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Proteste gegen Pläne für Kreuzfahrthafen bei Rom

Heute, 10:22 · Lesedauer 3 min

Die Gemeinde Fiumicino westlich von Rom ist wegen ihres internationalen Flughafens "Leonardo da Vinci", dem größten Italiens, bekannt. Hier soll jetzt ein großer Hafen für Kreuzfahrtschiffe entstehen. Eine Gesellschaft unter 100-prozentiger Kontrolle der US-Reederei Royal Caribbean hat die Konzession für den Bau des Hafens erhalten. Gegen das Projekt stemmen sich jedoch Bürger und Umweltschutzverbände.

Mit Sonnenschirmen, Liegestühlen, Taucherflossen und Strandtüchern haben am Sonntag circa 300 Menschen auf dem Vorplatz des alten Leuchtturms von Fiumicino gegen das Projekt des Kreuzfahrthafens demonstriert. Sie protestierten insbesondere gegen einen in den letzten Tagen errichteten Zaun an einem Strandabschnitt unweit des Ortes, wo der Hafen entstehen soll. Polizei und Carabinieri waren anwesend.

In den letzten Tagen hat die Firma "Fiumicino Waterfront Srl", Inhaberin der staatlichen Konzession für den Bau des Hafens, erklärt, dass der neue Zaun eine "Schutzmaßnahme um das konzessionierte Gebiet" sei und "nicht im Zusammenhang mit den Arbeiten zur Realisierung des Hafenprojekts steht, für die das Genehmigungsverfahren noch läuft".

"Der Strand und das Meer müssen frei sein, bis die Umweltverträglichkeitsprüfung für den Hafen ausgesprochen wird, dann werden wir sehen. Wir wollen nicht, dass ein privater Hafen unsere Strandabschnitte unbewohnbar macht", betonten die Sprecher der Umweltschutzverbände. Sie meinten, dass kein Hafen an einer Flussmündung gebaut werden dürfe. Fiumicino liegt an der Mündung des Flusses Tiber.

Fiumicino habe keinen geeigneten Meeresboden für Kreuzfahrtschiffe. Der Bau des Hafens würde an einer empfindlichen Stelle der Küste Umweltschäden verursachen. Kreuzfahrttouristen, die lediglich Eintags-Ausflüge in Rom unternehmen, wären für die Gemeinde Fiumicino, die ohnehin schon vom größten Flughafen Italiens belastet sei, keine Bereicherung, sondern eine zusätzliche Belastung, argumentierten die Verbände.

Vorgesehen sind 700 Ankerplätze

Die von Royal Caribbean kontrollierte Gesellschaft "Fiumicino Waterfront" hat ein Projekt zur Umwandlung des seit 2011 aufgelassenen Areals des Hafens von Fiumicino entwickelt, damit hier in Zukunft Kreuzfahrtschiffe und Mega-Jachten anlegen können. Vorgesehen sind 700 Ankerplätze, 30 davon für Jachten mit einer Länge von bis zu 110 Metern, berichteten römische Medien. Unweit des Hafens sollen Hotels und Restaurants entstehen.

Kreuzfahrttouristinnen und -touristen steigen derzeit im Hafen Civitavecchia, 70 Kilometer nördlich von Rom, aus. Civitavecchia ist derzeit der größte Kreuzfahrthafen Italiens und soll als solcher entlastet werden. Daher wurde an den Ausbau des Hafens Fiumicino gedacht, der näher an Rom liegt.

Der Bürgermeister von Fiumicino, Mario Baccini, verteidigt das Projekt des Hafens. Dieses sei ein großes Infrastrukturprojekt, das "die Stadt auf hohes internationales Niveau bringen wird". Bei der Realisierung des Projekts sollen Kriterien des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden, versicherte er.

Zusammenfassung
  • In Fiumicino, westlich von Rom, protestierten am Sonntag rund 300 Menschen gegen den geplanten Bau eines Kreuzfahrthafens, der von der US-Reederei Royal Caribbean kontrolliert wird.
  • Das Projekt sieht 700 Ankerplätze vor, darunter 30 für Jachten bis zu 110 Metern Länge, und soll den Hafen Civitavecchia entlasten.
  • Umweltschützer befürchten, dass der Bau an der Tiber-Mündung Umweltschäden verursacht, während der Bürgermeister die wirtschaftlichen Vorteile betont.