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Ukraine sammelt Zusagen für Friedenskonferenz

Die Ukraine sammelt weiter Zusagen für den geplanten Friedensgipfel in der Schweiz Mitte Juni.

"Heute habe ich mit den Staats- und Regierungschefs von Chile, Albanien, Österreich und Mosambik gesprochen", berichtete Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch in seiner Videobotschaft. "Vier weitere Länder auf dem Gipfel - ich danke ihnen." Österreich wird durch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) vertreten.

Die schweren Bodengefechte gingen unterdessen nach Angaben des ukrainischen Generalstabs weiter. Im Abendbericht für Mittwoch war die Rede von 121 Gefechten. Die Mehrzahl davon ereignete sich demnach im Gebiet Donezk im Osten. Gleichzeitig dauerte die russische Offensive im Grenzgebiet bei der Großstadt Charkiw an. Am Donnerstag zählt die Ukraine den 820. Tag der großangelegten russischen Invasion.

Die Schweiz organisiert auf Wunsch der Ukraine am 15./16. Juni auf dem Bürgenstock bei Luzern ein Gipfeltreffen. Es soll mehr internationale Unterstützung für das angegriffene Land mobilisieren. Die Ukraine hofft, gerade neutrale oder gar mit Russland befreundete Staaten des Südens von ihrer Position zu überzeugen. Vor allem China wird umworben. Es geht im ersten Schritt nicht um Verhandlungen mit Russland; Moskau ist nicht eingeladen und lehnt eine Teilnahme ohnehin ab.

"Die russische Aggression hat versucht, die UN-Charta in ein Museumsstück zu verwandeln", sagte Selenskyj in Kiew. "Unser Friedensgipfel und die Teilnahme führender Politiker aus aller Welt können der UN-Charta wieder zu voller Wirksamkeit und vollem Schutz für alle Nationen verhelfen."

Nehammer nimmt an Treffen teil 

Aus Österreich werde der Bundeskanzler an dem Treffen teilnehmen, bestätigte das Kanzleramt in Wien. Karl Nehammer (ÖVP) nannte die Konferenz einen wichtigen Schritt, damit Frieden wieder möglich werde. Nötig sei eine "breite Allianz an Verbündeten für den Frieden, auch außerhalb der Echokammern der EU". Gerade deshalb seien die Gespräche mit den Staats- und Regierungschefs aus vielen Regionen der Welt in der Schweiz "wertvoll".

Die Nacht auf Donnerstag begann für die Ukraine ungewöhnlich ruhig und fast ohne Luftalarm. Vor Mitternacht wurde eine auf die Stadt Dnipro zufliegende Rakete nach Medienberichten von der Luftverteidigung abgeschossen.

An der Front im Osten und Süden der Ukraine verzeichnete der Generalstab die meisten Gefechte im Kohle- und Stahlrevier Donbass. Allein in der Region nordwestlich der Stadt Awdijiwka wurden 25 Gefechte verzeichnet. "Der Feind versucht insbesondere, mit Angriffsgruppen und Ausrüstung in unsere Kampfformationen einzudringen", teilte das Militär mit. In der Region sei ein russischer Kampfjet Su-25 abgeschossen worden.

Die Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Aber auch Selenskyj nannte die Gegend einen Schwerpunkt der Kämpfe.

Zu der Mitte Mai eröffneten Front im Grenzgebiet bei Charkiw teilte das ukrainische Militär mit: "Die Verteidigungskräfte haben die Situation unter Kontrolle, und unsere Verteidiger leisten einen würdigen Widerstand." Dort konzentrierten sich die Kämpfe auf die Dörfer Lipzy und Staryzja sowie die Kleinstadt Wowtschansk.

Video: Ukraine erhöht Druck auf wehrfähige Ukrainer

ribbon Zusammenfassung
  • Die Ukraine organisiert am 15./16. Juni einen Friedensgipfel in der Schweiz, um internationale Unterstützung zu mobilisieren, ohne Russland einzuladen.
  • In der Ostukraine, insbesondere im Donbass, wurden allein am Mittwoch 121 Gefechte gemeldet, während die russische Offensive bei Charkiw weitergeht.
  • Bundeskanzler Karl Nehammer vertritt Österreich auf dem Gipfel und betont die Notwendigkeit einer breiten Allianz für den Frieden.