfassungsänderung würde es dem 65-jährigen Mirsijojew erlauben, 2026 erneut zu kandidieren: Die Begrenzung auf zwei Amtszeiten gilt nicht für Staatsoberhäupter, die vor der Verfassungsänderung amtierten. Für Mirsijojew wird der Amtszeit-Zähler damit quasi wieder auf Null gestellt. Im Falle einer Wiederwahl könnte er damit bis 2033 oder sogar 2040 im Amt bleiben.
Die Wahlbeteiligung lag sieben Stunden nach Öffnung der Wahllokale bei 73,17 Prozent. Die Wahlkommission muss das Ergebnis des Referendums binnen zehn Tagen bekanntgeben.
Eine Annahme der Verfassungsänderungen gilt als sicher, da die Medien in Usbekistan streng kontrolliert werden. Zwei für staatliche usbekische Medien arbeitende Journalisten sagten der Nachrichtenagentur AFP, sie seien angewiesen worden, "auf positive Weise über Usbekistan, das Referendum und den Präsidenten zu berichten". Die Zensur habe während der Kampagne für das Referendum zugenommen.
Doch nicht bei allen Menschen hat die Kampagne der Regierung verfangen. "Es wird alles dafür getan, damit der Präsident lebenslang an der Macht bleiben kann", sagte der 70-jährige Nurchamil, der seinen Nachnamen nicht nennen wollte. Mirsijojew habe zwar "einige Reformen" durchgesetzt, sagte der Rentner. Nun wolle er aber offenbar in die Fußstapfen des russischen Präsidenten Wladimir Putin treten, der sich ebenfalls per Verfassungsänderung weitere Amtszeiten ermöglichte.
Zusammenfassung
- In Usbekistan haben die Menschen in einem Verfassungsreferendum über eine Verlängerung der Amtszeit des Präsidenten Schawkat Mirsijojew abgestimmt.
- Die Wahllokale waren am Sonntag zwölf Stunden lang geöffnet, wie die Wahlkommission mitteilte.
- Laut der Verfassungsreform soll der Präsident künftig für sieben Jahre gewählt werden - bisher waren es fünf.
- Die Zensur habe während der Kampagne für das Referendum zugenommen.