UNO-Kommissarin verteidigt China-Besuch
Zugleich hob sie hervor, ihre China-Reise sei "keine Untersuchung" von Menschenrechtsverstößen gewesen.
"Uns ist bewusst, dass viele Menschen auf Neuigkeiten über das Schicksal ihrer Angehörigen warten", sagte Bachelet mit Blick auf zahlreiche gefangen gehaltene Uiguren. "Dieses und andere Themen wurden bei den Behörden angesprochen." Nähere Angaben wollte die UNO-Kommissarin zu diesem heiklen Thema nicht nennen.
Bachelet rief die chinesischen Behörden auf, "willkürliche und wahllose" Maßnahmen in Xinjiang zu vermeiden. Zugleich erkannte sie aber den Schaden durch "gewaltsame extremistische Taten" an. Ihr sechstägiger Besuch in der Volksrepublik sei eine Gelegenheit gewesen, in "Offenheit" mit den chinesischen Behörden wie auch mit Vertretern der Zivilgesellschaft und Intellektuellen zu sprechen, sagte Bachelet.
Premiere nach 17 Jahren
Ihre Visite war der erste China-Besuch einer UNO-Menschenrechtskommissarin seit 17 Jahren. Dem waren schwierige Verhandlungen über die Bedingungen der Reise vorausgegangen. Bachelet sieht sich wegen der Reise scharfer Kritik ausgesetzt. Menschenrechtsaktivisten und im Exil lebende Mitglieder der muslimischen Minderheit der Uiguren warfen ihr vor, eine Propaganda-Reise für China unternommen zu haben.
Über ein Treffen der UNO-Vertreterin mit Staatschef Xi Jinping berichteten chinesische Staatsmedien, Bachelet habe dabei Chinas Sicht der Menschenrechtslage bestätigt. Ihr Genfer Büro sah sich daraufhin gezwungen klarzustellen, dass ihre Äußerungen bei Xi keine direkte Billigung der chinesischen Politik gewesen seien.
Keine Details
Bachelet hatte nach Angaben ihres Büros auch Ürümqi und Kashgar in der westlichen Region Xinjiang besucht. Details zu diesen Reisestationen und Fotos davon wurden nicht veröffentlicht.
Zum Auftakt von Bachelets Besuch hatte ein internationales Medienkonsortium weitere Belege für die massenhafte Internierung von muslimischen Uiguren in Xinjiang veröffentlicht. Tausende Fotos, Reden und Behördenweisungen belegen dort demnach unter anderem Folter und die Existenz eines Schießbefehls.
Vorwürfe der USA
Die USA werfen Peking Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Xinjiang vor und kritisierten Bachelets China-Reise als Fehler. Auch die Bundesregierung äußerte sich besorgt über Chinas Umgang mit den Uiguren. China begründet sein Vorgehen in Xinjiang mit der Notwendigkeit von "Anti-Terror"-Maßnahmen.
Zusammenfassung
- Zum Abschluss ihres China-Besuchs hat UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet ihre Visite gegen Kritik verteidigt.
- Bachelet hatte nach Angaben ihres Büros auch Ürümqi und Kashgar in der westlichen Region Xinjiang besucht.
- Zum Auftakt von Bachelets Besuch hatte ein internationales Medienkonsortium weitere Belege für die massenhafte Internierung von muslimischen Uiguren in Xinjiang veröffentlicht.