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Steirische ÖVP unter Khom sucht "Nähe zu den Menschen"

11. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Die steirische Volkspartei hat sich am Donnerstag und Freitag unter dem Taktstab der geschäftsführenden Landesparteiobfrau Manuela Khom zur Klausur im obersteirischen Stift St. Lambrecht im Bezirk Murau, ihrer Heimat, getroffen. Das neue Format ist die Nachfolge der Abgeordnetenkonferenz und stand unter dem Titel "Nah am Menschen. Die Zukunft im Blick". Khom will "bis 2029 die modernste und schlagkräftigste Parteiorganisation Österreichs" aufstellen, so ihr Ziel.

"Ich glaube nicht an oberflächliche Inszenierung. Ich glaube an harte Arbeit und Nähe zu den Menschen", so die Nachfolgerin des bei der Landtagswahl im November schwer geschlagenen früheren Landeshauptmanns Christopher Drexler. Der Verlust des ersten Platzes im Land an den nunmehrigen Landeshauptmann Mario Kunasek und seine FPÖ soll nun offenbar auch strukturell zu Änderungen führen. Klubobmann Lukas Schnitzer meinte: "Ziel ist es, Werte in den Mittelpunkt zu rücken, gemeinsam nachzudenken und durch den Austausch im Miteinander noch stärker zu werden. Unser christlich-soziales Wertegerüst wollen wir festigen und noch breiter zu den Steirerinnen und Steirern tragen."

Dass die steirische ÖVP ihre christlich-sozialen Werte wieder in den Vordergrund rücken will, nahm der neue Klubobmann auch bei der Planung der Klausur ernst, denn Freitagfrüh stand nach dem Frühstück "bewusst ein Wortgottesdienst" auf dem Programm, so Schnitzer. "Wir wollen dem christlich-sozialen Wertefundament positiv gegenüberstehen, weil das gibt Halt und Kraft." Khom sei für ihn - im Fußballjargon gesprochen - eine "starke Kapitänin".

Khom selbst habe mit Fußball zwar nicht viel am Hut, sagte sie eingangs ihrer Rede. Sie wolle eher den Vergleich mit einer Musikkapelle: "Ich gebe gerne den Ton an." In ihrer Rede ließ sie daran auch keinen Zweifel. Sie gab sich gewohnt nah an der Sprache der Menschen. Statt Entbürokratisierung (wie sie noch Vorgänger Drexler gefordert hatte) sagte sie: "Aus mit der Zettelwirtschaft." Sie will die steirische ÖVP so weit bringen, "dass die Leute wieder sagen: In der Steiermark muss man die ÖVP wählen." Ihr sei bewusst, dass man derzeit nicht den Landeshauptmann stelle: "Das ist nicht wichtig. Wir gehen miteinander und auf Augenhöhe. Wir und die Menschen da draußen sind nicht am Streiten interessiert. Die Leute sollen sagen: Auf diese Regierung kann man sich verlassen. Das ist Verantwortung", so Khom.

Standing Ovations für Khom

"Aber wir müssen auch hier und da mehr Akzente setzen. Marketing ist nicht so meines, aber es gehört in der Politik dazu", sagte die Landeshauptmannstellvertreterin. "Wir haben die Zuversicht nach außen zu tragen und Stabilität zu zeigen", setzte sie fort. Am Ende ihrer Rede gab es seitens der Teilnehmer prompt stehende Ovationen.

Die Worte schienen großen Anklang gefunden zu haben. Das hat Khom vielleicht auch bald nötig, denn sie muss sich am 14. Juni beim Landesparteitag den Mitgliedern stellen und sich zur Parteiobfrau wählen lassen. Kolportiert wurde, dass es möglicherweise einen Gegenkandidaten geben könnte. Darauf angesprochen sagte sie am Rande der Klausur: "Ich will den neuen Weg gehen. Wenn es einen Gegenkandidat gibt, der den alten gehen will, ist das so. Das ist Demokratie."

Im Mittelpunkt der zweitägigen Klausur, bei der rund 70 Parteimitglieder, unter anderem die Mitglieder des erweiterten Landesparteivorstands, Landtags- und Nationalratsabgeordnete sowie Bundesräte teilnahmen, stand der Diskurs über Strukturarbeit, Organisation und Kommunikation sowie Positionen und Inhalte für die Zukunft. Gastredner und Impulsgeber war am ersten Tag Chocolatier Josef Zotter.

Zusammenfassung
  • Die steirische ÖVP unter Manuela Khom traf sich zur Klausur im Stift St. Lambrecht, um die Parteiorganisation bis 2029 zur modernsten Österreichs zu entwickeln. Rund 70 Parteimitglieder nahmen teil.
  • Khom betont die Bedeutung der christlich-sozialen Werte und integrierte einen Wortgottesdienst ins Programm. Sie erhielt für ihre Rede stehende Ovationen.
  • Am 14. Juni muss sich Khom beim Landesparteitag der Wahl zur Parteiobfrau stellen, wobei ein möglicher Gegenkandidat erwartet wird.