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Urkraine-Krieg

Trump attackiert weiter - will Bodenschätze aus der Ukraine

20. Feb. 2025 · Lesedauer 4 min

Die ukrainische Regierung ist trotz der heftigen Vorwürfe von US-Präsident Trump bemüht, die Beziehungen nach Washington möglichst intakt zu halten. Staatschef Selenskyj hielt sich am Abend in seiner Videoansprache an den Ratschlag des US-Vizepräsidenten, Trump nicht zu widersprechen und machte deutlich, dass Kiew weiter an guten Beziehungen interessiert sei.

US-Präsident Donald Trump teilte indes weiter gegen Wolodymyr Selenskyj aus und monierte den angeblichen Bruch einer Vereinbarung. 

"Wir hatten eine Vereinbarung über seltene Erden und andere Dinge, aber sie haben diese Vereinbarung gebrochen. (...) Sie haben sie vor zwei Tagen gebrochen", sagte Trump bei einer Veranstaltung in Miami.

Trump will "seltene Erden" 

Zuvor hatte er sich darüber beschwert, dass Europa bei der Unterstützung der - auf westliche Hilfe angewiesenen - Ukraine besser wegkomme als die USA. Trump knüpft die Hilfe der USA an den Zugang zu seltenen Erden aus der Ukraine, deren Ausbeutung wirtschaftlich lukrativ und strategisch bedeutsam ist.

Über die Reise seines Finanzministers in die Ukraine vergangene Woche sagte Trump, Scott Bessent sei dort "ziemlich unhöflich" behandelt worden: "Er reiste viele Stunden mit dem Zug, was eine gefährliche Reise ist."

Letztlich habe sich Bessent dort ein "Nein" abgeholt und sei mit leeren Händen zurückgekommen. Selenskyj habe keine Zeit für den Finanzminister gehabt, sagte Trump.

Vor einigen Wochen hatte der US-Präsident in einem Interview erzählt: "Ich habe ihnen gesagt, dass ich das Äquivalent von 500 Milliarden Dollar an seltenen Erden haben möchte."

Selenskyj bezeichnete diese Forderung als "unseriös" und betonte: "Wir sind bereit für ein ernsthaftes Dokument, aber wir brauchen Sicherheitsgarantien." An einem Vertrag, der unter anderem einen Zugriff der USA auf ukrainische Rohstoffe vorsieht, werde weiter gearbeitet.

US-Sondergesandter in der Ukraine 

Am Donnerstag sei ein Treffen mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg geplant, sagte Selenskyj. "Für uns ist sehr wichtig, dass dieses Treffen und die Arbeit mit Amerika insgesamt konstruktiv ist", stellte er klar. Nur so könne ein stabiler Frieden für die Ukraine gewährleistet werden.

Es handle sich um einen Krieg, "den wir in der Ukraine seit der ersten Sekunde beenden wollen", betonte Selenskyj in seiner Videoansprache. Die Äußerung kann als Widerspruch zur Anschuldigung Trumps gewertet werden, der zuletzt der ukrainischen Führung die Verantwortung für den Krieg zuschob. Allerdings nannte Selenskyj den Namen des US-Präsidenten nicht.

Zuletzt waren massive Spannungen im Verhältnis zwischen Kiew und Washington offen zutage getreten. Die ukrainische Führung zeigte sich verärgert darüber, dass sie von den Verhandlungen zwischen Washington und Moskau über die Zukunft der Ukraine ausgeschlossen wurde.

Trump wiederum reagierte mit schweren Anschuldigungen auf die Kritik, nannte Selenskyj einen Diktator und bezeichnete Neuwahlen in der Ukraine als überfällig.

Selenskyj warf Trump daraufhin sinngemäß vor, ein Opfer russischer Desinformation zu sein. Obwohl sowohl die Besetzung der Krim 2014 als auch der Kriegsbeginn 2020 von Russland ausging. 

Umfragen belegen, dass auch drei Jahre nach Beginn der russischen Invasion immer noch mehr als die Hälfte der Ukrainer hinter Selenskyj steht. Allerdings steigt der Anteil derjenigen beständig, die sich ein Ende des Krieges über Verhandlungen und Kompromisse wünschen.

Unabhängig davon besteht die Sorge, dass Moskau Wahlen im - teils russisch besetzten - Nachbarland manipulieren und eine kremltreue Marionetten-Regierung an die Macht bringen könnte.

Russland goutiert Trump-Sager 

In Moskau stieß der Konflikt zwischen den einstigen Partnern auf große Freude und wurde genutzt, um weiteres Öl ins Feuer zu gießen. Ex-Präsident Dmitri Medwedew gab Trump in einem auf Englisch gehalten Blogeintrag auf der Plattform X "zu 200 Prozent recht" mit der Einstufung Selenskyjs als Diktator.

Putin sagte bei einem Auftritt in St. Petersburg, die europäischen Partner hätten sich im US-Wahlkampf eindeutig gegen Trump positioniert und ihn sogar beleidigt. Russland habe sich hingegen nie zu einer Einmischung in den Wahlkampf hinreißen lassen, behauptete er.

Video: Entsetzen über Diktator-Sager Trumps

Zusammenfassung
  • Die ukrainische Regierung ist trotz der heftigen Vorwürfe von US-Präsident Trump bemüht, die Beziehungen nach Washington möglichst intakt zu halten.
  • Staatschef Selenskyj hielt sich am Abend in seiner Videoansprache an den Ratschlag des US-Vizepräsidenten, Trump nicht zu widersprechen und machte deutlich, dass Kiew weiter an guten Beziehungen interessiert sei.
  • US-Präsident Donald Trump teilte indes weiter gegen Wolodymyr Selenskyj aus und monierte den angeblichen Bruch einer Vereinbarung. 
  • Zuvor hatte er sich zuvor darüber beschwert, dass Europa bei der Unterstützung der - auf westliche Hilfe angewiesenen - Ukraine besser wegkomme als die USA. Trump knüpft die Hilfe der USA an den Zugang zu seltenen Erden aus der Ukraine.
  • Selenskyj bezeichnete diese Forderung als "unseriös".