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U-Haft für elf Festgenommene nach Wahlprotesten in Serbien

Die Belgrader Staatsanwaltschaft hat nach der Festnahme von 38 Demonstranten am Sonntagabend am Mittwoch mitgeteilt, dass für elf von ihnen die Verlängerung der Untersuchungshaft empfohlen worden sei. Allerdings wurden bisher nur 27 von 38 Festgenommenen durch Untersuchungsrichter auch einvernommen. Der oppositionelle "Bund Serbien gegen die Gewalt" fordert indes bei täglichen Protesten in Belgrad seit zehn Tagen eine Annullierung der am 17. Dezember abgehaltenen Wahlen.

Die Opposition verweist dabei auf zahlreiche Unregelmäßigkeiten im Laufe des Wahlkampfes und am Wahltag. Es geht dabei nicht nur um ungeordnete Wählerverzeichnisse, was einzelnen Stimmberechtigten die mehrfache Stimmabgabe ermöglicht haben soll, sowie um Stimmenkauf, sondern auch zum ersten Mal ganz offensichtliche um den kurzfristigen Wählerzuwachs in Städten und Kommunen, allen voran Belgrad, wo sich die seit 2012 regierende Serbische Fortschrittspartei (SNS) keine guten Wahlresultate erhoffen konnte.

Nach den Krawallen vor dem Belgrader Rathaus, wo der oppositionelle "Bund Serbien gegen die Gewalt" bei einer massiven Kundgebung am Sonntagabend eine Wahlwiederholung gefordert hatte, wurden allen Festgenommenen die gleichen Straftaten angelastet, die Aufforderung zur gewaltsamen Änderung der Verfassungsordnung und gewaltsames Verhalten. Die darauf stehenden Haftstrafen bewegen sich zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Laut Staatsanwaltschaft haben sieben Festgenommene unterdessen die ihnen angelasteten Straftaten zugegeben und eine Einigung mit der Staatsanwaltschaft erzielt, die nun vom zuständigen Gericht bestätigt werden soll.

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic, der den Wahlkampf für die SNS dominant angeführt hatte, obwohl er gar kein Kandidat war, beschuldigte unterdessen westliche Nachrichtendienste, hinter den Oppositionsprotesten zu stecken. Diese Information soll er am Montag laut Medienberichten auch dem russischen Botschafter in Serbien überbracht haben. Ansonsten behauptet Vucic, dass die abgehaltenen Wahlen die "saubersten und fairsten" bisher gewesen seien.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Belgrader Staatsanwaltschaft hat nach der Festnahme von 38 Demonstranten am Sonntagabend am Mittwoch mitgeteilt, dass für elf von ihnen die Verlängerung der Untersuchungshaft empfohlen worden sei.
  • Der oppositionelle "Bund Serbien gegen die Gewalt" fordert indes bei täglichen Protesten in Belgrad seit zehn Tagen eine Annullierung der am 17. Dezember abgehaltenen Wahlen.