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Hygiene: Lage in Gaza immer katastrophaler

Erneut müssen Zehntausende Menschen im Gazastreifen nach einem jüngsten Evakuierungsbefehl von Israels Militär flüchten. Laut der UNO werden sie in einer prekären humanitären Lage mit verheerenden hygienischen Zuständen ihrem Schicksal überlassen.

Humanitäre Einrichtungen müssen schließen. Menschen werden selbst aus Notunterkünften wieder vertrieben, in die sie vor dem Krieg geflüchtet waren. UNO-Organisationen warnen vor einer weiteren Verschärfung der Krise für Zivilisten.

Laut OCHA 150.000 Menschen geflohen

Anfang der Woche hatte Israel wegen eines neuen Militäreinsatzes die Bewohner eines Gebiets in Khan Younis im südlichen Gazastreifen aufgerufen, ihre Unterkünfte zu verlassen. Nach Schätzungen des UN-Nothilfebüros OCHA flüchteten 150.000 Menschen eilig aus ihren Notbehausungen.

Sie sollen in der humanitären Zone Al-Mawasi westlich von Chan Junis und Rafah unterkommen, in die bereits zuvor zahlreiche Menschen geflohen sind. "Es wurden viele gesehen, die ohne jegliche persönliche Gegenstände unterwegs waren."

Auf Bildern aus Khan Younis ist zu sehen, wie Menschen in Massen eilig die Stadt in Richtung Westen verlassen. "Alte Menschen auf Eselskarren, Menschen mit Behinderung, die im Rollstuhl durch den Sand geschoben werden und deren Habseligkeiten sich auf ihrem Schoß stapeln", berichtete eine Sprecherin des UNO-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). "Die Menschen hören Schüsse und rennen um ihr Leben."

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Hygienische Zustände verheerend

Viele Menschen flüchten in bereits überfüllte Gebiete. "Die Menschen sind gezwungen, in Gebiete mit wenig oder gar keiner Infrastruktur zu gehen, in denen es nur begrenzten Zugang zu Obdach, Gesundheitsversorgung, sanitären Einrichtungen und sonstiger humanitärer Hilfe gibt", sagte UNO-Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag.

Im Gebiet sind laut OCHA vier medizinische Einrichtungen sowie acht Suppenküchen und Verteilzentren für Lebensmittel gewesen. Bis auf eine Gemeinschaftsküche hätten alle schließen müssen.

Dort und in weiten Teilen des abgeriegelten Küstenstreifens sind die hygienischen Zustände verheerend. Menschen leben in überfüllten Zeltlagern. Überall türmen sich Müllberge, weil Diesel für Lkws zum Abtransport fehlt, hieß es von der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Krankheitsrisiken massiv erhöht

Die unhygienischen Zustände erhöhen demnach Krankheitsrisiken massiv. Fäkalien und Abwasser treiben demnach teils ungefiltert durch die Straßen, weil auch für die Generatoren der Abwasseranlagen Diesel fehlt. In den unhygienischen Zuständen mit wenigen Toiletten und wenig Trinkwasser erkranken Zehntausende Menschen an Durchfall und Hautausschlägen. Staub von den zerstörten Gebäuden löst Atemwegsinfekte aus.

Unter diesen Bedingungen ist das Ausbreitungsrisiko von Krankheiten nach WHO-Angaben sehr hoch. So wurde etwa das für Kinderlähmung verantwortliche Polio-Virus in Abwässer entdeckt. Bisher sei das Polio-Virus zwar noch in keinem Patienten nachgewiesen worden, doch die Polio-Gefahr sei sehr groß, sagte WHO-Vertreter Ayadil Saparbekov am Dienstag.

Er warnte vor einer sich verschlimmernden Situation dort: "Es könnte sein, dass mehr Menschen an ansteckenden Krankheiten sterben als an verletzungsbedingten Leiden."

Humanitäre und medizinische Einrichtungen mussten bereits schließen. Nur 16 von einst 36 Krankenhäusern im Gazastreifen können nach WHO-Angaben eingeschränkt arbeiten. Von zehn Feldlazaretten sind noch vier voll in Betrieb, weitere vier eingeschränkt. Sollten Krankheiten sich weiter ausbreiten, würde sich die Lage in den Krankenhäusern noch verschlimmern.

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ribbon Zusammenfassung
  • Erneut müssen Zehntausende Menschen im Gazastreifen nach einem jüngsten Evakuierungsbefehl von Israels Militär flüchten.
  • Laut der UNO werden sie in einer prekären humanitären Lage mit verheerenden hygienischen Zuständen ihrem Schicksal überlassen.
  • Humanitäre Einrichtungen müssen schließen.
  • Menschen werden selbst aus Notunterkünften wieder vertrieben, in die sie vor dem Krieg geflüchtet waren.
  • UNO-Organisationen warnen vor einer weiteren Verschärfung der Krise für Zivilisten.