UNO: Mehr als 53.000 Menschen aus Haitis Hauptstadt geflohen
Die Mehrheit von ihnen habe sich in Richtung Süden bewegt - in eine Region, in der bereits mehr als 116.000 Vertriebene beherbergt würden. Die Gemeinden in den Provinzen hätten nicht genug Mittel, um die Aufnahme so vieler Menschen aus der Hauptstadt zu bewältigen, hieß es. 68 Prozent der Flüchtenden seien bereits zuvor innerhalb von Port-au-Prince vertrieben gewesen - die UN hatten insgesamt rund 362.000 intern Vertriebene in Haiti gezählt. In Port-au-Prince leben rund eine Million der insgesamt etwa elf Millionen Einwohner des karibischen Krisenstaates.
Die Gewalt bewaffneter Gruppen, die schon zuvor nach UN-Angaben etwa 80 Prozent von Port-au-Prince kontrollierten, war Ende Februar noch einmal eskaliert. Nach einem Bericht des UN-Menschenrechtsbüros von vergangenem Donnerstag wurden in diesem Jahr bereits mehr als 1500 Menschen getötet, auch die Zahlen der Entführungen und Vergewaltigungen hätten zugenommen. Das Gesundheitssystem und die staatlichen Institutionen stünden am Rande des Zusammenbruchs. Auch die bestehende Hungerkrise verschärfte sich.
Die Sicherheitslage hatte im März die Rückkehr von Interims-Premierminister Ariel Henry von einer Auslandsreise verhindert - er kündigte darauf seinen Rücktritt an. Eine neue Interimsregierung wurde bisher nicht gebildet.
Auch eine vom UN-Sicherheitsrat genehmigte multinationale Sicherheitsmission kam bisher nicht zustande. Neben anderen Diplomaten verließ der deutsche Botschafter das Land. Bürger mehrerer Staaten wurden evakuiert,
Zusammenfassung
- Über 53.000 Menschen sind aufgrund von Bandengewalt aus Haitis Hauptstadt Port-au-Prince geflohen.
- Seit Jahresbeginn wurden in Haiti mehr als 1500 Menschen getötet und über 800 verletzt; kriminelle Gangs kontrollieren rund 80 Prozent der Stadt.
- Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Ariel Henry am 12. März soll nun ein Übergangsrat die Regierung übernehmen.