US-Vorwahl: Das sind Trumps Gegenkandidaten
Acht Kandidaten diskutieren am Mittwochabend auf dem US-Sender "Fox News". Zur selben Zeit will Ex-Präsident Trump ein Interview mit TV-Moderator Tucker Carlson - der vor einigen Monaten von "Fox News" gefeuert wurde - veröffentlichen.
Ron DeSantis
DeSantis ist Gouverneur des US-Bundesstaates Florida. Er gilt als konservativer Hardliner, der 44-Jährige kämpft gegen die "Woke"-Ideologie (wie er es nennt). Er gilt als Trumps stärkster Gegenkandidat, wobei aktuelle Umfragen ihn bundesweit 46 bzw. 37 Prozentpunkte hinter Trump sehen. In Iowa, dem Bundesstaat mit der ersten Vorwahl, liegt DeSantis aber "nur" 24 Prozentpunkte hinter dem Ex-Präsidenten.
https://twitter.com/jacksonhinklle/status/1690498844507701249
Zuletzt machten die republikanischen Kandidaten am Jahrmarkt in Iowa Stimmung. DeSantis' Auftritt wurde von Trump-Rufen der Menge überstimmt.
Vivek Ramaswamy
Der 38-jährige Biotech-Unternehmer mit indischen Wurzeln ist Politikneuling und Fan des Rappers Eminem. Eine Umfrage des Senders "CBS News" sah ihn auf Platz drei, mit sieben Prozentpunkten.
Er will das Wahlalter grundsätzlich auf 25 Jahre anheben, das Bildungsministerium, die Bundespolizei FBI und die Steuerbehörde IRS auflösen und die Grenze zu Mexiko durch die Armee bewachen lassen.
https://twitter.com/therecount/status/1690386387395047424
Ramaswamy hat versprochen, Trumps Politik des "America First" fortzusetzen - und profiliert sich wie DeSantis mit Angriffen gegen die "woke" Linke. Der zweifache Vater, der durch die Gründung des auf die Entwicklung von Medikamenten spezialisierten Biotech-Unternehmens Roivant Sciences reich wurde, kommt in der CBS-Umfrage auf sieben Prozent.
Mike Pence
Pence war Trumps Nummer zwei, sein Vizepräsident. Mit seiner Aussage gegen Trump im Verfahren um den Sturm auf das US-Kapitol fiel er aber bei den Republikanern in Ungnade.
Der 64-Jährige hatte sich damals Trumps Forderung verweigert, eine Bestätigung des Siegs von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl 2020 im Kongress zu blockieren. Pence hat Trump seitdem immer wieder scharf kritisiert und erklärt, dass der Rechtspopulist nicht wieder Präsident werden dürfe.
Nikki Haley
Nikki Haley war US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen. Sie sieht sich als Vertreterin einer "neuen Generation" politischer Führungskräfte. Die 51-jährige Tochter indischer Einwanderer stieg im Februar als erste prominente Trump-Herausforderin ins Präsidentschaftsrennen ein. In der Vergangenheit kritisierte Haley Trump laut, inzwischen vermeidet sie aber die direkte Konfrontation.
Haley ist die einzige Frau im Bewerberfeld der Republikaner. Sie war, so "Politico", die erste Gouverneurin von South Carolina, die kein weißer Mann war. Das Amt hatte sie von 2011 bis 2017 inne.
Tim Scott
Der 57-jährige Senator wäre gerne der erste schwarze Republikaner im Amt des US-Präsidenten. Der Politiker aus dem Bundesstaat South Carolina ist derzeit der einzige afroamerikanische republikanischer Senator.
Der evangelikale Christ kommt aus einfachen Verhältnissen und sieht sich als Beispiel dafür an, dass es in den USA jeder unabhängig seiner Herkunft weit nach oben schaffen kann. Scott sitzt seit 2013 im Senat, zuletzt wurde er im November mit großem Vorsprung auf seine demokratische Herausforderin wiedergewählt.
Chris Christie
Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaates New Jersey ist im Bewerberfeld der Republikaner wohl der schärfste Trump-Kritiker - und hat das zu seinem Markenzeichen gemacht. So hat er den Ex-Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als "Feigling" und "Marionette" des russischen Staatschefs Wladimir Putin bezeichnet.
Dabei arbeitete der 60-Jährige einst mit Trump zusammen: Nachdem er 2016 früh bei den Republikaner-Vorwahlen ausgestiegen war, stellte er sich als erster prominenter Unterstützer aus dem Partei-Establishment hinter Trump. Dieser machte Christie vorübergehend zum Leiter seines Übergangsteams für einen Machtwechsel. Hoffnungen auf ein Ministeramt in der Trump-Regierung zerschlugen sich für den Politiker, der durch einen Skandal um die Schließung einer Brücke aus seiner Gouverneurszeit (2010 bis 2018) belastet ist.
Weitere Bewerber
Im Vorwahl-Rennen treten außerdem unter anderem an: der frühere Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, North Dakotas Gouverneur Doug Burgum, der rechte Radiomoderator Larry Elder und Miamis Bürgermeister Francis Suarez.
Donald Trump
Der frühere Präsident ist im Bewerberrennen der haushohe Favorit und hat beste Chancen, erneut die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner zu gewinnen. Der 77-jährige Rechtspopulist führt die Vorwahl-Umfragen mit großem Vorsprung an - trotz seiner von Skandalen überschatteten Zeit im Weißen Haus (2017 bis 2021) und seiner massiven Justizprobleme mit inzwischen vier Anklagen.
Trump bleibt der beliebteste Politiker der rechten Basis und wird von vielen Anhängern regelrecht verehrt. Eine neue Umfrage des US-Senders CBS zu den Vorwahlen sieht ihn bei 62 Prozent und damit 46 Punkte vor dem zweitplatzierten Ron DeSantis. Gleichwohl sind im Partei-Establishment viele überzeugt, dass die Republikaner mit einem anderen Kandidaten als Trump 2024 bessere Chancen hätten.
Zusammenfassung
- In den USA läuft der Vorwahlkampf der Republikaner an.
- Die erste Debatte startet ohne Ex-Präsidenten Donald Trump, die Kandidaten im Überblick.