Trotz Technik-Probleme: Zweiter PCR-Schultest geplant
"Die Bietergemeinschaft hat zugesagt, die Probleme bis zur kommenden Woche zu lösen", hieß es zur APA. In einem aktuell aufrechten Vertrag habe sie sich zudem ab Montag zur Durchführung von zwei Tests pro Woche in acht Bundesländern (außer Wien) verpflichtet. Das müsse nun auch erfüllt werden.
Das Bildungsministerium ist nach den Weihnachtsferien nach einer Neuausschreibung auf einen neuen Anbieter beim PCR-Testprogramm umgestiegen. Die ARGE für molekulare Diagnostik hatte allerdings bei der Auswertung der Ergebnisse, insbesondere bei der Zuordnung und Auswertung in der Datenbank, mit technischen Problemen zu kämpfen. Laut Bildungsministerium wurde "eine nicht nachvollziehbar niedrige Zahl von positiven Fällen" gemeldet, den Schulen seien Daten "zu spät, fehlerhaft und unvollständig" übermittelt worden.
Tägliche Antigentests
Das Ressort hat deshalb eine Qualitätsprüfung mittels Vergleichsmessung durch Expertinnen und Experten in Auftrag gegeben, außerdem werden rechtliche Schritte gegen die Bietergemeinschaft geprüft. Für einen möglichst sicheren Schulbetrieb machen die Schülerinnen und Schüler in allen Bundesländern außer Wien (dort funktioniert die PCR-Test-Abwicklung, Anm.) nun täglich Antigentests. Diese sind ohnehin Teil der Schul-Teststrategie, die drei Tests pro Woche (davon bisher mindestens ein PCR-Test) vorschreibt.
Allerdings schneidet der an österreichischen Schulen verwendete "Flowflex"-Antigenschnelltest bei einem Vergleich mit anderen Anbietern eher schlecht ab, berichtet der Blog "Stadtpolitik Wien". Bei einer Untersuchung des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts wurde der Test zwar als eines von rund 200 untersuchten Produkten positiv bewertet. Unter den 31 davon als Selbsttests geeigneten Produkten kommt er allerdings auf die geringste Gesamt-Sensitivität (Wahrscheinlichkeit, dass eine infizierte Person ein positives Ergebnis erhält, Anm.)
Der Umstieg auf einen neuen Anbieter beim PCR-Testprogramm an den Schulen hat nach den Weihnachtsferien für Probleme gesorgt.
Sieht man sich die Bewertung genauer an, liegt das vor allem an der schlechten Performance im mittleren Bereich. Unterschieden wird nämlich die Sensitivität des Tests bei sehr hoher (CT-Wert 25 bzw. tiefer), hoher (CT-Wert zwischen 25 und 30) und niedriger (CT-Wert 30 bzw. höher) Virenlast. Bei Personen mit sehr hoher Virenlast erkannte der Flowflex-Test bei der Untersuchung rund 94 Prozent der Infektionen - damit lag er im Vergleich der 31 Selbsttests im unteren Mittelfeld. Zahlreiche Produkte kamen aber auf 100 Prozent. Schlechte Werte wurden vor allem aber bei der hohen Virenlast verzeichnet - hier konnte der Flowflex-Test nur vier Prozent erkennen (deshalb auch das schlechte Gesamt-Abschneiden). Zahlreiche andere Produkte kamen auf Werte von 50 Prozent oder darüber. Niedrige Virenlasten erkannte kaum ein Test.
Im Bildungsministerium verweist man gegenüber der APA darauf, dass bei der Auswahl das Kriterium eine Rolle gespielt habe, ob auch Kinder die Tests selbstständig durchführen können - je weniger Komponenten dazu nötig seien, desto einfacher auch die Handhabung. Der Flowflex-Test komme dabei mit nur drei Komponenten aus. Bei einer nach einer anderen Methode durchgeführten Untersuchung der Medizinuni Wien habe er im diagnostisch wichtigsten Bereich bei einem Vergleich (mit allerdings nur sieben anderen Tests) außerdem am besten abgeschnitten.
Vergleicht man das Ergebnis des Flowflex etwa mit den in Bayern verwendeten Tests, ist das Bild in der Untersuchung des Paul-Ehrlich-Instituts ambivalent: An den dortigen Schulen wird nicht ein einziges Produkt verwendet, sondern auf verschiedene Anbieter gesetzt - unter anderem naturgemäß auf Siemens Healthineers. Deren Test erkannte 100 Prozent der Infizierten mit sehr hoher und auch 87 Prozent der Infizierten mit hoher Virenlast - das sind deutlich bessere Werte als der Flowflex-Test. Anders dagegen der ebenfalls an bayrischen Schulen im Einsatz befindliche Roche-Test: Dieser erkannte nur 89 Prozent der Infizierten mit sehr hoher Virenlast, dafür aber auch 30 Prozent jener mit hoher.
Zusammenfassung
- Das Bildungsministerium hält trotz der aktuellen Technik-Probleme am Plan fest, ab Montag an allen Schulen zwei Mal pro Woche die sensibleren PCR-Tests einzusetzen.
- "Die Bietergemeinschaft hat zugesagt, die Probleme bis zur kommenden Woche zu lösen", hieß es zur APA.
- In einem aktuell aufrechten Vertrag habe sie sich zudem ab Montag zur Durchführung von zwei Tests pro Woche in acht Bundesländern verpflichtet.