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Putin wirft Ukraine ohne Belege versuchten AKW-Angriff vor

Der russische Präsident Wladimir Putin hat der Ukraine einen versuchten Angriff auf das Kernkraftwerk Kursk vorgeworfen. Belege nannte er bei einer Beratung in Moskau über die Lage im russischen Grenzgebiet aber nicht. Über Nacht gab es mehrere ukrainische Luftangriffe auf die umkämpften Regionen im Westen Russlands. Wolodymyr Selenskyj reiste zu Beratungssitzungen in die Grenzregion Sumy. Unterdessen haben russische Streitkräfte offenbar den Ort Nju-Jork erobert.

"Der Feind hat in der Nacht versucht, die Atomanlage anzugreifen", sagte Putin am Donnerstag bei einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung. Der Kremlchef erklärte, die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) über den Angriff informiert zu haben. Der Gouverneur der Region Kursk, Alexej Smirnow, gab an, dass die Lage um das Atomkraftwerk stabil sei. IAEA-Chef Rafael Grossi plante ohnehin, das Atomkraftwerk Kursk in der kommenden Woche zu besuchen. Das bestätigte sein Sprecher der dpa.

Die russische Kabinettssitzung folgte der Einnahme eines Dorfes in Kursk durch die ukrainische Armee. "Eine weitere Siedlung in der Region Kursk" sei "nun unter ukrainischer Kontrolle", berichtete Selenskyj nach einem Besuch der Region Sumy nahe der Grenze zu Russland. Zu den Zielen der ukrainischen Offensive gehört die Schaffung einer "Pufferzone" auf russischem Gebiet. Die Armee hätte außerdem "die Tauschfonds aufgefüllt". Damit meinte Selenskyj gefangene russische Soldaten, die zu einem späteren Zeitpunkt gegen ukrainische Kriegsgefangene getauscht werden könnten. Informationen aus Kiew zufolge kontrolliert die Ukraine in Kursk mittlerweile mehr als 1.000 Quadratkilometer und etwa 90 Ortschaften. Laut Smirnow mussten bereits 133.000 Menschen aus der Region flüchten.

Im Westen Russlands gab es am Mittwoch und Donnerstag mehrere Luftangriffe auf russische Orte. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es seien in der Nacht auf Donnerstag 28 ukrainische Drohnen abgefangen worden. Die Informationen waren nicht unabhängig überprüfbar. Neben Kursk waren auch die Regionen Wolgograd, Woronesch und Brjansk unter Beschuss. In Wolgograd, wo Russland einen Luftwaffenstützpunkt unterhält, löste eine abgestürzte Drohne einen Brand in einer Einrichtung des Verteidigungsministeriums aus, teilte Andrej Bocharow, der Gouverneur der Region, mit. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt.

Russland hat unterdessen nach wochenlangen Kämpfen offenbar den kleinen Ort Nju-Jork in der Ostukraine erobert. Von ukrainischer Seite gab es dazu nur indirekte Eingeständnisse: Der Generalstab in Kiew beschrieb die Lage in seinem Bericht für das Dorf nahe der Stadt Torezk nicht mehr als umkämpft.

Torezk, seit langem Ziel heftiger russischer Angriffe, gerät damit in noch größere Gefahr. Der ukrainische Generalstab berichtete, dass um die Orte Piwnitschne, Salisne sowie um Torezk weiter gekämpft werde. Noch heftiger waren demnach russische Angriffe im Frontabschnitt Pokrowsk ein Stück südlicher.

ribbon Zusammenfassung
  • In der Nacht auf Donnerstag wurden 28 ukrainische Drohnen in verschiedenen Regionen des Westens Russlands abgefangen. In Wolgograd verursachte eine abgestürzte Drohne einen Brand in einer Einrichtung des Verteidigungsministeriums.
  • Russische Streitkräfte haben den Ort Nju-Jork in der Ostukraine nach wochenlangen Kämpfen offenbar erobert. Der Generalstab in Kiew berichtete, dass Torezk in noch größere Gefahr gerät.