AFP

Sudan-Konflikt: Waffenruhe erneut gebrochen

Eine am Donnerstag in Kraft getretene Waffenruhe im Sudan ist erneut gebrochen worden. Laut dem arabischen Fernsehsender Al-Jazeera kam es Donnerstagfrüh zu Luftangriffen und schwerem Beschuss in der Nähe des Präsidentenpalasts in der sudanesischen Hauptstadt Khartum.

Augenzeugen twitterten, dass auch in der benachbarten Stadt Omdurman Artilleriefeuer zu hören gewesen sein soll. Die von beiden Konfliktparteien vereinbarte Waffenruhe ist vom 4. bis 11. Mai angesetzt.

Die Hoffnung auf eine tatsächliche Waffenruhe war allerdings gering gewesen. Seit Beginn der Kämpfe vor gut drei Wochen wurden bereits wiederholt Feuerpausen von bis zu 72 Stunden ausgehandelt, die jedoch immer wieder gebrochen wurden.

Machtkampf zwischen Präsident und Stellvertreter

In dem Land am Horn Afrikas trägt De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan mithilfe der Streitkräfte einen Machtkampf gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo aus, der die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) anführt. Die beiden Generäle hatten einst durch gemeinsame Militärcoups die Führung im Sudan übernommen. Wegen Fragen der Machtverteilung kam es aber zum Zerwürfnis zwischen den beiden Lagern, das am 15. April in offene Kämpfe mündete und das Land mit seinen rund 46 Millionen Einwohnern in eine Krise stürzte.

Medizinische Lage spitze sich zu

Auch die medizinische Lage im Sudan spitzt sich unterdessen immer weiter zu. Der Arzt Khalid Elsheikh Ahmedana berichtete in einer von Ärzte ohne Grenzen (MSF) Österreich der APA übermittelten Audiobotschaft, dass in Khartum mittlerweile rund 70 Prozent der Spitäler geschlossen seien und das Wasser immer knapper werde. Zudem erzählte er, dass die Seuchengefahr immens zunehme, da im Freien herumliegende Leichen nicht abgeholt würden, sich überall Müll ansammele und Fliegen und Moskitos herumschwirrten. Konkret befürchtete Khalid Malaria-Ausbrüche und eine Verbreitung des Dengue-Fiebers.

Aus Nord-Darfur berichtete der MSF-Koordinator der Stadt El Fasher, Gibreel, dass auch dort das Wasser immer knapper werde, sich die medizinische Versorgung verschlechtere und es zu Triagen komme. Außerdem sei die Gesundheitsversorgung der Stadt mit rund einer Million Einwohner zeitweilig aufgrund der Kämpfe kollabiert, so Gibreel in einer weiteren von Ärzte ohne Grenzen Österreich bereitgestellten Audiobotschaft.

ribbon Zusammenfassung
  • Eine am Donnerstag in Kraft getretene Waffenruhe im Sudan ist erneut gebrochen worden.
  • Laut dem arabischen Fernsehsender Al-Jazeera kam es Donnerstagfrüh zu Luftangriffen und schwerem Beschuss in der Nähe des Präsidentenpalasts in der sudanesischen Hauptstadt Khartum.
  • Die von beiden Konfliktparteien vereinbarte Waffenruhe ist vom 4. bis 11. Mai angesetzt.