Teures Wohnen
Babler: Mietpreisbremsen-Kritik ist Vermieter-"Aufschrei"
Mit der Teuerungswelle schossen in den vergangenen Jahren auch die Mieten vielerorts in die Höhe. Die Regierung beschloss daher einen teilweisen Mietpreisstopp. Kategoriemieten, Richtwertmieten und Mieten in gemeinnützigen Wohnbauten sollen heuer gar nicht mehr erhöht werden, im kommenden Jahr ist ein Anstieg um maximal ein Prozent erlaubt und 2027 höchstens um zwei Prozent.
Laut Staatssekretärin Michaela Schmidt (SPÖ) würden ohne diesen Schritt Kategorie- und Richtwertmieten ab April um drei bis vier Prozent steigen. 1,5 Millionen Österreicher:innen würden sich so 140 Millionen Euro im Jahr ersparen.
Während der Beschluss für Freude bei der Mietervereinigung sorgte, kam postwendend Kritik von der Vermieterseite. Der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) kritisierte, dass Vermieter:innen einen "nachhaltigen Verlust von 7,8 Prozent" in Kauf nehmen müssten. Die Einsparungskosten werden laut dem Österreichische Haus- und Grundbesitzerbund (ÖGHB) nun auf Vermieter:innen umgewälzt.
Babler: "Moralischer Aufschrei"
Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) hatte wenig Verständnis für diese Kritik. Am Montag erklärte er im "Ö1"-Morgenjournal: "Es gibt natürlich einen großen moralischen Aufschrei der Vermieter:innen, die jahrelang ein großes Geld gemacht haben, nämlich im privaten Bereich, die Zinshäuser, die Miethäuser besitzen, die natürlich aufschreien, weil ihr Gewinn geschmälert wird. Tatsache ist, sie haben große Gewinne gemacht."
Es gehe darum, dass etwa die Hälfte der österreichischen Bevölkerung, die eben in Wohnungen lebt, bei einer erneuten Teuerungswelle keinen Anstieg der Wohnungskosten mehr befürchten müsse, betonte er.
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Wenig begeistert war aber auch der Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV). Dem GBV würden in den nächsten drei Jahren 150 Millionen Euro für den Bau von 700 leistbaren Wohnungen pro Jahr entgehen.
"Da geht's um den Erhaltungsbeitrag, der ganz anders auch die Kosten kalkuliert", erklärte Babler. Dieser Beitrag vermindert oder erhöht sich auch bei gemeinnützigen Wohnungen gemäß dem Verbraucherpreisindex. Dort werde man aber "eine Lösung finden", zeigte Babler sich zuversichtlich.
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Zusammenfassung
- Der geplante Mietpreisstopp der Regierung sorgt für Kritik, nicht nur vonseiten der privaten Vermieter:innen, sondern auch vom Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV).
- Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) ortet einen "moralischen Aufschrei der Vermieter:innen".
- Es gehe darum, dass die etwa die Hälfte der österreichischen Bevölkerung, die eben in Wohnungen lebt, bei einer erneuten Teuerungswelle keinen Anstieg der Wohnungskosten mehr befürchten müsse, betonte er.