APA/APA/GEORG HOCHMUTH/GEORG HOCHMUTH

Uni-Leistungsvereinbarungen unter Dach und Fach

Die Leistungsvereinbarungen zwischen den Universitäten und dem Bund sind unter Dach und Fach. Mit diesen Verträgen wurden die Mittel aus dem Ende 2023 beschlossenen Universitätsbudget für die Jahre 2025 bis 2027 auf die einzelnen Hochschulen verteilt. Von den insgesamt 16,2 Mrd. Euro Uni-Budget für diese drei Jahre fließen 14,5 Mrd. Euro über die Leistungsvereinbarungen. Im Schnitt gab es dabei ein Plus von knapp 32 Prozent.

Die 22 öffentlichen Unis (für die Linzer Digital-Uni IT:U gelten eigene Regeln, Anm.) bekommen ihre Mittel nicht über das jährliche Budget des Finanzministers, sondern über jeweils drei Jahre laufende Leistungsvereinbarungen. Das sind öffentlich-rechtliche Verträge zwischen den einzelnen Universitäten und dem Bund. Sie bilden seit 2007 das Herzstück der Hochschulfinanzierung.

Dazu wird zunächst das Gesamtbudget für alle österreichischen Unis festgelegt - für die Periode 2025 bis 2027 erfolgte dies bereits im Oktober 2023. Damals wurden für die Unis 16,2 Mrd. Euro reserviert, das entspricht einem Plus von 31,7 Prozent gegenüber dem Zeitraum 2022 bis 2024. Das dürfte deutlich über der erwarteten Teuerung für die drei Jahre liegen und soll zum Teil auch eine Kompensation für die vergangene Periode sein, als den Unis nicht die kompletten Preissteigerungen abgegolten wurden.

Große Unterschiede bei den Budgetsteigerungen zwischen den einzelnen Unis gibt es nicht. Deren Plus liegt zwischen 27 (Kunstuni Graz) und 33 Prozent (Universität für Bodenkultur). Einziger "Ausreißer" ist die Donau-Uni Krems, die auf einen Zuwachs von 58 Prozent kommt. Grund ist der geplante Ausbau der Hochschule in Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich. Die Donau-Uni ist allerdings jene Hochschule mit dem mit Abstand geringsten Gesamtbudget.

Die meisten Mittel erhält logischerweise die Uni Wien als bei Weitem größte Hochschule mit 2,2 Mrd. Euro und einem Plus von knapp 29 Prozent. Auch die Medizinuni Wien (1,9 Mrd. Euro; plus 31 Prozent), die Technische Universität Wien (1,2 Mrd. Euro; plus 31 Prozent) und die Uni Innsbruck (1,1 Mrd. Euro; plus 28 Prozent) liegen über der Milliardengrenze.

Sowohl Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) als auch die Präsidentin der Universitätenkonferenz, Brigitte Hütter, sprachen nach dem offiziellen Ende der Verhandlungen von einer "soliden Basis" für die kommenden drei Jahre. Für Hütter ist damit vor allem Planungssicherheit gegeben. Polaschek wiederum betonte, dass damit nicht nur der Forschungsstandort abgesichert, sondern auch gestärkt werde.

In den Leistungsvereinbarungen wird außer der Verteilung des Budgets aber auch festgehalten, zu welchen Leistungen sich die Unis jeweils verpflichten. Erreichen sie bestimmte Zielwerte nicht, werden Mittel einbehalten.

So soll etwa der Anteil an prekär beschäftigten Jungforscherinnen und -forschern gesenkt werden. Derzeit hat bei den Postdocs von Mitte 30 bis Mitte 40, die schon den Einstieg in eine wissenschaftliche Karriere hinter sich haben und deren Stellen über Drittmittel finanziert werden, immer noch die Hälfte einen befristeten Vertrag. Bis 2027 soll ein Teil der befristeten Drittmittel-Verträge von Postdocs entfristet werden.

Für zwölf Unis wird dies in den neuen Leistungsvereinbarungen festgeschrieben. Die sechs Kunstunis, die Donau-Uni und die IT:U fallen von der Konstruktion her nicht unter die Regelungen, die Universität für Bodenkultur, die Montanuni Leoben und die Uni Linz haben das Ziel schon in der Vergangenheit erfüllt. Konkret sollen zwischen drei (Veterinärmedizinische Universität) und 90 Stellen (Universität Wien) entfristet werden.

Weiteres Ziel für die Leistungsvereinbarungsperiode: Zwei Drittel der Studien sollen prüfungsaktiv betrieben werden. Im österreichischen Uni-System gelten jene Studien als prüfungsaktiv betrieben, in denen pro Studienjahr mindestens 16 ECTS-Punkte absolviert werden. Zum Vergleich: Als Regelstudiendauer sind 60 ECTS pro Jahr festgelegt. Derzeit liegt dieser Wert bei rund 64 Prozent.

In den Leistungsvereinbarungen abgebildet ist außerdem der schon seit längerem geplante Ausbau der Medizin-Anfängerstudienplätze auf 2.000 bis 2028. Derzeit gibt es 1.900 Plätze. Forciert werden sollen außerdem akademische Ausgründungen (Spin-Offs). Bis 2030 soll die Zahl der erfolgreichen Spin-offs gegenüber 2020 verdoppelt werden. Erstmals wird Wissenschaftskommunikation ein expliziter Schwerpunkt in den Leistungsvereinbarungen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2025 bis 2027 verteilen 14,5 Mrd. Euro des Uni-Budgets, was einem Anstieg von knapp 32 Prozent entspricht.
  • Die Donau-Uni Krems erhält mit 58 Prozent den höchsten Budgetzuwachs, während die Uni Wien mit 2,2 Mrd. Euro die meisten Mittel bekommt.
  • Ein Ziel der Vereinbarungen ist die Entfristung von Postdoc-Verträgen, wobei bis 2027 zahlreiche befristete Stellen entfristet werden sollen.