UNO: 87 Tote in Massengrab im Sudan gefunden
Es gebe glaubwürdige Informationen, dass die Miliz Rapid Support Forces (RSF) für den gewaltsamen Tod der Menschen und für die Anlegung des Massengrabs verantwortlich sei, teilte UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk am Donnerstag in Genf mit.
"Ich verurteile auf das Schärfste die Tötung von Zivilisten und ich bin außerdem entsetzt über die gefühllose und respektlose Art und Weise, wie die Toten sowie ihre Familien und Gemeinschaften behandelt wurden", sagte Türk.
Bewohner der Region seien gezwungen worden, die Toten am 20. und 21. Juni auf diese Weise auf offenem Gelände nahe der Stadt Al-Junayna, der Hauptstadt des Bundesstaats West-Darfur, zu beseitigen, statt ihnen eine würdige Bestattung auf einem der Friedhöfe zu gewähren.
Ethnische Minderheit der Masalit
Die Opfer gehörten laut einer Mitteilung des UNO-Menschenrechtsbüros der ethnischen Minderheit der Masalit an. Das Büro berief sich auf Berichte von Angehörigen der Opfer.
Seit Monaten wird im Sudan ein lange schwelender Machtkampf zwischen dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten gewaltsam ausgetragen. Die Armee kämpft gegen die RSF-Miliz des ehemaligen Vizepräsidenten Mohamed Hamdan Dagalo. Präsident Abdel Fattah al-Burhan und Dagalo hatten 2019 noch gemeinsam die Langzeitherrschaft von Diktator Omar al-Bashir beendet.
Den versprochenen Übergang zur Demokratie zögerten beide allerdings hinaus.
Neben der Hauptstadt Khartum ist insbesondere die Region Darfur im Westen des Landes von Kampfhandlungen betroffen. Die seit Jahrzehnten schwelenden Konflikte zwischen ethnischen Minderheiten in der Region wie den Masalit und der Zentralregierung sind durch den Machtkampf erneut eskaliert.
Zusammenfassung
- In der sudanesischen Region West-Darfur sind den Vereinten Nationen zufolge mindestens 87 Tote in einem unwürdigen Massengrab bestattet worden.
- Seit Monaten wird im Sudan ein lange schwelender Machtkampf zwischen dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten gewaltsam ausgetragen.
- Die seit Jahrzehnten schwelenden Konflikte zwischen ethnischen Minderheiten in der Region wie den Masalit und der Zentralregierung sind durch den Machtkampf erneut eskaliert.